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Die Toten von Crowcross

Die Toten von Crowcross

Titel: Die Toten von Crowcross Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Mc Dowall
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nur dass sie bei der Feststellung der Eigentumsverhältnisse auf einen untypisch achtlos zurückgelassenen Buchprüfungsbericht gestoßen waren, der sie wiederum zu einer von Quiggs Holdings geführt hatte.
    »Da hat einer von seinen Lakaien Mist gebaut, Frank, und plötzlich gab es die gewohnte Trennung zwischen Freund Quigg mit der weißen Weste und seinen schmutzigen Unternehmungen nicht mehr.«
    »Schlamperei. Aber viel ist das nicht, oder? Ich nehme doch an, dass er zumindest auf dem Papier Mieter oder Pächter vorweisen kann und ihr ihm erst noch beweisen müsst, dass er als Eigentümer nicht nur Bescheid wusste, sondern mit im Boot war?«
    »Das ist das Schöne an der Sache: Quigg war da, als die Razzia durchgeführt wurde. Persönlich. Ich meine, eine kleine Hasch-Produktion ist nichts im Vergleich zu seinem Heroin- und Kokain-Netzwerk, aber er hat sich auf dem Gelände erwischen lassen. Das ist schon verrückt.«
    »Wissen wir, warum?«, fragte Jacobson.
    »Wie es aussieht, hatte in einigen Bereichen die Disziplin nachgelassen. Ein Teil des Stoffs ging schwarz weg, worunter der Profit litt, und Quigg wollte mit einer Tour zu allen verdächtigen Quellen und Verkaufspunkten Angst und Respekt wiederherstellen.«
    »Da ist er ein ziemliches Risiko eingegangen, was?«
    »Im Nachhinein betrachtet, ja. Aber solche Besuche sind natürlich äußerst effektiv. Allein der Gedanke, Beton-Gerry könnte persönlich vorbeikommen, hält die halbwegs Schlauen unter seinen Handlangern davon ab, sich am Firmenprodukt zu vergreifen. Wir denken, dass er so was nur sehr selten gemacht hat und dass es deshalb umso wirksamer war.«
    »Ihr hattet also einen Tipp, was diesen Besuch anging?«
    Nelson sagte, nein, da habe ihnen der Zufall geholfen. Die Razzia sei eine Aktion des örtlichen Drogendezernats gewesen und habe ursprünglich nichts mit der SOCA zu tun gehabt.
    »Wir wussten nicht einmal, wo er sich in der Woche aufhielt, Frank. Nur, dass er unterwegs war. Er hatte unsere Leute schon seit Tagen immer wieder abgehängt.«
    »Wie habt ihr dann ...?«
    »Zum Glück hat ihn der örtliche DI auf den ersten Blick erkannt. Worauf der Mistkerl doch tatsächlich Fersengeld gegeben hat, und zwar querfeldein. Nur scheint er nicht mehr ganz so schnell zu sein wie früher.«
    »Wer ist das schon, alter Knabe? Du hast aber auch Beihilfe zum Mord erwähnt.«
    Wieder machte Nelson eine Pause. Jetzt wird er noch vorsichtiger, dachte Jacobson.
    »Die Kurzfassung ist, dass auf dem Gelände auch jemand ermordet worden sein könnte – nicht unbedingt am selben Tag, aber doch kurz zuvor – und dass sie keine
    Zeit mehr hatten, alle Spuren zu beseitigen. Jedenfalls deuten unsere Forensiker in diese Richtung, und sie deuten auch auf Quigg selbst. Dass er, falls es einen Mord gegeben hat, ganz in der Nähe war.«
    »Karen Holts Hauptjob im Rahmen von Motts aktuellem Auftrag bestand darin, so etwas wie ein forensisches Verteidigungsteam für Quigg zusammenzustellen«, sagte Jacobson.
    »Das überrascht mich nicht. Sollten die Entscheidungsträger sich entschließen, den Mord in die Anklage aufzunehmen, wird es vor Gericht nach Maßgabe der Offenlegungspflichten zu einem regelrechten Kampf der Spurendeuter kommen.«
    Etwas an der Art, wie Nelson von den »Entscheidungsträgern« sprach, sagte Jacobson, dass der alte Kollege von seinen neuen Bossen nicht unbedingt beeindruckt war . Da hat sich nichts geändert, dachte er.
    »Darf ich wissen, wer der Ermordete sein könnte?«
    »Das weiß ich selbst nicht, Frank. Ehrlich nicht. Auch hier bei uns bleibt vieles im Dunkeln. Jemand aus den mittleren Rängen der Organisation; jemand, der Quigg ernsthaft geärgert hat. Mehr habe ich nicht gehört.«
    »Wenn er sich selbst die Hände schmutzig gemacht hat, muss der Ärger ziemlich groß gewesen sein.«
    »Meinem Eindruck nach war es etwas Persönliches, keine rein geschäftliche Angelegenheit. Der Mann ist auf dem Gelände ermordet worden, und die Leiche wurde anderswo entsorgt. Das ist die Theorie, und ganz unter uns: Wenn die Leiche nicht gefunden wird, können wir das mit der Beihilfe vergessen.«
    »Warum überhaupt Beihilfe?«
    »Zwei von Quiggs persönlichen Gorillas sind mit ihm zusammen verhaftet worden. Sollte die Leiche auftauchen, wird er einen von ihnen oder auch beide überreden können, den Mord auf sich zu nehmen . «
    »Das heißt also, dass Gerry Quigg am Ende über ein bisschen Haschisch stolpert. Das ist ja wie bei Al Capone mit seiner

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