Die Totentänzerin: Ein Fall für Nils Trojan 3 - Psychothriller (German Edition)
immer nicht. Was hatte das alles zu bedeuten ?
Lisa lachte ihr Kristalllachen. »Darf ich euch bekannt machen ? Theresa, mein Freund Claude, Claude, das ist die Schüchterne aus der Bar, von der ich dir erzählt hab.«
Die Schüchterne ? Was sollte das ?
Sie blickte zu dem Mann hin, er schien aus dem Nebenzimmer gekommen zu sein und war viel älter als Lisa, sie schätzte ihn auf Mitte, Ende vierzig. Und er trug nur einen Bademantel.
Sie wurde panisch, musste hier raus, doch ihre Beine versagten ihr den Dienst, und sie sank hin.
Claude fing sie auf.
»Hoppla«, sagte er und lachte.
»Ich … ich muss jetzt gehen.«
»Nicht doch«, sagte Lisa, »wir haben doch gerade erst angefangen. Macht es dir etwa keinen Spaß ?«
Es gab einen Sprung. Theresa fand sich plötzlich auf dem Sofa wieder, sie weinte ein wenig. Lisa hielt sie im Arm und tupfte ihr die Tränen weg.
»Ist ja gut, meine Kleine, das kommt von der Aufregung. Ich hör dein Herz klopfen.«
Für eine Weile legte Lisa den Kopf auf ihre Brust. Dann richtete sie sich auf, schlang die Arme um sie und öffnete ihr das Kleid. Theresa hörte das Ratschen des Reißverschlusses.
»Lassen Sie das, bitte.«
Lisa lachte nur.
Theresa hob den Kopf. Claude stand vor ihr. Er war nackt, in seinen Händen hielt er einen Kuchen.
»Appetit ?«, fragte er.
Sie sah an seinem Körper hinunter, er war erregt, es verschlug ihr den Atem.
Er brach ein Stück von dem Kuchen ab, beugte sich zu ihr herab und schob es ihr in den Mund.
Theresa leistete keinen Widerstand, ihr fehlte die Kraft, alles war so bleiern.
»Jetzt du«, sagte Claude und reichte ihr den Kuchen.
Sie starrte auf das Gebäck.
»Schokolade. Magst du doch.«
Lisa stieß ein Kichern aus.
»Nimm ein Stück und füttere sie«, sagte er.
Da erinnerte sich Theresa an ihre Alpträume. Der Kuchen, der Mann, all das hatte sie doch schon einmal erlebt.
»Nun mach schon«, sagte Claude, und seine Stimme war jetzt fordernder.
Lisa streifte ihr das Kleid ab und hakte den BH auf.
»Nein, nein«, murmelte Theresa, sie wollte schreien, aber sie war zu schwach. Und ihr war schwindlig, furchtbar schwindlig.
Sie spürte, wie Lisa ihre Brüste streichelte, und wieder sah sie an dem nackten Körper von Claude herab, er stand vor ihr, so dicht und so erregt.
»Nun füttere sie damit«, sagte er.
Theresa sah, wie sie ihre Hand in die breiige Masse eintauchte.
»Süß«, schnurrte Lisa und küsste ihren Hals.
»Schieb ihr Stücke in den Mund«, befahl Claude.
Theresa weinte.
»Nun mach schon.«
Mit einem Mal kniete er vor ihr auf dem Sofa. Sie wollte von ihm abrücken, aber er hielt sie fest.
»Nein«, stammelte sie, »nein, nein !«
Wieder hörte sie Lisas helles Lachen.
»Gib es ihr«, sagte Claude.
Er hatte sie an den Haaren gepackt.
»Füttere sie !«
Sie durfte das nicht zulassen.
Mit letzter Kraft riss sie die Arme hoch.
Und sie schrie.
Neunundzwanzig
Als sie erwachte, wusste sie nicht, wo sie war. Ihr Blick irr te an der Zimmerdecke umher. Da war eine große Spinne, sie krabbelte vom Lampenhaken in Richtung Fenster, vor dem ein dunkler Vorhang hing.
Theresa beobachtete eine Weile die staksigen Bewegungen des Insekts. Dann fielen ihr wieder die Augen zu, sie war müde, unendlich müde.
Sie wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, als sie die Augen erneut öffnete. Nun fiel ihr die Tapete an der Wand auf, dieses Muster kannte sie von irgendwoher, ovale Formen, braun und orange, tropfenförmige Spitzen, ineinanderfließend, es machte sie schwindlig, die Linien mit dem Blick zu verfolgen, und Übelkeit meldete sich in ihrem Bauch.
Sie musste sich an der Bettdecke festklammern, dabei ertasteten ihre Finger krustige Stellen, da schienen einige Flecken auf dem Bezug zu sein. Sie zuckte zurück und verzog das Gesicht.
Was gäbe sie dafür, nicht mehr in die Welt zurückkehren zu müssen. In den letzten Stunden, als sie tief und traumlos geschlafen hatte, war alles beglückend weit weg gewesen, ihre Ängste, ihre Sorgen. Dieser Schlaf hatte etwas von einer erlösenden Ohnmacht für sie gehabt.
Doch allmählich drang ein eigenartiger Geruch in ihr Bewusstsein.
Er kam aus dem Bett. Zu ihrer Rechten. Er war ganz nah. Aber sie wagte es nicht, sich danach umzudrehen.
Sie wollte leugnen, was sie damit assoziierte. Denn es verhieß nichts Gutes.
Schließlich wandte sie doch den Kopf um.
Jemand stierte sie an.
Seine Augen waren unnatürlich weit aufgerissen. Das Gesicht wächsern, zu einer Fratze
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