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Die Toten vom Klan

Die Toten vom Klan

Titel: Die Toten vom Klan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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er war ein Mensch, und den wollte ich retten.
    Mit wenigen Sprüngen hatte ich ihn erreicht, mußte auch zu Boden und rutschte mit den nackten Knien über das Gras. Das Kreuz pendelte offen vor meiner Brust, den Silberdolch hatte ich quer zwischen die Zähne geklemmt und wirkte wie ein Pirat.
    Die Kraft des Ghouls hatte den Mann zur Seite gedreht. Verzweifelt machte er einen Arm lang und streckte mir die Hand entgegen. »Hol mich hier weg, Sinclair!«
    Mit beiden Händen griff ich zu. Wie Schraubstöcke umklammerten sie sein Gelenk, und ebenso eisern hielt ich fest.
    Doch Mr. Voodoo, wie der verfluchte Ghoul auch genannt wurde, besaß Kraft. Mehr als ich. Wenn ich etwas erreichen wollte, mußte ich schneller sein.
    Ich nahm den Dolch, drückte mich weiter vor und spürte schon die harten Wurzelfinger in meinem Gesicht.
    Ein widerlicher Gestank wehte mir in den offenen Mund. Nicht weit entfernt waberte ein Teil des Schleimwesens, in das ich meinen Dolch hineinstoßen wollte.
    Das merkte der Ghoul.
    Plötzlich peitschte sein Arm — oder was immer es auch sein mochte - zurück.
    Einige Tropfen flogen noch ab und klatschten gegen mein Gesicht. Hastig wischte ich sie ab und rief zurück: »Holt ihn euch!«
    Suko und Abe packten das wimmernde Bündel, das sich einmal zum Chef des Ku-Klux-Klan aufgeschwungen hatte.
    Ich aber wollte den Ghoul.
    Sein Versteck kannte ich, nur wußte ich nicht, wie tief es war und wo es hinführte. Wahrscheinlich befand sich unter dem feuchten Boden ein Labyrinth, durch das kein Mensch, aber ein schleimiger Ghoul kriechen konnte.
    Wenn ihm seine Flucht so weit gelang, bekamen wir ihn nicht mehr. Jetzt war ich froh, den Dolch mitgenommen zu haben, denn mit bloßen Händen hätte ich das Wurzelgestrüpp kaum zur Seite räumen können. Ich schnitt Lücken, zerrte mit der linken Hand, sah Suko neben mir, der ebenfalls mithalf.
    Schließlich hatten wir eine so große Lücke geschaffen, die mich fassen konnte.
    »John, gib acht!«
    Er bekam keine Antwort. Ich war schon voll und ganz auf das schleimige Monstrum fixiert.
    Normalerweise hätte ich in die Finsternis hineintauchen müssen, aber Suko und Douglas leuchteten in den Wirrwarr hinein und schufen so eine fahle Helligkeit. Wurzelfinger bekamen sogar einen bleichen Schein, der ungewöhnlich glitzterte, als die Lampenstrahlen darüber hinwegstrichen. Nur mehr mit den Füßen schaute ich hervor, aber den Ghoul entdeckte ich nicht.
    Dafür kippte der Boden vor mir weg. Nicht ein Schacht oder Tunnel führte in die Tiefe, sondern eine schiefe Ebene, auf der Mr. Voodoo in sein Versteck hineingleiten konnte.
    Was der schaffte, konnte ich schon lange. Ein regelrechtes Jagdfieber hielt mich gepackt. Ich würde es den verfluchten Bestien zeigen, Dämonen wie er durften einlach nicht überleben.
    Mit dem rechten Bein kam ich nicht frei, da mein Fuß irgendwo festhakte. Ich zerrte, hörte Suko sagen: »Warte, ich helfe dir!« Dann drückte er dagegen, ich halte es geschafft und schaute die schräge Ebene hinab, um den Ghoul zu sehen.
    Nein, ich roch ihn nur.
    Pestilenz wehte mir entgegen. Der Ghoul schien allmählich in das Stadium des Verfaulens überzugehen.
    Daß es ein Irrtum war, wußte ich. Eklige Wesen wie er waren höllisch gefährlich.
    An der rechten Seite und außerhalb des Wurzelwerks nahm ich eine Bewegung wahr. Als ich hinschaute, sah ich Sukos Gesicht, der sich selbst anleuchtete und mir eine zweite Lampe reichte.
    »Vielleicht kannst du die gebrauchen.«
    »Okay, danke.«
    Ich ließ den Strahl die schräge Ebene hinunterwandern und sah, daß sie plötzlich abkippte.
    Genau dort begann der Schacht. Ich war nicht einmal sonderlich überrascht. Irgendwo hatte der Ghoul schließlich sein Versteck haben müssen.
    Ungefähr eine Körperlänge mußte ich mich noch vorschlängeln, um den Rand zu erreichen. Dort blieb ich liegen, sorgte dafür, daß sich mein Atem beruhigte, aber im Kopf tobten noch immer die bohrenden Schmerzen, als wollten sie ihn auseinandertreiben.
    Das ging auf die Konzentration. Ich gab nicht acht, und Mr. Voodoo, wie der Ghoul genannt wurde, schaffte es, mich zu überraschen. Aus der liefe des Schachts schnellte ein schleimiges Etwas in die Höhe, ein grüngelber Arm, an dessen Ende sich keine Hand mit Fingern befand, sondern ein dicker Klumpen.
    Es gelang mir, den Kopf zurückzuziehen, dabei streifte meine Schädeldecke das Wurzelwerk über mir, und ich hatte den Eindruck, als würden kleine Zangen über meinen malträtierten

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