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Die Toten von Santa Clara: Roman (German Edition)

Die Toten von Santa Clara: Roman (German Edition)

Titel: Die Toten von Santa Clara: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Wilson
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der Mafia: Prostitution, Menschenhandel, Glückspiel, Internetbetrügereien und Geldwäsche. Beide gehörten zu einer der größten Mafiabanden – Solnzowskaja –, die mehr als fünftausend Mitglieder zählte. Ihr Operationsgebiet war die iberische Halbinsel.
    »Bei einem der beiden Projekte, an denen die Typen beteiligt sind, gibt es zwei verschiedene Bücher«, sagte Ramírez. »Das eine hat Dourado auf der Grundlage der Zahlen erstellt, die Vega ihm genannt hat. Das andere hat Vega selbst geführt, und es zeigt, wie die Projekte tatsächlich durchgezogen wurden.«
    »Geldwäsche gibt es jetzt also auch in der Baubranche von Sevilla«, stellte Falcón fest.
    »Die Russen finanzieren das Ganze mehr oder weniger. Sie steuern sämtliche Materialien und Arbeitskräfte bei. Vega Construcciones stellt den Architekten sowie Ingenieure und Vorarbeiter.«
    »Wem gehört das Gebäude, und was hat Rafael Vega der Deal eingebracht?«
    »Die detaillierten Besitzurkunden liegen bei Vázquez«, sagte Ramírez. »Alle Immobilienverkäufe werden über ihn abgewickelt. Wir haben noch nichts gegen ihn unternommen. Ich dachte, dass wir uns vorher unterhalten sollten. Im Augenblick wissen wir nur, dass es ein gemeinsames Projekt ist, bei dem die Russen das komplette Kapital beisteuern und Vega das Know-how… Irgendwo muss es einen Ausgleich geben.«
    »Vega liefert die Fassade, hinter der die ganze Sache ablaufen kann«, sagte Falcón. »Das ist relevant. Aber wir müssen wohl morgen einen Termin mit Vázquez machen. Wir beide.«
    »Und was ist mit mir?«, fragte Ferrera. »Ich war auch an den Ermittlungen beteiligt.«
    »Das weiß ich, und ich bin überzeugt, dass Sie gute Arbeit geleistet haben«, sagte Falcón. »Aber Vázquez muss in diesem Fall richtig in die Mangel genommen werden. Vielleicht haben wir sogar genug Material, um einen Durchsuchungsbefehl zu beantragen. Ich rufe Juez Calderón an.«
    »Und was soll ich machen?«, fragte Ferrera.
    »Heute Abend verlieren wir drei Männer«, sagte Falcón. »Ab morgen Früh sind wir alle Fußsoldaten.«
    »Aber ich bin die Einzige, die tatsächlich zu Fuß unterwegs ist…«
    »Wir müssen Sergej finden. Er hat mittlerweile sechzig Stunden Vorsprung, das heißt, wir haben ihn wahrscheinlich schon verloren, aber im Moment ist er unser einziger potenzieller Zeuge. Die Fluchtrouten müssen ein letztes Mal überprüft werden. Ich frage Juez Calderón, ob wir sein Foto an die Presse geben dürfen.«
    Falcón entließ sie und sagte ihnen, sie sollten sich in der La-Jota-Bar treffen, wo er ihnen ein Bier ausgeben würde. Als sie hinausgingen, hielt er Ferrera zurück.
    »Mir ist gerade noch ein Gedanke gekommen«, sagte er. »Sie haben sich gut mit Señor Cabello verstanden. Ich möchte, dass Sie noch einmal zu ihm gehen, und es muss heute Abend sein, weil José Luis und ich die Informationen für unser Treffen mit Vázquez brauchen. Ich möchte, dass Sie von ihm in Erfahrung bringen, welche Grundstücke er an Rafael Vega verkauft hat und welche Neubauprojekte dadurch ermöglicht wurden, sofern es sich um Schlüssellagen gehandelt hat.«
    Falcón fuhr sie ins La Jota und bestellte eine Runde Bier. Dann versuchte er, Calderón anzurufen, doch der nahm nicht ab. Er ließ seine Truppe in der Kneipe zurück und schaute auf dem Weg zu Isabel Canos Kanzlei im Edificio de los Juzgados vorbei. Dort war alles ruhig, und der Wachmann erklärte, dass Calderón bereits um 19 Uhr gegangen sei und dass er Inés nicht gesehen habe. Falcón rief Pablo Ortega an und fragte ihn, ob er später kurz vorbeikommen und ihm einige Fotos zeigen könnte.
    »Sie und Ihre Fotos«, knurrte Ortega. »Wenn es schnell geht.«
    Isabel Canos Kanzlei stand offen, war jedoch leer. Er klopfte auf einen Schreibtisch im Vorzimmer, und sie rief ihn in ihr Büro. Sie saß rauchend und mit hochgelegten Füßen an ihrem Schreibtisch, den Kopf in den Nacken gelegt, sodass ihre Haare über die Lehne des schwarzen Ledersessels fielen. Sie lächelte ihn aus den Augenwinkeln an.
    »Gott sei Dank, dass Wochenende ist«, sagte sie. »Mittlerweile wieder alle Tassen im Schrank?«
    »Nein, die Idee hat sich in meinem Kopf noch verfestigt.«
    »Bullen«, stöhnte sie.
    »Wir leben ein sehr eigenwilliges Leben.«
    »Aber das heißt nicht, dass Sie eine Dummheit begehen müssen«, sagte Isabel. »Bitte zwingen Sie mich jetzt nicht zu kapitulieren, wo mein Kampf gegen Manuela gerade erst angefangen hat. Das schadet meinem Ruf.«
    »Darf ich

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