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Die Totensammler

Die Totensammler

Titel: Die Totensammler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PAUL CLEAVE
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ergeben?«, frage ich.
    Schroder schüttelt den Kopf. »Wir befragen ihre Freunde und Angehörigen und versuchen ein Profil zu erstellen.«
    »Sie ist nicht mehr dieselbe Person, seit Riley sie überfallen hat, vorausgesetzt, dass das tatsächlich passiert ist«, sagt Barlow. »Ein Teil ihrer Persönlichkeit ist in die Rolle ihrer toten Schwester geschlüpft und will Rache.«
    »Und der andere Teil?«, frage ich.
    Er zuckt mit den Achseln. »Weiß ich nicht. Einige würden sagen, dass dieser Teil absolut böse ist, aber ich glaube nicht, dass das zutrifft. Die Person, die sie jetzt ist, ist ein Produkt ihrer Vergangenheit. Mit den richtigen Medikamenten und entsprechender Hilfe …«, sagt er, bringt den Satz jedoch nicht zu Ende, denn Schroder und ich starren ihn an, weil er es immer noch nicht begriffen hat. Nicht jeder sollte therapiert werden – manche Leute sollten für immer weggesperrt werden. Es war nicht Natalies Schuld, dass sie diesen Weg eingeschlagen hat, aber sie hat deswegen unschuldige Menschen getötet, und dafür muss sie bezahlen.

Kapitel 39
    Cooper hat sein Hemd ausgezogen. Es liegt zusammengerollt unter seinem Kopf. Es gibt zwar kein besonders bequemes Kissen ab, aber das ganze Zimmer ist ja nicht sehr bequem. Hin und wieder denkt er an Emma Green und fragt sich, ob sie gerade dasselbe durchmacht. Wenigstens hat sie Wasser. Wer weiß, vielleicht hat sie es nach vier Tagen geschafft, sich von ihren Fesseln zu befreien. Aber selbst wenn, dann kann sie immer noch nicht das Zimmer verlassen. Vor allem jedoch denkt er an Natalie Flowers und das, was er mit ihr tun wird, wenn er hier rauskommt. Er wird sie mithilfe der Informationen, die er über sie hat, und dem, was die Polizei über sie weiß, aufspüren und büßen lassen. Mal sehen, wie es ihr gefällt, wenn er Teile ihres Körpers mit einer Zange zerquetscht.
    Er stellt sich vor, was für ein Gefühl das sein wird . Erst Adrian, und dann Natalie. Er ist Fachmann genug, um zu wissen, dass die anderen Frauen, die er quält, nur ein Ersatz für Natalie sind, und er fragt sich, was passieren wird, wenn er sie getötet hat, ob sein Verlangen danach nachlassen wird. Das interessiert ihn von einem rein wissenschaftlichen Standpunkt aus.
    Sein Körper ist schweißgebadet. Es gibt keine Möglichkeit festzustellen, wie spät es ist. Es könnte Mitternacht sein. Oder Mittag. Seine innere Uhr ist vollkommen aus dem Gleichgewicht. So müssen sich Brathähnchen auf einem Grill fühlen, denkt er, öffnet seine Hose und lockert den Stoff ein wenig. Er braucht Wasser. Braucht frische Luft. Er hat keine Ahnung, wie lange Adrian schon weg ist. Und ob dieser verrückte Scheißkerl tatsächlich seine Mutter entführen will. Hoffentlich nicht. Wenn seine Mutter ins Spiel kommt, wird alles nur noch komplizierter.
    Er kann Schritte vor der Tür hören. Schnelle Schritte. Zunächst glaubt er, dass vielleicht Rettung von außen naht. Dann, dass das ein Problem sein könnte. Im nächsten Moment wird der Schlitz geöffnet, und Licht fällt ins Zimmer, schwächer als vorhin. Es muss Abend sein. Vielleicht acht Uhr.
    »Sag mir, ganz ehrlich«, keucht Adrian. »Wie viele Frauen hast du umgebracht?«
    »Warum?«, fragt Cooper. Er rappelt sich auf und zieht sich das Hemd über. Ihm gefällt die Vorstellung nicht, dass Adrian ihn halb nackt sieht. Er tritt an den Schlitz und reibt sich den schmerzenden Rücken.
    »Die Polizei ist zu The Grove gefahren«, sagt Adrian. »Genau wie du gesagt hast. Um sich dort umzuschauen.«
    »Mein Gott, haben sie irgendwas gefunden?«
    »Ich weiß nicht. Ich weiß nicht. Ich weiß nicht. Ich …«
    »Beruhig dich, Adrian. Wie viele Polizisten sind da draußen? Ein Wagen? Zwei?«
    »Viele Autos«, antwortet er.
    »Beschreib’s mir.«
    »Oje, keine Ahnung«, stößt er hervor. »Es sind zehn oder mehr Autos. Was macht das für einen Unterschied? Da laufen Leute mit komischen Geräten herum und starren auf den Boden, die Dinger sehen aus wie Rasenmäher, aber es sind keine Rasenmäher.«
    »Sie suchen nach Leichen.«
    »Sie latschen in meinem Haus herum! Sie zerstören es mit ihren … mit ihren Lampen und Geräten und grapschen alles an. Ich dachte, es wäre nicht verkehrt, dort vorbeizufahren, ich dachte, sie tauchen sowieso nicht auf. Und du hast gesagt, sie würden sich nur kurz umschauen und dann wieder verschwinden! Ich habe zwischen den Bäumen auf dem Hügel gewartet, dass sie verschwinden, aber sie sind immer noch da. Diese Leute laufen

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