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Die Toten von Bansin

Die Toten von Bansin

Titel: Die Toten von Bansin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Pupke
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schildert ihr eben geführtes Gespräch. »Zumindest wisst ihr jetzt, dass ich mit meinem Verdacht nicht ganz allein bin«, schließt sie, »und dass sogar die Polizei deswegen ermittelt.«
    Â»Das mag schon sein«, stimmt Sophie zu, »aber ich kann nicht sagen, dass mich das sonderlich freut. Ich glaube es eigentlich immer noch nicht, aber wenn es hier einen Mörder gibt, sollten die ihn nun möglichst bald finden.«
    Â»Dabei werden wir denen wohl ein bisschen helfen müssen.«
    Anne ist zunächst sprachlos, was äußerst selten vorkommt und auch heute nicht lange anhält: »Irgendwie kommt mir das alles unwirklich vor, ich meine, so was gibt es im Fernsehen, aber doch nicht in Bansin. Stellt euch vor, es ist vielleicht jemand, den wir kennen, vielleicht einer, der hier in die Gaststätte kommt. Nein, das glaub ich nicht. Aber trotzdem, die Vorstellung macht mir jetzt richtig Angst.«
    Donnerstag, 29. November
    Christine Jahn erwacht mit schwerem Kopf. Ihr ist übel und der Hals fühlt sich trocken an. ›Ich hab doch gar nicht so viel getrunken gestern Abend‹, denkt sie und bleibt einen Moment auf der Bettkante sitzen. ›Oder doch?‹ Sie kann sich nicht erinnern. ›Wahrscheinlich immer noch Nachwirkungen des Schocks‹, versucht sie sich zu beruhigen. Aber allmählich machen ihr diese Gedächtnislücken Angst. Ihr fällt wieder ein, was sie sich gestern vorgenommen hat. Sie sieht auf die Uhr. Fast elf. So lange hat sie früher nie geschlafen. Ob sie vielleicht doch einmal einen Arzt aufsucht?
    Ach, es wird schon werden. Nach einer ausgiebigen Dusche fühlt sie sich schon besser.
    â€ºNachher mache ich das Schlafzimmer sauber‹, beschließt sie. ›Ich sollte wohl auch einmal einkaufen. Aber dann muss ich vorher zur Bank.‹ Sie blickt kurz in den Spiegel. ›Na, irgendwas zu essen werde ich schon noch finden. Zuerst brauche ich einen starken Kaffee.‹
    Die zierliche Frau setzt Wasser auf und löffelt Kaffeepulver in einen großen Becher. Dann öffnet sie den Kühlschrank. Ungläubig sieht sie hinein. Ohne den Blick abzuwenden, lässt sie sich auf einen Küchenstuhl fallen. Im Kühlschrank gibt es nichts Essbares. Er ist bis zum Rand gefüllt mit Flaschen, Dosen und Tetrapacks. Bierdosen, billiger Wein, Likör, Korn. Dazwischen leere Wein- und Bierflaschen.
    Energisch schlägt sie die Kühlschranktür zu und springt auf. ›Das war ich nicht!‹, denkt sie. ›Ich bin doch nicht verrückt. Oder?‹ Sie hat ihr Kaffeewasser vergessen und geht ins Wohnzimmer. Dort setzt sie sich auf ihren Couchstammplatz. Ihr Blick fällt auf den Sessel, in dem ihr Mann immer gesessen hat. Es dauert einen Moment, ehe sie begreift, was sie sieht. Mit einem Ruck fährt sie in die Höhe.
    Manfreds Lieblingspullover liegt ordentlich über der Sessellehne. Sie riecht sein Rasierwasser.
    Christine läuft nach oben in ihr Schlafzimmer. Ihr Herz klopft bis zum Hals. Sie zwingt sich, ruhig zu atmen und nachzudenken. ›Nein, das halte ich nicht aus. Ich muss hier raus. Ich brauche Hilfe. Berta! Ich gehe zu Berta. Sie wird in der Gaststätte sein. Richtig, sie hat mich doch eingeladen. Zum Adventskaffee. Advent! Wie absurd ist das alles.‹
    Sonntag, 2. Dezember
    Marianne Weber beobachtet ihre Tochter, die lustlos im Essen stochert. Inka ist 24 Jahre alt, aber mit ihrer fast knabenhaften Figur und den verstrubbelten, kurzen blonden Haaren sieht sie rührend jung aus, wie ein Teenager. Nur ihre müden Bewegungen und der schwermütige Gesichtsausdruck lassen sie älter erscheinen.
    Â»Schmeckt es dir nicht? Möchtest du lieber ein Eis?«
    Inka lächelt. »Mutti, ich bin doch nicht mehr sieben Jahre alt.«
    Â»Stimmt. Leider. Damals konnte man dich mit Eis immer aufmuntern.«
    Â»Ja, ich weiß.« Sie legt die Gabel weg. »Aber mach dir keine Sorgen, ich bin nur nicht so gut drauf heute. Nichts Schlimmes.«
    Â»Na dann ist ja gut. – Aber deine Tablette hast du doch genommen?«
    Â»Na klar. Und du?«
    Die Mutter lächelt traurig. »Ja, hab ich.« Sie legt die Hand auf die ihrer Tochter. »Wir sind schon ein Pärchen, was? Kein Wunder, dass wir keine Männer haben, wer sollte es mit uns wohl aushalten.«
    Inka steht auf. »Macht nichts, wir haben ja uns. Uns geht es doch gut. Ich leg mich einen Moment hin, o.k.? Ich habe ein bisschen

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