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Die Totensammler

Die Totensammler

Titel: Die Totensammler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PAUL CLEAVE
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ist, sie hält seine Hand, und dann ist es dunkel, aus und vorbei.
    Kapitel 57
    Mir fällt das Versprechen ein, das ich Donovan Green gegeben habe: dass er mit Cooper Riley fünf Minuten alleine verbringen darf. Wenn Adrian Loaner nichts mit der Sache zu tun hätte, hätte ich ihm das vielleicht zugestanden. Stattdessen rufe ich Schroder an. Das ist am besten für Emma, für Schroder und für mich. Zu Schroder möchte ich weiterhin ein gutes Verhältnis haben. Bestimmt werde ich in Zukunft auf ihn zurückkommen. Das Gefängnistelefon ist mit Kratzern übersät, und es sind Namen und Jahreszahlen eingeritzt; neben mir steht der Wärter und hört alles mit.
    Schroder erzählt mir, dass ihre Genehmigung bewilligt wurde, Einblick in die Patienten- und Mitarbeiterakten von Grover Hills zu nehmen, und dass er die Unterlagen in einer Stunde bei sich auf dem Tisch hat. Er teilt mir mit, dass sie gegen Mittag mit der Befragung der Mitarbeiter beginnen werden und dass jeder, der mal dort gearbeitet hat, sich inzwischen einen Anwalt genommen hat. Ich sage, das sei gut so, und dann nenne ich ihm die Adresse, wo ich Emma Green vermute. Als er wissen will, wie ich darauf gekommen bin, mache ich ihm klar, dass wir jetzt keine Zeit für Erklärungen haben, und dass er mich dort treffen soll, weil ich diesmal richtig liege. Ich werde wahrscheinlich zwanzig Minuten vor ihm da sein. In dieser Zeit kann alles Mögliche passieren. Er fordert mich auf zu warten, doch ich sage, dass ich mich dort umsehen werde und ihn anrufe, wenn mir was verdächtig erscheint.
    »Womit denn? Loaner hat dein Handy zertrümmert.«
    »Ich werde mir nicht die Beine in den Bauch stehen und warten. Zwanzig Minuten sind viel Zeit.«
    »Tate …«
    »Ich muss Schluss machen«, sage ich und lege auf.
    Dann laufe ich los, doch schon nach zwei Schritten überlege ich es mir anders. Ich rufe Donovan Green an.
    »Haben Sie einen Stift zur Hand?«, frage ich.
    »Ja.«
    »Dann notieren Sie sich Folgendes«, sage ich und nenne ihm die Adresse. »Ich bin mir ziemlich sicher, dass Emma dort ist.«
    »Geht es ihr gut?«
    »Das weiß ich nicht. Wenn Sie mit Cooper Riley fünf Minuten alleine sein wollen, müssen Sie sich beeilen.«
    Ich lege auf, fest davon überzeugt, dass Donovan Green auf keinen Fall vor der Polizei dort eintreffen wird. Sollte Emma noch leben, wird es ein freudiges Wiedersehen. Sollte sie tot sein, dann habe ich Donovan nur ihren Aufenthaltsort ge nannt, und er wird die Leiche seiner Tochter sehen und zusam menbrechen. Aber er will es so, und ich an seiner Stelle würde es auch wollen; außerdem bin ich es ihm schuldig.
    Edward Hunters Wegbeschreibung ist recht brauchbar, allerdings ist es Jahre her, dass er hier draußen war, und sie stimmt nicht ganz. Was die grundsätzliche Richtung angeht, waren wir uns beide sicher. Ich vergleiche seine Zeichnung mit der Karte im Wagen und schwöre mir, nach Beendigung des Falls das teuerste verfügbare GPS-Gerät zu kaufen. Erneut Felder und Maschendrahtzäune; sollte mich noch mal ein Auftrag in diesen Teil des Landes führen, werde ich ihn ablehnen.
    Das Bauernhaus schiebt sich in mein Blickfeld, ein großes Nurdachhaus. Seine Wände sind rot gestrichen, das Dach ist schwarz, und die Fensterbretter und Türen sind von weißen Zierleisten eingefasst. So als hätten die Großeltern in einem Film oder auf einem Puzzle ein hübsches Bauernhaus gesehen und genau so eins bestellt. Fehlt nur noch der dampfende Kuchen auf dem Fensterbrett. Am Ende der Schotterpiste, die zum Haus führt, steht Emma Greens Auto. Ich fahre weiter, und nach fünfhundert Metern finde ich endlich einen Abstellplatz für meinen Wagen, den man nicht einsehen kann. Ich werfe einen Blick in den Kofferraum und schnappe mir eine Brechstange zum Wechseln von Rädern. Dann springe ich über den Zaun. Hier wird längst nichts mehr angebaut, an einigen Stellen ist das Erdreich knüppelhart, und an anderen wächst hohes Gras und noch höheres Unkraut, teilweise kniehoch. Mit eingezogenem Kopf durchquere ich diesen Bereich, nähere mich dem Haus von nur einer Seite, damit man mich aus möglichst wenig Fenstern sehen kann. Aber eigentlich warte ich bloß darauf, dass aus der Waffe, die Donovan Green mir gegeben hat, ein Schuss ertönt und mich niederstreckt.
    Als ich das Gebäude erreiche, sind meine Beine zerkratzt und fleckig vom Gras. Gegen die Wand gelehnt, verschnaufe ich kurz. Das Holz ist warm, und die Hitze dringt in meine Haut. Es gibt hier nicht

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