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Die Totentänzerin: Ein Fall für Nils Trojan 3 - Psychothriller (German Edition)

Die Totentänzerin: Ein Fall für Nils Trojan 3 - Psychothriller (German Edition)

Titel: Die Totentänzerin: Ein Fall für Nils Trojan 3 - Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Bentow
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und dann …«
    Sie konnte kaum atmen. »Und dann was ?«
    »Der Täter hat ihr die Pulsadern geöffnet, und sie ist langsam verblutet.«
    Ihr Nacken verkrampfte sich.
    Landsberg starrte auf einen Punkt am Boden, in Gedanken vertieft.
    Endlich erhob er sich. Kam auf sie zu und sagte: »Du bist ja ganz bleich, Theresa.«
    »Wo ist das passiert ?«
    »Das spielt doch keine Rolle.«
    »Sag mir, wo.«
    »In Neukölln.«
    »Und wo dort genau ?«
    »In der Nansenstraße, wieso fragst du ?«
    »Welche Hausnummer ?«
    »Wieso möchtest du das wissen ?«
    »Ach, unwichtig.«
    Ein Zittern durchlief ihren Körper.
    »Halt mich, Hilmar«, flüsterte sie. »Halt mich einfach nur fest.«
    Er war irritiert, das sah sie ihm an. Und doch nahm er sie in die Arme und versuchte, sie zu beschwichtigen: »Nun weißt du, warum ich dir nicht gern davon erzähle, es tut dir nicht gut.«
    Seitdem ihre Mutter zur Kur gefahren war und sie sich aufs Telefonieren beschränken mussten, hatte Siri immer einen Kloß im Hals, wenn sie mit ihr sprach. Und dennoch bemühte sie sich, munter und fröhlich zu klingen, versuchte, sie mit lockeren Sprüchen aufzuheitern, und fürchtete nichts mehr als längere Gesprächspausen, in denen die Mutter bloß in den Hörer seufzte.
    Immer wenn Siri die Themen auszugehen drohten, wechselte sie dazu über, ihrer Mutter so anschaulich wie möglich von ihrem Tag zu berichten. Doch gerade heute musste sie einiges auslassen, was sie selbst bedrückte, von ihrer Verstimmung durfte die Mutter nichts mitkriegen, sie könnte sonst noch mutloser werden. Sie war immerhin die Kranke, auf sie war Rücksicht zu nehmen.
    Reiß dich zusammen, Siri, dachte sie, erzähl ihr noch etwas Schönes. Aber es fiel ihr nichts ein.
    Schließlich tauschten die beiden Gutenachtwünsche aus und legten auf.
    Sie saß eine Weile stumpfsinnig inmitten all der Kissen, die sie auf ihrem Bett ausgebreitet hatte, und stierte vor sich hin. Dann wählte sie die Nummer ihrer besten Freundin. Daniela hob sofort ab. Sie plauderten eine Weile, Siri leckte ein paar Mal über ihr Lippenpiercing, schmeckte das kühle Metall, und schließlich erzählte sie Daniela von ihrem Gespräch mit der Frau, die sie im Namen ihres Stiefvaters in das Café gelockt hatte.
    »Und ? Trug sie das Halsband ?«, wollte Daniela wissen.
    »Ja.«
    »Und du glaubst wirklich, es ist dasselbe, das deiner Schwester gehörte ?«
    »Es gibt keinen Zweifel. Ich hab das M auf der Rückseite der Perle gesehen.«
    »Und dein Stiefvater hat was mit dieser Frau ?«
    »Davon bin ich überzeugt.«
    Daniela stieß die Luft aus. »Deine arme Mutter. Weiß sie mittlerweile davon ?«
    »Ich hab ihr nichts gesagt.«
    »Das ist auch besser so. Sie ist von der Chemotherapie noch sehr geschwächt, nicht wahr ?«
    »Hmm.«
    »Oh Siri, das ist alles so schrecklich. Soll ich zu dir kommen ?«
    »Nein, lass nur. Ich schaff das schon allein.«
    Sie kämpfte gegen den Impuls an, in Tränen auszubrechen. Sie musste stark sein. Energisch fuhr ihre Zunge über das Piercing.
    »Ich hasse meinen Stiefvater.«
    Daniela versuchte, sie zu beruhigen, doch sie wurde nur immer zorniger auf ihn.
    »All die SMS auf seinem Handy, und ich musste das lesen, und diese Frau ist um so vieles jünger als er. Aber was mich am meisten beschäftigt, ist die Frage, wie er in den Besitz von Maries Halsband gelangen konnte.«
    »Das ist wirklich rätselhaft, aber vielleicht gibt es eine ganz einfache Erklärung dafür. Du solltest ihn darauf ansprechen.«
    »Ich habe Angst vor ihm.«
    »Warum ?«
    »Er ist so kühl und abweisend in letzter Zeit. Aber weißt du was, ich hab die Adresse dieser Frau, ich bin ihr nachgegangen, und nun weiß ich auch ihren vollständigen Namen. Sie heißt Mara Hertling und wohnt in der Lausitzer Straße in Kreuzberg.«
    Daniela wollte gerade etwas einwenden, als Siri das Klacken der Wohnungstür vernahm. Das konnte nur Andras sein.
    »Ich muss jetzt Schluss machen, Dannie«, sagte sie hastig und legte auf.
    Sie hörte seine Schritte. Wartete eine Weile ab, stand auf, verließ ihr Zimmer und folgte ihm in die Küche. Schon aus der Entfernung konnte sie riechen, dass er getrunken hatte.
    »Ich soll dich von Mama grüßen.«
    Er sah sie reglos an. »Wie geht es ihr ?«
    »Unverändert.«
    »Ich rufe sie morgen an«, sagte er, nahm sich ein Bier aus dem Kühlschrank und trank einen großen Schluck.
    Das Halsband, dachte Siri, frag ihn danach, aber ihr Herz klopfte so schnell, dass sie keinen Ton

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