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Die Totentänzerin: Ein Fall für Nils Trojan 3 - Psychothriller (German Edition)

Die Totentänzerin: Ein Fall für Nils Trojan 3 - Psychothriller (German Edition)

Titel: Die Totentänzerin: Ein Fall für Nils Trojan 3 - Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Bentow
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alles in der Welt … ?«
    »Schsch.« Er legte den Finger auf die Lippen. »Nicht so laut. Wir leben hier in einem ordentlichen Haus, könnte sein, dass der ein oder andere schon zu Bett gegangen ist.«
    Trojan straffte die Schultern. »Wo ist Jana ?«
    Der Kerl erhob sich aus dem Sessel. Trojan schätzte ihn auf Anfang dreißig, drahtig, annähernd so groß wie er selbst, blondes lockiges Haar, ein überhebliches Grinsen, und Zähne, blitzend weiß, wie frisch gebleicht, ein Gebiss, das irgendwie zu breit war für seinen Mund. Was ihn aber am meisten störte, war der Bademantel, der nur äußerst nachlässig verknotet war.
    »Wo ist sie ?«
    »Warum wollen Sie das wissen ?«
    »Und Sie ? Wer sind Sie ?«
    »Hören Sie zu, Kommissar …«
    »Was haben Sie hier zu suchen ?«
    »Nennen Sie mich einfach Boris.«
    Trojan ignorierte die ihm entgegengestreckte Hand.
    »Darf ich Nils zu Ihnen sagen ?«
    Da packte ihn Trojan am Revers. »Sind wir uns etwa schon mal irgendwo begegnet ? Ich kenne deine blöde Visage nämlich nicht.«
    »Nun mal langsam !«
    Trojan stieß ihn weg. Er wandte sich zum Flur, wollte im Schlafzimmer nachsehen, was hier eigentlich los war, als ihn Boris an der Schulter festhielt.
    »Ich glaube, ich war sehr freundlich zu Ihnen. Also bitte etwas mehr Respekt, Kommissar.«
    »Finger weg !«
    »Vielleicht muss ich deutlicher werden. Ich denke nämlich, dass es für uns beide besser ist, wenn Sie Jana nicht mehr wiedersehen.«
    »Ach ja ? Und wie kommen Sie darauf ?«
    »Sie haben nicht das Recht, sich in unsere Angelegenheiten einzumischen.«
    »Welche Angelegenheiten denn ?«
    »Wie gesagt, ich versuche es auf die freundliche Tour bei Ihnen, aber ich kann auch zu anderen Mitteln greifen.«
    »Ist ja interessant !«
    Mit einem Ruck löste sich Trojan aus seinem Griff, versetzte ihm mit dem Ellenbogen einen Hieb und ging zur Tür. Da spürte er den Luftzug in seinem Nacken und fuhr herum. Gerade noch rechtzeitig sah er die auf seinen Kopf zu schnellende Bierflasche, er schlug sie Boris aus der Hand, und sie zerschellte am Boden. Gleich darauf verpasste Trojan ihm einen Kinnhaken.
    Boris taumelte zurück, riss eine Lampe um und krümmte sich vor ihm auf dem Teppich.
    Er stieß einen Fluch aus und wischte sich das Blut von der Nase.
    In diesem Moment stand Jana im Wohnzimmer.
    Trojan wollte etwas zu ihr sagen, da war sie auch schon bei dem anderen, kniete neben ihm nieder und rief: »Um Gottes willen, Boris, was ist passiert ?«
    »Er hat mich geschlagen«, jammerte er.
    Empört blickte sie zu Trojan hin. Sie war kaum wiederzuerkennen, so bleich war ihr Gesicht, unter ihren Augen hatten sich dunkle Ringe gebildet.
    »Jana«, sagte er, »ich hab die ganze Zeit versucht, dich anzurufen.«
    »Du schlägst ihn ?«
    »Er wollte mich …«
    »Du schlägst meinen Bruder ?«
    Er starrte sie an.
    »Verdammt, Nils, was ist in dich gefahren !«
    Als Landsberg nach Hause kam, brannte überall in der Wohnung Licht. Er fand seine Frau im Wohnzimmer vor, ausgestreckt auf dem Sofa, die Augen geschlossen. Für einen Moment glaubte er, sie sei tot, denn er konnte keine Atembewegungen bei ihr ausmachen.
    Zu seiner eigenen Überraschung versetzte ihn das nicht einmal in Panik. Zögernd trat er auf sie zu.
    Da schlug sie die Augen auf. Eine Welle der Zärtlichkeit überschüttete ihn.
    »Theresa, meine Liebe.«
    Sie lächelte nicht. In ihren Augen war ein merkwürdiger Schimmer.
    »Wo warst du nur all die Nächte ?«
    Sie blickte ihn bloß an. Dann sprach sie leise: »Wo warst du denn, Hilmar ? Immerzu lässt du mich allein.«
    »Nicht doch, Theresa, ich war gestern hier, ich hab auf dich gewartet, stundenlang. Und ich hab mit deiner Schwester telefoniert, sie wollte mir nichts mehr vorlügen, aber das ist jetzt egal, wenn du mir nur die Wahrheit sagst. Wo bist du gewesen ?«
    Er verspürte den Impuls, sich zu ihr zu setzen, doch er konnte nicht, da war eine unsichtbare Barriere zwischen ihnen. Schlagartig begann er zu frieren, obwohl er noch immer seine Jacke anhatte, und er schlang die Arme um sich herum. Es war spät, vielleicht schon halb zwei in der Nacht, er musste schlafen, endlich schlafen. Die Erschöpfung brach über ihn herein, aber er musste das hier klären, sie war doch seine Frau, und er liebte sie.
    Sie richtete sich auf. Ihm gefiel das dunkelgrüne Etuikleid, das sie trug, er sah es selten an ihr. Er betrachtete ihre Beine in den schwarzen Strümpfen, wie schön sie doch war.
    Sie saß da, kerzengerade, und

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