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Die Toten von Crowcross

Die Toten von Crowcross

Titel: Die Toten von Crowcross Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Mc Dowall
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Mit Detective Inspector Hunter war es nicht anders. Aber über den will ich an dieser Stelle noch nichts schreiben. So weit bin ich noch nicht. Fast bin ich so weit, aber noch nicht ganz. Lieber bleibe ich noch etwas in Claires warmem Zimmer, sehe zu, wie sie aufwacht, sehe sie wohlig gähnen und mich anlächeln ề Sehe das alles in meiner Erinnerung, wieder und wieder und wieder, und schiebe all die schlimmen Dinge beiseite. Zum Beispiel die Sache mit der Katze. Als wir, Claire und ich, endlich Hand in Hand nach unten gingen, in die Küche, wo wir frühstücken oder zu Mittag essen wollten, berichtete Hilary uns von der Katze, einer kurzhaarigen, verwilderten Streunerin, die eines Tages bei uns aufgetaucht war und sich zum Bleiben entschlossen hatte, von einigen toleriert, von anderen über alle Maßen verhätschelt. An diesem Sonntagmorgen hatten Andy und Hilary sie tot hinten im Garten gefunden, direkt an der Mauer und gerade außerhalb der Lichtkegel unserer neuen Strahler. Jemand hatte ihr die Kehle weit aufgeschnitten .

36
    Nach seinem kurzen Abstecher ins Rathaus nahm Jacobson den Aufzug hinauf in den fünften Stock. Er wollte zurück in sein Büro, um sich weiter mit Hunters Bericht zu beschäftigen. Einer der Anhänge enthielt Nigel Copelands eidesstattliche Aussage; Hunters Stellvertreter, DS Irvine, hatte sie aufgenommen. Zu dem Zeitpunkt hatte Copeland noch wegen der Vergehen im Rahmen der Anti-Airbase-Proteste in Untersuchungshaft gesessen.
    Laut Copeland hatte Claire Oldham ihn noch am Nachmittag des Tages, an dem sie ermordet wurde, im Untersuchungsgefängnis in Wolverhampton besucht. Sie hätten über seinen bevorstehenden Prozess geredet und auch, wie Copeland behauptete, über ihre gemeinsame Zukunft, wenn er erst wieder auf freiem Fuß sei. Ich habe ihr gesagt, dass es wahrscheinlich nicht mehr lange dauern wird. Mein Anwalt meint, wenn ich schuldig gesprochen werde, bekomme ich zwischen drei und sechs Monaten. Das heißt, ich könnte schon in ein paar Wochen rauskommen. Die Untersuchungshaft wird ja angerechnet Ich wusste Bescheid über Martin Grove und sie. Claire hat gesagt, sie wolle Schluss machen mit ihm. Es sei ein Fehler gewesen, eine Verliebtheit, die ihr irgendwie entglitten ist.
    Jacobsons Telefon klingelte. DC Phillips berichtete, dass Copelands Geschichte zu stimmen scheine. Die Empfangsdame des Hotels sei zufällig die von Montagabend, und sie habe ihm versichert, dass sie sich an Copeland erinnern könne. Er sei kurz nach zweiundzwanzig Uhr zurückgekommen und habe den Empfang einer FedEx-Lieferung quittieren müssen. Sein Fahrer sei bei ihm gewesen. Copeland hatte für sich eine Suite gebucht und für seinen Fahrer ein einfaches Zimmer.
    »Lassen Sie sich am besten auch gleich die Daten des Fahrers geben«, warf Jacobson ein, »nur für den Fall.«
    »In Ordnung, Sir . Ich werde auch das Videomaterial prüfen, aus der Halle und dem Parkhaus, um zu sehen, wann genau er tatsächlich hier war und wann er wieder gefahren ist.«
    »Gute Arbeit. Bleiben Sie dran.«
    Jacobson wandte sich wieder Hunters Bericht zu. Teile von Copelands Aussage waren als Beweis nicht zulässig gewesen ế Da es keine Bestätigung von dritter Seite dafür gab, hatten zum Beispiel die Worte, die er Claire Oldham in den Mund legte, völlig außen vor bleiben müssen . Aber wenn der Staatsanwalt auch nur halbwegs intelligent gewesen war, hatte er einen Weg gefunden, den Geschworenen die Quintessenz des Ganzen nahezubringen: dass Claire Oldham nach ihrem Besuch bei Copeland Grove erklärt habe, ihre Affäre sei beendet, woraufhin dieser sie – in »von Drogen angeheizter Raserei«, wie eine Zeitung damals getitelt hatte – umgebracht habe. Jacobson sah die Schlagzeile wieder vor sich. Damit hatten sie ein hübsches, einfaches Verbrechen aus Leidenschaft gehabt, das auch noch der größte Schwachkopf unter den Geschworenen begreifen konnte, ohne seine geistigen Kapazitäten einer allzu großen Belastung aussetzen zu müssen. Und natürlich war das im Grunde auch genau das, was Martin Grove in seinem eigenhändig unterschriebenen Geständnis zugegeben hatte.
    Während der Verhandlung hatte Grove jeden Tag aufs Neue die Fassung verloren, das Geständnis Wort für Wort widerrufen und darauf beharrt, dass man ihn betrogen und zur Unterschrift gezwungen habe. Aber die Geschworenen hatten ihm nicht geglaubt, nicht einer von ihnen ế
    Jacobson las weiter. Die spärlichen spurentechnischen Beweise waren im besten Fall

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