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Die Toten von Santa Clara: Roman (German Edition)

Die Toten von Santa Clara: Roman (German Edition)

Titel: Die Toten von Santa Clara: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Wilson
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ausweichende Reaktion auf die beiden Namen gewesen? Hatte er am Ende des Gesprächs betrunkener geklungen als am Anfang?

    Mit einem Summen öffnete sich das Tor zu Ortegas stinkendem Vorgarten. Der Schauspieler war nicht mehr so gereizt wie am Telefon, weil er das umgängliche Stadium der Trunkenheit erreicht hatte. Er trug wieder ein zeltartiges weißes Hemd über seinen Shorts. Er bot Falcón etwas zu trinken an. Er selbst nippte an einem riesigen Glas Rotwein.
    »Torre Muga«, erklärte er. »Sehr gut. Möchten Sie ein Glas?«
    »Nur ein Bier«, sagte Falcón.
    »Vielleicht ein paar Garnelen dazu?«, fragte er. » Jamón… Iberico de bellota ? Ich habe ihn heute im Corte Inglés gekauft.«
    Ortega ging in die Küche und kam mit ein paar Leckereien zurück.
    »Tut mir Leid, dass ich am Telefon so schroff war«, sagte er.
    »Ich sollte Sie an einem Freitagabend auch nicht mit diesen Dingen behelligen.«
    »Ich gehe am Wochenende nur aus, wenn ich arbeite«, sagte Ortega, vom hervorragenden Torre Muga komplett besänftigt. »Als Zuschauer im Publikum bin ich ganz schlecht. Ich sehe all die Tricks und verliere mich nie ganz in einem Stück. Lesen ist mir lieber. Tut mir Leid, wenn ich ins Schwafeln komme, aber das ist mein zweites Glas, und es sind, wie Sie sehen, durchaus beachtliche Gläser. Ich muss eine Zigarre haben. Haben Sie je ein Buch von… gleich fällt es mir wieder ein… gelesen?« Er fand eine Zigarre in dem Durcheinander. »Eine Cohiba?«, fragte er. »Ich habe einen Freund, der regelmäßig nach Kuba reist.«
    »Nein danke«, sagte Falcón.
    »Ich verschenke meine Cohibas nicht leichtfertig.«
    »Ich bin Nichtraucher.«
    »Nehmen Sie eine für einen Freund«, sagte Ortega. »Ich bin sicher, selbst Polizisten haben Freunde. Solange Sie sie nicht dem cabrón Juez Calderón geben.«
    »Er ist nicht mein Freund«, sagte Falcón.
    Ortega schob die Zigarre in Falcóns Tasche. »Freut mich zu hören«, sagte er und entfernte sich wieder. » Mein Herz so weiß . Das war das Buch. Der Autor ist Javier Marías. Haben Sie das gelesen?«
    »Schon vor einer Weile.«
    »Ich weiß nicht, wie ich den Titel vergessen konnte. Es ist natürlich aus Macbeth «, sagte Ortega. »Nachdem Macbeth den König getötet hat, kommt er mit den blutigen Dolchen zurück, die er im Quartier der Diener hätte zurücklassen sollen. Seine Frau ist wütend und sagt ihm, er müsse zurückgehen. Er weigert sich, und sie muss gehen. Als sie zurückkommt, sagt sie: ›Meine Hände sind blutig, wie die deinen, doch ich schäme mich, dass mein Herz so weiß ist.‹ Zu diesem Zeitpunkt ist ihre Schuld nur eine Farbe und noch kein Fleck. Sie schämt sich ihrer Unschuld in der Angelegenheit. Sie möchte einen Teil von seiner Schuld. Das ist ein wunderbarer Augenblick, denn im fünften Akt heißt es dann natürlich ›fort, verdammter Fleck‹ und ›alle Wohlgerüche Arabiens würden diese kleine Hand nicht wohlriechend machen.‹ Warum erzähle ich Ihnen das, Javier?«
    »Ich habe keine Ahnung, Pablo.«
    Ortega trank zwei gewaltige Schlucke, sodass ihm der Rotwein aus den Mundwinkeln sickerte. Rote Tropfen fielen auf sein weißes Hemd.
    »Ha!«, sagte er und blickte an sich herab. »Wissen Sie, was das ist? Das ist ein filmischer Moment. Das passiert sonst nur in Filmen, nie im wirklichen Leben. Wie… oh, na, es muss Hunderte geben… mir fällt keiner ein.«
    » Die durch die Hölle gehen ?«
    » Die durch die Hölle gehen ?«
    »Ein Paar heiratet, bevor der Mann als Soldat nach Vietnam zieht. Sie trinken aus einem Jungfernbecher, und der Wein ergießt sich über ihr Brautkleid. Es kündigt…«
    »Ja, ja, ja. Es kündigt ein schreckliches Ereignis an«, sagte Ortega. »Eine Peinlichkeit beim Essen. Fleckensalz in der Wäsche. Schrecklich, schrecklich.«
    »Kann ich Ihnen die Fotos zeigen?«
    »Bevor die Verbindung zwischen Sehnerven und Sprachzentrum endgültig gekappt ist, meinen Sie?«
    »Ähm… ja«, sagte Falcón.
    Ortega lachte übertrieben laut. »Ich mag Sie, Javier. Ich mag Sie sehr. Und ich mag nicht viele Leute«, fügte er hinzu und starrte in den dunklen Garten und auf den unbeleuchteten Swimmingpool. »Eigentlich mag ich… niemanden. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass den Menschen in meinem Leben immer… irgendwas fehlte. Glauben Sie, dass das allen Prominenten so geht?«
    »Ruhm zieht gewisse Leute an.«
    »Kriecherische, schmeichlerische, unterwürfige Schleimer.«
    »Francisco Falcón hat sie gehasst. Sie haben ihn an

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