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Die Toten von Bansin

Die Toten von Bansin

Titel: Die Toten von Bansin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Pupke
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hätte er doch längst einen Beruf lernen können.«
    Â»Sicher. Aber warum soll er? Er ist doch gerne Fischer. Er liebt die Ostsee, er ist ziemlich unabhängig, Plötz ist zwar der Chef, aber Arno macht trotzdem, was er will. Soviel ich weiß, spart er für ein eigenes Boot, er will dann Kutterfahrten mit Urlaubern anbieten.«
    Â»Keine schlechte Idee.« Sophie sieht schon einen Flyer vor sich, den sie an der Rezeption aushängt.
    Â»Er war auch viel mit Sören Mager zusammen, bevor der einen Freund hatte. Sören hat ihm den Umgang mit dem Computer beigebracht. Ich glaub, das ist für ihn so ein Ausgleich für den Umgang mit Plötz und den anderen in der Hütte.«
    Â»Mit Menschen wie dir«, lästert Sophie.
    Â»Wahrscheinlich. Aber ich habe ja dich für niveauvolle Gespräche, wenn ich Bedarf dafür habe. Und Anne natürlich«, fügt Berta hinzu, als Sophies Freundin hereinkommt. Sie überlegt, ob sie mit den beiden jüngeren Frauen noch einmal über ihren Verdacht sprechen soll. Ständig muss sie an die Toten denken. Aber sie befürchtet, dass die anderen sie wieder nicht ernst nehmen, und zieht sich zurück, um am Strand spazieren zu gehen. Sie muss in Ruhe nachdenken, den Zusammenhang finden, bevor noch mehr passiert!
    Â»Na, du bist ja heute früh zurück«, empfängt Sophie ihre Freundin. Hatten die Gäste die Nase voll von deinem Gequatsche?«
    Anne lacht. »Nee, war nur eine Halbtagsfahrt, vier Stunden. Hat mir aber gereicht, ehrlich. Hast du noch was zu essen?«
    Â»Du, das tut mir leid, Renate ist gar nicht da. Die bummelt die Überstunden vom Sommer ab und dann hat sie Urlaub. Sie kommt erst kurz vor Weihnachten wieder. Ich hab zurzeit kein Küchenangebot, das lohnt sich nicht, weißt du ja selber. Am Wochenende ist Tante Berta da, falls wirklich einer was essen will. Übrigens, heute Abend will sie für uns kochen. Fisch glaube ich, was auch sonst. Hältst du es noch so lange aus?«
    Â»Och nee, ich hab jetzt Hunger. Hast du nicht ’ne Bockwurst da?«
    Â»Ja, klar. Ich esse eine mit, hab auch kein Mittag gehabt.«
    Während die Frauen Wurst mit Brot essen, beklagt Anne sich über ihr letztes Publikum.
    Â»Das waren Einheimische, von irgend so einem Dorf hinter Anklam. Die wollten eigentlich gar nichts von mir wissen, glaube ich. Die meisten sind nur mitgefahren, weil sie zum Polenmarkt wollten, Zigaretten kaufen. Na, viel mehr haben wir dann auch nicht geschafft in den vier Stunden. Die, die hinter mir saßen, haben dauernd gequatscht. Als ich zugestiegen bin, heute morgen, an der Zecheriner Brücke, da haben sie erst mal ihre Stullen ausgepackt. Ungefähr eine halbe Stunde lang haben sie mit Papier und Tüten geknistert und lautstark über den Inhalt diskutiert. Es hat nach Leberwurst gestunken, mir ist ganz schlecht geworden. Und so ging es weiter. Ich habe die Nase gestrichen voll. Gut, dass im Moment nicht so viele Fahrten sind. Die nächste Tour kann Inka haben. Trinkgeld geben die auch nicht.«
    Sie trinkt den letzten Schluck Kaffee und sieht ihre Freundin an. »Was hältst du davon, wenn du den Laden abschließt und wir mal kurz rüber nach Swinemünde fahren. Ich muss tanken und dann gehen wir da noch schön Kaffee trinken. Hier passiert doch sowieso nichts.«
    Sophie überlegt kurz, dann nickt sie. »Eigentlich hast du Recht, ich muss hier auch mal raus.
    Aber Kaffee trinken können wir auch in Ahlbeck, auf der Seebrücke. In Polen ist mir der Kuchen immer zu süß.«
    Â»Wie du sagst, so machen wir.«
    Eine Stunde später stehen die Frauen auf Deutschlands ältester Seebrücke und sehen hinüber nach Heringsdorf.
    Â»Da war ich auch lange nicht«, fällt Sophie ein. »Den ganzen Sommer über kommt man kaum raus, nicht einmal zum Einkaufen. Na, vor Weihnachten fahre ich noch für ein paar Tage nach Berlin. Kommst du mit? Meine Eltern haben Platz für uns beide. Die freuen sich, wenn wir kommen.«
    Â»Mal sehen. Im Moment bleibe ich am liebsten zu Hause und lege die Beine hoch. Ich muss mich erst mal erholen von dem ganzen Stress der letzten Wochen.«
    Â»Na, dann komm, lass uns nach Hause fahren.«
    * * *
    Berta hat lange darüber nachgedacht, unter welchem Vorwand sie das Polizeirevier in Heringsdorf aufsuchen könnte, um mit Fred Müller zu reden. Irgendwelche Lügen mag sie nicht erzählen. Aber

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