Die Totentänzerin: Ein Fall für Nils Trojan 3 - Psychothriller (German Edition)
verließ, all das zusammen ergab einen Kitzel, dem sie auf einmal nachgeben wollte, obwohl sie sich dafür verabscheute.
Ihr war ein wenig schwindlig, eigentlich wollte sie ihn wegstoßen, aber bald darauf war sie mit ihm im Schlafzimmer, er packte sie, einerseits fühlte sie sich schmutzig, andererseits wollte sie ihm zu Willen zu sein, und sie ließ sich von ihm das Kleid ausziehen. Sie schämte sich, immerhin schlief sie doch mit Ulrich in diesem Zimmer, und dann war sie plötzlich nackt bis auf dieses rote Band um ihren Hals, sie spürte die Perle auf ihrer Haut, während sie für Andras vor dem Bett auf und ab stolzierte, und er lag da und entwand sich seiner Kleidung. Schließlich verlangte er, dass sie zu ihm kommen sollte.
Und dann vergaß sie sich selbst.
»Geh jetzt«, sagte sie einige Zeit später. »Ulrich wird gleich hier sein.«
Er zog sich an und sah auf sie herab.
Sein Blick gefiel ihr nicht.
» Marie «, sagte er mit rauer Stimme. » Marie , nun sind wir endlich miteinander vereint.«
Sie setzte sich erschrocken auf.
Doch noch ehe sie etwas erwidern konnte, war er zur Tür hinaus.
Sechs
R ückenschmerzen sind oftmals psychisch bedingt«, sagte sie.
Ihr Mann schwieg.
Sie hatte ihm sein Lieblingsgericht zubereitet, Lammgeschnetzeltes mit Wildreis, aber er aß ohne Appetit.
»Ich könnte dich massieren, was hältst du davon ?«
Er versuchte es mit einem Lächeln, doch es wirkte gezwungen und versetzte ihr einen Stich. Sie dachte daran, wie sie sich erst neulich selbst von einem professionellen Masseur hatte behandeln lassen. Ihr war, als spürte sie wieder seine Hände auf ihrem Körper. Sie durfte ihrem Mann nichts davon erzählen, er hatte sicher kein Verständnis dafür, wenn man für Berührungen bezahlte, und könnte etwas Sexuelles dahinter argwöhnen.
»Möchtest du noch etwas von dem Fleisch ?«, fragte sie.
Er lehnte dankend ab. Schließlich stand er auf und sagte, er müsse sich einen Moment hinlegen.
Sie überlegte, was sie noch für ihn tun könnte, stets darauf bedacht, dass es ihm gut ging, gleichzeitig schalt sie sich selbst für ihre Unterwürfigkeit, das war doch sonst nicht ihre Art.
Dennoch füllte sie ihm die Wärmflasche mit heißem Wasser auf.
Er lag auf dem Sofa, sie schob sie ihm wortlos unter.
Plötzlich war seine Hand in der ihren, sie saß bei ihm und strich ihm das Haar aus der Stirn.
Er schwieg. Sag doch etwas zu mir, dachte sie, das wäre ein Anfang.
Sie ertrug die Stille nicht mehr. »Willst du mir nicht von deiner Arbeit erzählen ?«
»Aber Theresa, wir hatten das doch einmal fest verabredet: kein Wort über die Bluttaten. Wenn ich dir von den Fällen berichte, kommen die Mörder noch in dieses Haus.«
Sie schluckte. Mörder im Haus, Mörder im Haus, echote eine Stimme in ihrem Kopf.
Er streichelte ihre Wange. Sie schloss die Augen.
Weiter so, dachte sie, ein Anfang.
Doch schon nahm er die Hand weg, und als sie die Augen wieder öffnete, bemerkte sie sein schmerzverzerrtes Gesicht.
»Was hat man dir denn in der Klinik geraten ?«
»Diese Tabletten zu schlucken, die sie mir verschrieben haben. Wenn es nicht besser wird, soll ich wiederkommen.«
»Und wenn das nun ein Bandscheibenvorfall ist ?«
»So schlimm ist es nicht, bloß ein Hexenschuss.«
»Das könnte die Vorform sein.«
»Theresa, bitte.«
Sie stand auf und trat ans Fenster.
Es war ein unwirtlicher Abend, Sprühregen, das Laub der Bäume wirkte beinahe schon herbstlich. Nun nahte die düstere Zeit.
Jäh wandte sie sich zu ihm um und sagte: »Du erzählst mir jetzt von deiner Arbeit !«
Sie war selbst erschrocken, wie scharf ihr Tonfall war.
»Denn wenn du nichts erzählst, habe ich noch das Gefühl, hier drin zu ersticken. Schließ mich nicht von allem aus, Hilmar, bitte.«
Er blickte sie an.
Dann richtete er sich mühsam auf und sagte: »Es ist ein Doppelmord. Eine junge Frau und ihr Lebensgefährte.«
Theresa wartete ab.
»Die beiden wurden aneinandergefesselt in ihrem Bett aufgefunden. Im vorläufigen Bericht der Rechtsmedizin heißt es, dass er vor ihr tot war. Erschlagen mit einem stumpfen Gegenstand. Sie musste unter ihm ertragen, wie … aber nein, Theresa, das ist zu belastend für dich.«
»Erzähl weiter.«
Er suchte nach Worten. »Sie waren beide nackt. Ihre Nachtwäsche lag auf dem Boden. Der Täter hat sie ihnen wohl ausgezogen. Und weißt du, das Schreckliche daran ist, dass sie wahrscheinlich noch lebte, an ihn gefesselt, voller Angst, er über ihr, tot,
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