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Die Toten von Santa Clara: Roman (German Edition)

Die Toten von Santa Clara: Roman (German Edition)

Titel: Die Toten von Santa Clara: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Wilson
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getreten.«
    »Ich bin mit der ersten Ladung Beweismaterial auf dem Weg zurück in die Stadt.«
    Er klappte das Handy zu, das sofort wieder klingelte. Alicia Aguado erklärte ihm, dass sie sich zu ihrer nächsten Sitzung mit Sebastián Ortega von einem Freund ins Gefängnis bringen lassen konnte.
    Ein Polizeibeamter aus Aracena, der in Sevilla Verwandte hatte, bot an, die Ladung Beweismaterialien zu begleiten, sodass Falcón alleine in die Stadt zurückrasen konnte. Unterwegs musste er dreimal anhalten, um Anrufe anzunehmen.
    Der erste war von Cristina Ferrera, die berichtete, dass sie Maddy Krugmans Abzüge und die Festplatte ihres Computers durchgegangen war und zwei Aufnahmen entdeckt hatte, auf denen Marty Krugman jeweils mit einem anderen Fremden zu sehen war. Auf dem einen Foto redete er angeregt, auf dem anderen schien er zu warten. Auf beiden Bildern hielt er sich im Hintergrund oder abseits. Das Foto, auf dem er im Hintergrund war, stammte von der Festplatte, und sie hatte den Ausschnitt vergrößern müssen, um ihn zu identifizieren.
    Der zweite Anruf war von Ramírez, der bestätigte, dass die beiden Brandstifter verhaftet waren und er zurzeit ihre Wohnung durchsuchte.
    Als Falcón gerade auf die Hauptstraße nach Sevilla biegen wollte, erreichte ihn Elvira. Der Comisario wollte ihn sofort nach seiner Rückkehr in die Jefatura sprechen.
    Falcón ging direkt in Elviras Büro, dessen Sekretärin bereits gegangen war. Die Tür zum Zimmer des Comisario stand offen. Elvira saß an seinem Schreibtisch und starrte vor sich hin, als würde er einen schrecklichen Verlust betrauern.
    »Irgendwas geht hier vor«, sagte er und wies auf den Stuhl vor seinem Schreibtisch.
    »Was immer es ist, es sieht nicht gut aus.«
    »Es gibt politischen Druck von… unsichtbaren Mächten«, sagte Elvira. »Dieser Artikel, der heute Morgen im Diario de Sevilla erschienen ist…«
    »Heute Morgen wirkten Sie deswegen nicht allzu besorgt.«
    »Das war ein äußerst gekonntes Stück Journalismus. Es wurden keine Gründe für Montes’ Selbstmord genannt und auch keine Behauptungen aufgestellt, aber die Leute, die ›Bescheid‹ wissen, hatten nach Lektüre des Artikels keine Zweifel, dass es Implikationen geben würde – und zwar ernste. Auf diese möglichen Implikationen haben führende Leute aus dem Rathaus und wichtige Mitglieder des andalusischen Parlaments bereits reagiert. Sie fragen nach dem Zustand… unseres Hauses.«
    Falcón wollte etwas sagen, aber Elvira hob die Hand.
    »Ich habe gerade zwei weitere Berichte erhalten, die man als Unglücksfälle im Urlaub oder düstere Zufälle betrachten kann. Dr. Alfonso Martonez, Mitglied des andalusischen Parlaments, liegt auf der Intensivstation, nachdem sein Wagen von der Autobahn von Jerez de la Frontera nach Cadiz abgekommen und gegen einen Brückenpfeiler geprallt ist. Und die Frau von Enrique Altozano hat die Kleidung ihres Mannes auf einem Strand zwischen Pedro de Alcántara und Estepona gefunden und die Behörden alarmiert. Zurzeit wird die Küste abgesucht, aber man hat ihn noch nicht gefunden. Er war der Mann, der im Bauamt von Sevilla für die Erteilung von Baugenehmigungen für Neubauprojekte zuständig war.«
    Diesmal versuchte Falcón gar nicht erst, etwas zu sagen.
    »Mächtige Leute sind wie Schakale in der Prärie. Wenn sie Witterung aufnehmen, können sie schon den kleinsten Hauch eines Skandals kilometerweit riechen«, sagte Elvira. »Der Job eines Politikers ist es, Macht zu bewahren. Er will gar nicht unbedingt bestreiten, dass etwas Schändliches geschehen ist, aber er will es herunterspielen, damit die Institutionen keinen Schaden nehmen.«
    »Sie wollen mich auf irgendetwas vorbereiten, Comisario«, sagte Falcón. »Ich hoffe, diese Institutionen oder die Menschen, die sie leiten, enttäuschen mich nicht.«
    »Ich sage Ihnen, wie es ist, damit wir den Fall auf eine Weise vorantreiben können, die eine maximale Anzahl verurteilter Straftäter bei einem gleichzeitigen Minimum ernsthaften politischen Schadens garantiert«, sagte Elvira. »Wenn wir erkennen lassen, dass wir bloß alle Beteiligten reinreißen wollen, wird man uns daran hindern. Sehen Sie sich unsere Regierung an: So hat Felipe González den Skandal um die Killerkommandos überlebt.«
    »Machen Sie sich Sorgen, ich könnte mich als fanatischer Eiferer entpuppen?«
    »Das wäre bei den Unappetitlichkeiten des Falles durchaus verständlich.«
    »Lassen Sie mich das noch einmal klarstellen«, sagte

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