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Die Totensammler

Die Totensammler

Titel: Die Totensammler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PAUL CLEAVE
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Tasche gekommen ist. Es kullert unter Coopers Körper; er greift nicht danach.
    Emma Green steht in der Auffahrt. Sie trägt ein Flanellhemd und Jeans. Nach wie vor hält sie das Brecheisen in der Hand. Zehn Meter von ihr entfernt bleibe ich stehen, denn sie wirkt, als würde sie der nächsten Person, die ihr zu nahe kommt, eins damit verpassen. Und sie umklammert es auch noch, als die Polizeiautos in die Auffahrt biegen und Schroder mit den anderen Beamten herausspringt und herüberstürmt.
    Hinter ihnen, in einem weiteren Fahrzeug, taucht Donovan Green auf, neben sich auf dem Beifahrersitz eine Frau, offensichtlich seine Ehefrau Hillary. Als Emma den Wagen erkennt, lässt sie die Brechstange fallen und rennt hinüber. Bevor Donovan anhalten kann, öffnet seine Frau die Tür und steigt aus, sie fällt beinahe hin. Donovan lässt den Motor laufen, und keiner von den dreien würdigt mich eines Blickes, Mutter und Vater haben jetzt nur noch Augen für ihre Tochter. Ich lächle, als sie sich so fest in den Arm nehmen, wie sie es noch nie zuvor getan haben. Währenddessen kommt Schroder herüber. Er ist bewaffnet, und die Männer, die ihn begleiten, ebenfalls. Vorsichtig nähern sie sich dem Haus.
    »Was ist mit Adrian?«, fragt Schroder.
    »Tot«, sage ich.
    »Cooper.«
    »Auch.«
    »Himmel«, sagt er. »Erzähl mir, was passiert ist.«
    Also erzähle ich es ihm, während wir dabei zuschauen, wie Emma und ihre Eltern sich in den Armen halten, und die Sonne über Christchurch weiterhin versucht, die Felder um uns herum in Brand zu stecken.

Epilog
    Der Café-Besitzer hat Emma die Stelle frei gehalten. Sie wollte dort zwar nicht mehr arbeiten, doch sie braucht das Geld, außerdem muss sie ja irgendwie die Zeit totschlagen, bis sie auf der Polizeischule angenommen wird. Sie hätte nie gedacht, dass sie mal ein Cop werden möchte, aber inzwischen kann sie an nichts anderes mehr denken. Das Studium hat sie geschmissen und sich bei der Polizei beworben, und jetzt heißt es warten. Es kann sechs Monate dauern. Oder drei Jahre. Hoffentlich klappt es mit der Bewerbung. Hoffentlich hat sie die Kraft, das monatelange körperliche Training durchzustehen, hoffentlich wird sie in Christchurch eingesetzt, damit sie in der Nähe ihrer Familie bleiben kann. Trotz allem, was ihr zugestoßen ist, liebt sie diese Stadt. Sie will diese Stadt sicherer machen. Sie will dafür sorgen, dass andere Mädchen nicht dasselbe durchmachen müssen wie das, was Cooper Riley ihr angetan hat. Sie hat keine Ahnung, ob sie es sich in ein paar Monaten anders überlegen wird, ob das, was ihr vor zwei Wochen widerfahren ist, dann in einem anderen Licht erscheint, sodass sie sich, statt eine Ausbildung zur Polizistin zu machen, lieber für den Rest ihres Lebens in ihrem Zimmer verkriechen möchte. Ihre Eltern halten nichts von ihrer Entscheidung. Sie wollen, dass sie ihr Studium fortsetzt. Sie finden, der Job als Polizistin ist zu gefährlich. Doch sie hat ihnen zu bedenken gegeben, dass es genauso gefährlich ist, zu studieren oder in einem Café zu arbeiten.
    Der alte Mann, den sie am Abend ihrer Entführung für tot gehalten hat, sitzt jetzt am Tisch, der am nächsten zur Theke steht. Er ist mit einem Muffin, einem Kaffee und seinem Kreuzworträtsel beschäftigt. Er hat sie nicht erkannt. Mein Gott, sie hätte ihn am liebsten angebrüllt, als er das Café betrat! Ihm in den Kaffee gespuckt. Doch sie hat einfach gelächelt, das Geld genommen und seine Bestellung an den Tisch gebracht.
    Zugegeben, am liebsten würde sie ihm auf den Parkplatz folgen, wenn er fertig ist – am nächsten Morgen würde man ihn dann tot hinter seinem Lenkrad finden. Das zumindest würde Melissa X tun.
    Er merkt, wie sie ihn mustert, und schaut auf, ein breites Grinsen im Gesicht.
    »Das ist der beste Kaffee in der ganzen Stadt«, sagt er.
    Sie erwidert sein Lächeln. »Freut mich.«
    Er wendet sich wieder seinem Kreuzworträtsel zu. Und sie denkt an Adrian Loaner und daran, wie sie ihm die Sicherheitsnadel ins Auge gerammt hat. Hätte man sie vor einem Monat danach gefragt, wäre so etwas unvorstellbar gewesen, völlig ausgeschlossen. Aber damals hätte sie sich in ihrer Fantasie auch nicht ausgemalt, wie sie einem Kunden auf den Parkplatz folgt, um ihn zu erwürgen.
    Menschen ändern sich. Einige zu ihrem Vor-, andere zu ihrem Nachteil. Sie hat keine Ahnung, was auf sie zutrifft, nachdem sie dabei geholfen hat, zwei Menschen zu töten.
    Sie denkt an Cooper Riley. Wie er der

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