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Die Totentänzerin: Ein Fall für Nils Trojan 3 - Psychothriller (German Edition)

Die Totentänzerin: Ein Fall für Nils Trojan 3 - Psychothriller (German Edition)

Titel: Die Totentänzerin: Ein Fall für Nils Trojan 3 - Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Bentow
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erstarrt.
    Ein Mann. Wer war das ?
    Schlagartig fiel ihr der Name ein. Claude. Er lag neben ihr, auf dem Bauch. Was war bloß geschehen ?
    Nun konnte sie auch den Geruch zuordnen.
    Es war Blut.
    Ihr Blick glitt weiter, hin zu der Frau, die unter ihm lag, ihr Haar auf dem Kissen ausgebreitet, die blonde Pagenfrisur zerwühlt, der Kopf zur Seite gedreht, ein schwarzes Tuch war hinten verknotet. Theresa konnte das Gesicht nicht erkennen, aber sie wusste, wer es war.
    Sie war so entsetzt, dass sie sich nicht rühren konnte. Ihre Glieder waren wie gelähmt, und mit einem Mal war ihr, als würde ihr Herzschlag aussetzen.
    Sie gab einen röchelnden Laut von sich, dann pochte das Herz, schnell, immer schneller, und sie spürte, wie das Adrenalin durch ihre Adern schoss.
    Und wieder ein Röcheln, sie glaubte, sich übergeben zu müssen. Presste beide Hände vor den Mund und schluckte die Übelkeit hinunter.
    Da erblickte sie die weiße Wäscheleine, die um die beiden nackten Körper geschlungen war, und sie erkannte die Hirnmasse auf dem deformierten Schädel des Mannes.
    Und sie sah, dass Lisas Arme und Beine ausgebreitet waren, als wolle sie Claude im Liebesakt empfangen. Und dann registrierte sie die Schnitte, das geronnene Blut, die geöffneten Pulsadern.
    Das Blut war überall. Theresa lag darin. Die Laken waren klamm.
    Sie schrie auf.
    Irgendwie musste sie an den beiden Toten vorbei, doch links von ihr befand sich die Wand, und über die Leichen hinwegzusteigen war ihr unmöglich.
    Keuchend robbte sie an das Bettende und setzte die Füße auf die Dielen.
    Dabei tappte sie in die blutige Nachtwäsche, die unter ihr ausgebreitet war, ein Pyjama und ein Nachthemd.
    Das Zimmer drehte sich um sie herum.
    Mein Gott, was hatte sie nur getan !
    Ihr fehlten jegliche Erinnerungen an die vergangene Nacht, bloß ein Abgrund tat sich vor ihr auf, dunkel, bodenlos.
    An den Tanz mit Lisa dagegen erinnerte sie noch genau, auch an den Moment, da Claude aufgetaucht war. Er hatte sie bedrängt. Das perverse Spiel mit dem Kuchen ! Und dann ?
    Nichts. Bloß Leere in ihrem Kopf.
    Sie blickte an sich herab, auch sie war nackt.
    Allmächtiger, von welchen Furien war sie getrieben ?
    Verzweifelt suchte sie ihre Sachen, fand sie fein säuberlich zusammengelegt auf einem Stuhl und zog sich an. Da waren auch ihre Schuhe, sie schlüpfte hinein.
    Ein letztes Mal starrte sie zu den beiden Toten hin.
    Lisas Lippen waren mit dem Tuch verschlossen, ihre Augen erloschen.
    Für einen Moment war sie versucht, ein Gebet für sie zu sprechen.
    Doch bloß ein Stammeln kam aus ihrem Mund.
    Theresa riss die Schlafzimmertür auf und ergriff die Flucht.

Vierter Teil

Dreißig
    Landsberg saß zusammengesunken auf dem Bett in der Wohnung am Rathenauplatz. Sein rechter Arm hing noch immer in der Schlinge, er war seit Tagen unrasiert, um seine Augen hatten sich dunkle Ringe gebildet.
    Trojan hatte ihn allein hergebeten, noch wussten die Kollegen nicht Bescheid, doch die Zeit drängte. Ungeduldig stand er vor ihm.
    »Nun sag schon, Hilmar.«
    Der Chef rührte sich nicht.
    »Sprich es aus. Bitte.«
    Er verzog das Gesicht, als habe er Schmerzen. Schließlich hob er den Kopf und sagte leise: »Ja, es ist ihr Nachthemd. Ich erkenne es wieder. Und auch die Kleider im Schrank gehören ihr.« Er schluckte. »Du hast gute Arbeit geleistet. Nun habe ich also Gewissheit darüber, dass meine Frau ein Doppelleben führt.«
    »Tut mir sehr leid.«
    »Aber nicht doch. Es ist dein Job, unangenehme Wahrheiten herauszufinden.«
    Trojan zögerte. »Da ist noch etwas. Ich hab an der Telefonzelle am Henriettenplatz, ein paar hundert Meter von hier entfernt, eine Überwachungskamera ausfindig gemacht. Ich hatte Glück, die Bilder von Samstagfrüh sind noch drauf.«
    »Und ?«
    »Ich glaube, deine Frau wiedererkannt zu haben. Sie war es wohl, die den Notruf abgesetzt hat.«
    Landsberg stieß die Luft aus. »Okay. Ich bin am Ende.«
    »Hilmar, damit ist noch nichts bewiesen.«
    »Scheiß was drauf ! Ich erzähl’s dir, ja ? Ich erzähl’s dir einfach.« Seine Stimme zitterte. »Hier, fürs Protokoll, damit alles noch schlimmer wird.« Er deutete auf die zurückgeschlagene Bettdecke und die Nachtwäsche darunter. »Sieh nur hin, sieh genau hin, es ist die typische Art, wie Theresa einen Pyjama ausbreitet und wie sie das Nachthemd daneben drapiert, so als würden Mann und Frau friedlich nebeneinanderliegen. So macht sie es bei uns zu Hause auch, wenn sie das Schlafzimmer aufräumt, das ist

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