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Die Totenfalle

Die Totenfalle

Titel: Die Totenfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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finsteres Reich gezogen.
    Diese Vorstellung war ihm abstrakt. Er wußte, daß es so etwas in Horrorfilmen gab, aber in der Wirklichkeit?
    Nein, das konnte nicht sein. Der nächste Ruck.
    Beide Beine steckten in der Klemme. Es war ihm überhaupt nicht mehr möglich, sie zu bewegen, aber sie bewegten sich trotzdem, denn das Gewicht der klammernden Klauen zog ihn in die Erde hinein. Er würde darin verschwinden… Todd wunderte sich über sich selbst, daß er diesen klaren und gleichzeitig schrecklichen Gedanken fassen konnte. Er suchte auch nach einem Halt, doch seine Hände patschten wie die eines Kleinkindes auf der Graberde herum, wobei die gebogenen Finger nach einem Halt suchten, den sie aber nicht fanden. Er glitt hinein, und seine Füße rissen den Boden auf, der ihnen kaum Widerstand entgegensetzte. Mit dem Oberkörper und auch mit dem Gesicht schleifte er über das Grab hinweg. Er spürte die kalte Erde einfach überall, auf seinen Lippen, an der Stirn, den Wangen, und er hielt die Augen geschlossen, damit nichts von dem Dreck hineindrang und ihn blind machte.
    Sein Ende war nahe.
    Die Vorstellung, hier in der Erde elendig zu ersticken, das Trauma, lebendig begraben zu werden, ließ ihn schreien und auch weinen. Er spürte nicht einmal, daß seine Hose vorn naß geworden war, diese Angst war derart schrecklich, daß er sie kaum fassen, geschweige denn beschreiben konnte.
    Es gab einfach nur die, und es gab diese furchtbare Umgebung, den Nebel, die Todeskälte, die Erde und auch seltsame Stimmen, die er sich in seiner Todesangst nur einbildete, denn er glaubte sogar, die Stimme seiner Mutter zu hören.
    Furchtbar…
    Sein Kopf drehte sich automatisch. Für einen Moment riß der Schleier des Entsetzens. Todd konnte normal sehen und erkannte, daß seine Arme hochstanden, weil ein großer Teil seines Körpers bereits im feuchten Grab versunken war.
    Schultern, Kopf und Arme schauten noch hervor. Todd hatte die Augen verdreht, er sah noch die Bäume mit ihrem kahlen Geäst, das ihm wippend zuzuwinken schien.
    Am Hals wurde es ihm kalt.
    Da spürte er die Erde wie einen Ring, die wenig später auch sein Kinn erfaßte. Er röchelte.
    Diese Geräusche kannte er von sich selbst nicht. Sie hätten auch von einem Tier stammen können. Speichel und Schleim vermischte sich vor seinen Lippen. Der Druck hörte nicht auf.
    Die Kälte der Erde wanderte weiter. Die Oberfläche war aufgewühlt worden und in Bewegung geraten, deshalb rollten einige Krumen auch gegen sein Gesicht und erwischten seinen Mund. Er schluckte das Zeug einfach, auch die Existenz von Würmern und Käfern konnte ihn dabei nicht mehr schrecken. Was er durchgemacht hatte, war viel schlimmer gewesen.
    Noch ein Ruck.
    Todd gelang es nicht mehr, einen letzten Schrei auszustoßen, denn die Graberde quoll in seinen Mund, füllte ihn fast völlig aus. Sie brachte ihn beinahe zum Ersticken. Er schluckte einige Male automatisch. Erde geriet dabei in seinen Magen.
    Beim nächsten Ruck in die Tiefe drang der Dreck bereits in seine Augen. Die Dunkelheit tauchte ihn in ihr schwarzes Tuch, und er schaffte es einfach nicht mehr, wenigstens noch ein letztes Quentchen Luft zu holen.
    Die Erde schloß sich über ihm.
    Kein Licht mehr, keine Luft.
    Nur ewige Dunkelheit.
    Die Tote hatte den Lebenden geholt…
    ***
    Als Student kann man sich seinen Job nur selten aussuchen. Man muß froh sein, wenn man überhaupt etwas bekommt, aber die Arbeit auf dem Friedhof gefiel Mark Freeman doch nicht so recht, was ihn widerum wunderte. Der junge Mann mit den schwarzen Haaren, die er im Nacken zu einem Zopf trug, hatte sich bisher als cool und locker angesehen. Sein Motto lautete: Was kostet die Welt? Zeig sie mir, ich werde sie bezahlen und erobern. Nur klafften zwischen Theorie und Praxis oft genug Lücken, und ihm war es nicht anders gegangen, als er die Arbeit angenommen hatte.
    Drei Stunden am Tag sollte er Gräber pflegen. In diesen drei Stunden kam er sich so schrecklich allein auf dem Friedhof vor, und mit seinem Werkzeug konnte er nun mal keine Zwiesprache halten. Wahrscheinlich war er in dieser Jahreszeit auch der einzige Mensch auf diesem Gelände, denn wer war schon so blöd, bei Nebel und Kühle, einen Spaziergang zu machen?
    Er hatte die Gräber zu reinigen. Der Friedhofsgärtner, der Mark angestellt hatte, wollte, daß die Gräber anständig aussahen, schließlich zahlten die Hinterbliebenen für die Grabpflege, und da wollte sich der Mann nichts nachsagen lassen, denn das

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