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Die Toten von Bansin

Die Toten von Bansin

Titel: Die Toten von Bansin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elke Pupke
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weiter nachdenken. Sie hat es schon, als er noch lebte, kaum betreten. Weiß der Teufel, was der da so getrieben hat. Der Frühstückstisch? Wahrscheinlich hat sie gestern Abend im Suff vergessen, dass ihr Mann tot ist. Ebenso, wie sie den Pullover mit nach oben nehmen wollte, hat sie eben auch den Frühstückstisch für ihn gedeckt. Sie hatte wohl im Unterbewusstsein das Bedürfnis, ihm etwas Gutes zu tun.
    Bevor sie ins Haus geht, sieht sie in die Mülltonne und nickt zufrieden. Der rote Pullover liegt oben auf den Abfällen. Sie zieht Schuhe und Jacke aus, hängt ihren Schlüssel an das Schlüsselbrett und geht nach oben. Ohne zu zögern betritt sie Manfreds Arbeitszimmer. Die Dinge, die sich in seinen Taschen befanden und die man ihr gegeben hat, liegen auf dem Schreibtisch. Seine Brieftasche, das Handy, die Schlüssel. Auf den ersten Blick erkennt sie den Haustürschlüssel. Existieren eigentlich nur zwei davon? Nein, wahrscheinlich gibt es noch mehr. Die müssten hier irgendwo in Manfreds Zimmer sein. Ratlos sieht sie sich um, zieht ein paar Schubladen auf, zuckt dann aber mit den Schultern. Sie hat keine Lust, jetzt sein Zimmer zu durchsuchen. Das hat Zeit. Wenn jemand die Schlüssel genommen hat, hätte er ja vorher erst einmal ins Haus gelangen müssen.
    Beruhigt geht sie hinunter. Vor der Tür von Manfreds Bad bleibt sie kurz stehen, geht dann entschlossen hinein und lässt das kalte Wasser ab. Die Ente nimmt sie mit in die Küche und wirft sie in den Mülleimer. Dann räumt sie den Frühstückstisch ab, schaltet die Kaffeemaschine aus und stellt die Tasse, den Teller und das Besteck in den Geschirrspüler. Das Ei wirft sie ebenfalls in den Müll. Die anderen Lebensmittel stellt sie in den Kühlschrank. Sie kann sich nicht überwinden, jetzt etwas davon zu essen.
    Stattdessen geht sie nach oben, zieht ihr Bett ab und putzt das Schlafzimmer. Sie saugt den Teppich im Wohnzimmer, wischt Staub und putzt dann die Küche, den Flur und das untere Bad. Zwischendurch macht sie sich nun doch ein Käsebrot und isst ohne Appetit. Schließlich gießt sie ihre Blumen und entfernt die trockenen Blätter.
    Bevor sie am Nachmittag das Haus verlässt, um zum Kehr wieder zu gehen, prüft sie, ob die Terrassentür und die Tür zum Keller verschlossen sind, und schließt auch die Haustür sorgfältig ab.
    Jenny Sonnenberg spürt das Misstrauen, das Sophie ihr entgegenbringt. Sie lächelt. ›Du ahnst wohl schon, dass irgendetwas schiefläuft‹, denkt sie, ›aber du weißt nicht, wo das Unheil herkommt. Warte mal, es geht erst los, dir wird deine gute Laune noch vergehen. Und deiner blöden Tante auch.‹
    Â»Darf ich mich zu euch setzen?«, fragt sie betont munter und schwingt sich auch schon elegant auf einen Barhocker neben Arno. Täuscht sie sich, oder hat Anne ihr eben einen finsteren Blick zugeworfen? Ach wer weiß, bei welchen internen Gesprächen sie gerade stört. Die beiden tuscheln doch ständig miteinander. Welche Rolle spielt Arno hier eigentlich? Warum sitzt der nicht neben Plötz am Stammtisch? Er sieht auch ganz anders aus als sonst, direkt attraktiv. Jenny behält den Mann im Blick, während sie mit Anne plaudert.
    Â»Es gibt schon eine ganze Menge Anfragen für die nächste Saison. Was meinst du, ob Inka wohl die geführten Radwanderungen übernehmen würde, die Sören sonst gemacht hat?«
    Anne zuckt mit den Schultern. »Keine Ahnung. Frag sie doch.«
    Â»Ich denk schon, dass sie das macht. Sie ist ja jung und sportlich. Und sie ist ganz wild darauf, mehr Fahrten zu bekommen, sie fragt schon dauernd. Aber zuerst kommst du natürlich, Inka soll nur das machen, was du nicht schaffst. Obwohl – sie hat sich ganz gut eingearbeitet, findest du nicht?«
    Â»Doch, das hat sie wirklich.« Anne lächelt etwas gezwungen.
    Jenny beobachtet aus den Augenwinkeln, wie Arno und Sophie einen Blick wechseln und er ihre Hand kurz festhält, als er ein Glas entgegennimmt.
    â€ºIst ja süß‹, denkt sie ironisch. ›Jetzt hat die doch tatsächlich noch diesen blöden Fischer verführt. Wie macht die das bloß? Na, der ist wahrscheinlich froh, wenn er überhaupt mal eine Frau abbekommt, auch wenn die zehn Jahre älter ist. Kann die sich eigentlich alles erlauben? Und was ist mit Frank? Ist der vielleicht doch noch zu Verstand gekommen und hat

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