Die Totensammler
Weihnachtsbeleuchtung geschmückt war, diese Frau zurückgewiesen hat. Das war in der Woche vor Weihnachten, und er wusste seit Monaten, was er wollte, nämlich etwas Geld ausgeben und mit der Frau von der Straßenecke zusammen sein, die ihn an das Mädchen erinnerte, das sein Leben verändert hatte. Im Jahr davor hatte er sie häufig beobachtet, und jedes Mal sah sie Katie ein wenig ähnlicher, bis er schließlich überzeugt war, dass sie Katie war. Doch er hätte es besser wissen müssen – schließlich wäre Katie jetzt in seinem Alter, und das Mädchen an der Ecke war nicht älter als zwanzig. Bei dem Gedanken daran fühlt er sich immer noch schlecht, ja, um ehrlich zu sein, es ist ihm fast peinlich. Er ist zu ihr gegangen und hat sie gefragt, was es kostet, mit ihr zusammen zu sein, und sie hat ihm verschiedene Preise für Sachen genannt, die er nicht verstand.
Sie waren in eine Seitenstraße gegangen, weniger als zwanzig Sekunden entfernt. Und sie hat ihn gemustert, wollte zunächst das Geld sehen, und er hat sie bezahlt. Dann öffnete sie seine Hose. Er war noch nie mit einer Frau zusammen gewesen und wusste nicht, was er tun sollte, doch sie wusste offensichtlich eine Menge.
»Nur keine Hemmungen«, sagte sie, doch er war gehemmt, und sein Herz pochte wie eine Trommel, er war so nervös, dass er sie nicht mehr rechtzeitig warnen konnte, als ihm schlecht wurde; er öffnete den Mund, und ein Schwall Kotze traf sie voll auf der Brust.
»Scheiße, du verdammter Freak« , brüllte sie und sprang fort.
»Tut mir leid, Katie.«
Sie hob den Kopf, während sie mit der Hand die Kotze wegwischte und zu Boden schnippte. »Was hast du gerade gesagt?«
»Tut mir leid, hab ich gesagt.«
»Du hast mich Katie genannt.«
»Das wollt ich nicht.«
»Wie viel Geld hast du dabei?«
»Gar nichts.«
Sie trat auf ihn zu und stieß ihm gegen die Brust. Er hatte Angst vor ihr. »Wie viel?«
»Ich … Ich weiß nicht«, sagte er. Er hatte ihr bereits sechs Dollar gegeben. Er zog seine Brieftasche hervor, und sie riss sie ihm aus der Hand. Sie nahm das ganze Bargeld heraus und schleuderte sie in seine Richtung.
»Das ist für die Reinigung«, sagte sie. »Ich will dich nie wiedersehen.«
Doch er hat sie wiedergesehen, manchmal sogar mehrere Nächte hintereinander, wenn auch ohne sie anzusprechen.
Bis diese Woche. Sie hat ihn nicht wiedererkannt. Sie wirkte … sanfter , ihm fiel kein besseres Wort ein. Wahrscheinlich war sie high. Und diesmal hatte er einen Wagen. Sie stieg bereitwillig ein, und als sie in eine Seitenstraße einen halben Block entfernt fuhren, betäubte er sie mit einem Elektroschocker. Er hätte ihr bestimmt auch einfach den Lappen aufs Gesicht drücken können, aber auf diese Weise kam es nicht zum Kampf. Es war derselbe Elektroschocker, den er später auch auf Cooper abfeuern sollte, und sie sackte ebenfalls in sich zusammen, nur dass sie vom Beifahrersitz aufgefangen wurde.
Der Elektroschocker und die zusätzlichen Projektile, insgesamt ein Dutzend, stammen von den Zwillingen; das heißt, er kann zwölf Personen damit beschießen, oder mehrere Schüsse auf eine geringere Zahl Personen abfeuern. Bei den Zwillingen hat er auch die chemische Substanz gefunden, die sie manchmal verwendet haben. Sie beträufelten einen Lappen damit und pressten ihn Adrian vors Gesicht, worauf er das Bewusstsein verlor. Er hätte die Zwillinge ebenfalls gesammelt und sich ihre Geschichten angehört, wenn er sie nicht so sehr ge hasst hätte. Er hat mit dem Gedanken gespielt, die Frau in eines der gepolsterten Zimmer zu verfrachten, sich dann aber doch entschieden, sie ans Bett zu fesseln. In den Schlafzimmern ist mehr Sauerstoff, außerdem findet er sie gemütlicher. Er hat ein Stück Seil und Klebstoff benutzt, und sie war die ganze Zeit bewusstlos.
Danach ging er wieder nach draußen. So ein Auto ist schon eine tolle Sache. Seit er einen Wagen hat, hat sich sein ganzes Leben verändert. Er fuhr zum Krankenhaus. Wartete davor. Und folgte seiner zweiten Mutter nach Hause. Er brauchte ihre Hilfe, sie sollte sich um die ganzen Leute kümmern, die er einsammelte. Doch sie beschimpfte ihn als Freak, wie das Mädchen von der Straße, nur dass sie diesmal zu ihrer Unterstützung keine Pfleger dabeihatte. Und er prügelte auf sie ein. Sie drohte damit, die Polizei zu verständigen, dann würde er in den Knast wandern, und der Knast wäre schlimmer als alles, was sie ihm je angetan habe. Also schlug er erneut auf sie ein,
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