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Die Totgesagten

Titel: Die Totgesagten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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Persson … Ich fürchte, wir kommen langsam an unsere Grenzen.«
    »Wie meinst du das?«, fragte Patrik. »Glaubst du, wir schaffen es nicht allein? Meinst du, wir sollten die Reichspolizei einschalten?« Er sah sie nachdenklich an und spürte, dass sie vielleicht recht hatte. Auf der anderen Seite hatten nur sie genug Überblick, um die Puzzleteile zusammenzusetzen. Sie würden mit den anderen Bezirken zusammenarbeiten müssen, aber er hatte das Gefühl, dass sie kompetent genug waren, die Sache selbst in die Hand zu nehmen.
    »Na ja, wir werden es ja merken, wenn wir alleine nicht weiterkommen«, meinte er, und Annika nickte. Wenn Patrik es sagte, wurde es so gemacht.
    »Wann willst du Mellberg informieren?« Sie wedelte mit den Papieren.
    »Sobald ich mit den Verantwortlichen in Lund und Nyköping gesprochen habe. Hast du die Telefonnummern?«
    Annika nickte. »Ich lasse dir die Unterlagen hier. Darin steht alles, was du brauchst.«
    Er warf ihr einen dankbaren Blick zu. Auf dem Weg zur Tür hielt sie inne.
    »Esist also ein Serienmörder?« Sie konnte selbst kaum glauben, was sie da eben gesagt hatte.
    »Scheint so.« Patrik griff zum Telefon.
    »Du hast es aber nett hier.« Anna sah sich im Erdgeschoss um.
    »Na ja, es ist ein bisschen kahl. Pernilla hat die Hälfte mitgenommen, und ich bin noch nicht dazu gekommen, mir neue Möbel zu kaufen. Nun sieht es so aus, als würde es sich auch nicht mehr lohnen. Ich muss das Haus ja verkaufen, und in einer Wohnung habe ich sowieso weniger Platz.«
    Anna sah ihn voller Mitgefühl an. »Das ist hart.« Er nickte.
    »Ja, es ist echt hart. Obwohl, verglichen mit dem, was du durchgemacht hast …«
    Anna lächelte. »Keine Sorge, ich erwarte nicht, dass alle Leute ihre Probleme an meinen messen. Jeder betrachtet das Leben aus seinem eigenen Blickwinkel. Man muss nicht erst in so großen Schwierigkeiten stecken wie ich, bevor man sich beklagen darf.«
    »Danke.« Dan grinste breit. »Heißt das, ich darf jammern, so viel ich will?«
    »Na ja, solange es sich in gewissen Grenzen hält«, lachte sie. Dann ging sie auf die Treppe zu und deutete mit fragendem Blick nach oben.
    »Du kannst gerne hochgehen und dir alles ansehen. Ich habe heute sogar die Betten gemacht und die Wäsche aufgesammelt, es werden dich also keine schmutzigen Unterhosen anspringen.«
    Anna verzog angewidert das Gesicht, dann lachte sie wieder. In der letzten Zeit hatte sie viel und oft gelacht. Als müsste sie die versäumten Monate nachholen. In gewisser Weise stimmte das ja auch.
    Als sie wieder herunterkam, hatte Dan ein paar Brote geschmiert.
    »Oh,wie lecker.« Sie setzte sich.
    »Mehr hat die Küche momentan nicht zu bieten. Die Mädchen haben den Kühlschrank leergefressen, und ich bin noch nicht zum Einkaufen gekommen.«
    »Belegte Brote sind super.« Anna biss ein großes Stück von ihrem Käsebrot ab.
    »Wie laufen die Hochzeitsvorbereitungen?«, erkundigte sich Dan besorgt. »Soweit ich weiß, arbeitet Patrik in der letzten Zeit Tag und Nacht, und bis zum Tag X sind es nur noch vier Wochen!«
    »Man könnte sagen, die Hütte brennt … Aber Erica und ich ziehen das gemeinsam durch. Es wird schon. Hauptsache, Patriks Mutter hält sich raus.«
    »Ach ja?« Dan wurde neugierig. Anna beschrieb ihm detailliert Kristinas letzten Besuch.
    »Das ist nicht dein Ernst«, lachte er.
    »Ich schwöre! Es war wirklich schlimm.«
    »Die arme Erica. Und ich dachte damals, als wir geheiratet haben, Pernillas Mutter würde sich einmischen.« Er schüttelte den Kopf.
    »Vermisst du sie?«
    »Pernillas Mutter? Kein bisschen.«
    »Du weißt, wen ich meine.« Sie sah ihn prüfend an.
    Dan überlegte eine Weile. »Nein, mittlerweile kann ich ehrlich sagen, dass ich sie nicht mehr vermisse. Früher ja, aber vielleicht habe ich in Wirklichkeit gar nicht sie, sondern unsere Familie vermisst, wenn du verstehst, was ich meine.«
    »Ja und nein.« Anna sah plötzlich ungeheuer traurig aus. »Ich glaube, du meinst, dass dir der Alltag fehlte, die Geborgenheit, die Vorhersagbarkeit. Das habe ich mit Lucas sowieso nie erlebt. Nie. Aber trotz meiner wachsenden Angst habe ich mich immer danach gesehnt. Nach dem ganz normalen Alltagstrott.«
    Dan legte seine Hand auf ihre. »Du brauchst nicht darüber zu reden.«
    »Istschon okay.« Sie blinzelte und schluckte ihre Tränen hinunter. »In den letzten Wochen habe ich so viel geredet, dass ich langsam meine eigene Stimme satthabe. Und du hast zugehört. Stundenlang, während ich

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