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Die Toten schweigen nicht: Thriller (German Edition)

Die Toten schweigen nicht: Thriller (German Edition)

Titel: Die Toten schweigen nicht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Cleave
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ich auf und stolpere durch den Hinterhof. Aus dem Geräteschuppen hole ich einen Lappen und Klebeband, wickle den Lappen um einen kleinen Stein und bringe, um das Geräusch zu dämpfen, etwas Klebeband am Fenster an, dann schlage ich die Scheibe ein.
    Während das Wasser in der Dusche warm wird, hocke ich mit einer Bourbon-Flasche im Wohnzimmer. Ich frage mich, was Quentin James getan hätte, wenn ich ihn hätte laufen lassen. Hätte er sich einen Drink genehmigt? Vermutlich hätte er einen vertragen können. Hätte er weitergetrunken, bis er irgendwann wieder jemand getötet hätte? Ich trage die Flasche in die Küche und schütte den Inhalt in die Spüle. Dann durchkämme ich das Haus nach weiteren Flaschen. Es gibt reichlich davon, einige gerade so voll, dass ich mich damit aufwärmen könnte, wenn ich wollte. Ich leere die Flaschen in die Spüle, dann werfe ich sie in den Recycling-Behälter und bringe ihn vor die Tür. Der Behälter quillt bereits über, so dass ich die restlichen Flaschen danebenstellen muss.
    Nachdem ich meine Klamotten abgestreift habe, werfe ich sie in die Waschmaschine. Dann gehe ich ins Bad. Ich will gerade in die Dusche steigen, als es an der Eingangstür klopft. Mit einem Handtuch um den Körper trete ich in den Flur.
    Vor dem Fenster rotiert ein rot-blaues Licht und erhellt die Wände. Es gibt zwei Möglichkeiten. Mit einer davon kann ich leben. Entweder hat einer meiner Nachbarn die Polizei gerufen, weil er gehört hat, wie jemand eingebrochen ist. Oder Emma ist gestorben. Vielleicht habe ich den ganzen Bourbon zu früh weggeschüttet.
    Nervös marschiere ich zur Tür. Es ist Landry.
    »Du wirst uns begleiten müssen, Tate«, sagt er, was Möglichkeit Nummer eins ausschließt.
    »Sag wenigstens, warum. Bring es hinter dich.«
    »Es geht um Vater Julian.«
    »Was? Hör zu, das ist Schwachsinn. Ich bin den ganzen Tag nicht in seiner Nähe gewesen.«
    »Du kommst jetzt mit uns.«
    »Ich kapier das nicht.«
    »Mein Gott, Tate, es ist ganz einfach. Hör auf, so zu tun, als wüsstest du nicht Bescheid.«
    »Worüber?«
    Er seufzt und schüttelt langsam den Kopf.
    »Hilf mir auf die Sprünge.«
    »Wir sind heute Nachmittag zu Vater Julian gefahren, um ihn zu fragen, ob du letzte Nacht dort warst. Und ich bin mir sicher, dass er das bestätigt hätte.«
    »Hätte?«
    »Tja, da liegt das Problem. Er ist tot. Er wurde letzte Nacht ermordet. Und ich wette, dass du es warst.«

Kapitel 35
     
    Ich versuche zu verstehen, was er sagt. Aber ich weiß nicht mal, wann letzte Nacht war. Genau genommen ist sie gerade vorbei; es ist jetzt nach Mitternacht. Er meint also nicht heute. Sondern gestern. Genau genommen. Er meint vor vierundzwanzig Stunden. Seitdem ist eine Menge passiert. Es kommt mir vor, als wäre es zwei Tage her, dass ich Vater Julian von der Kirche aus gefolgt bin, aber es ist nur ein einziger Tag.
    »Was?«
    »Du wirst uns begleiten müssen, Tate.«
    Ich blicke an meinem Handtuch herab. Auf meine schmutzigen Füße und das Blut, das noch immer über meine Brust rinnt.
    »Ich hab nichts damit zu tun.«
    »Du behauptest also, dass du nichts damit zu tun hast, obwohl er eine richterliche Verfügung gegen dich erwirkt hat und man dich am Morgen, bevor er gestorben ist, vor der Kirche aufgegriffen hat, als du gegen diese Verfügung verstoßen hast? Obwohl man dich gestern Abend dort gefilmt hat und du in der Nähe der Kirche in volltrunkenem Zustand einen Autounfall hattest, etwa zum selben Zeitpunkt, als Vater Julian gestorben ist?«
    Ich spare mir eine Antwort. Es ist schwer, sich zu verteidigen, wenn man nur mit einem Handtuch bekleidet ist. Vermutlich ist Landry oder einer seiner Kollegen den ganzen Tag immer wieder hier vorbeigefahren, seit man mich am Nachmittag aus dem Gericht entlassen hat. Das heißt, dass man Julian frühestens zu diesem Zeitpunkt gefunden hat. Sonst hätte man mich nicht entlassen.
    »Zieh dir was über, Tate. Du wirst mich begleiten.«
    »Ich rufe meinen Anwalt an.« Prompt fällt mir Donovan Green ein, doch ich kann mir kaum vorstellen, dass er über meinen Anruf erfreut wäre.
    »Lass ihn aufs Revier kommen.«
    Ich habe nichts zum Anziehen außer einer kurzen Hose und einem T-Shirt, die beide in einer Ecke des Schlafzimmers Staub angesetzt haben. Alles andere ist in der Waschmaschine. Also werfe ich außerdem eine Jacke über und schlüpfe in ein Paar Laufschuhe.
    Man verfrachtet mich auf die Rückbank des Wagens, und diesmal trage ich Handschellen. Landry

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