Die Totgesagten
gerührt über die Wange.
»Willst du immer noch, dass die Hochzeit am Samstag stattfindet?«
Ersah sie verwundert an. Dann wurden seine Gesichtszüge ganz weich, und er küsste sie auf die Handfläche.
»Natürlich will ich das, Liebling! Es wird ein wunderschöner Tag werden, der schönste Tag unseres Lebens, oder zumindest der zweitschönste nach Majas Geburtstag. Ich werde fröhlich und gut gelaunt sein und mich ganz auf dich und unseren Tag konzentrieren. Mach dir keine Sorgen. Ich kann es kaum erwarten.«
Erica sah ihn prüfend an, aber sein Blick war aufrichtig.
»Sicher?«
»Sicher.« Patrik lächelte. »Und denk nicht, dass ich nicht wüsste, was ihr beide geleistet habt.«
»Du hattest deine eigenen Sorgen. Außerdem glaube ich, dass Anna die Ablenkung gutgetan hat.« Erica warf einen Blick ins Wohnzimmer, wo ihre Schwester sich mit Emma und Adrian aufs Sofa gekuschelt hatte und eine Kindersendung ansah. Maja schlief noch, und trotz Patriks düsterer Stimmung genoss es Erica, einen Moment mit ihm allein zu sein.
»Ich wünschte nur …« Erica brachte den Satz nicht zu Ende, doch Patrik schien ihre Gedanken zu lesen. »Du wünschtest, deine Eltern könnten dabei sein.«
»Ja und nein … Um ehrlich zu sein, ich würde mir wünschen, dass Papa dabei sein könnte. Mama hätte sich wahrscheinlich gar nicht für unsere Hochzeit interessiert. Anna und ich waren ihr immer egal.«
»Hast du dich mal mit Anna darüber unterhalten, warum Elsy so war?«
»Nein«, antwortete Erica nachdenklich, »aber ich habe viel darüber nachgedacht. Warum wir so wenig über ihr Leben wissen, bevor sie Papa kennengelernt hat. Von ihrer Familie hat sie nur erzählt, dass unsere Großeltern schon lange tot seien. Mehr wissen Anna und ich nicht. Wir haben nie ein Foto zu Gesicht bekommen. Ist das nicht seltsam?«
Patriknickte. »Das ist allerdings merkwürdig. Vielleicht solltest du ein bisschen Ahnenforschung betreiben. Du bist doch so gut darin, alte Geschichten auszugraben und zu recherchieren. Sobald die Hochzeit überstanden ist, könntest du doch damit loslegen.«
»Überstanden?« Ericas Tonfall verhieß nichts Gutes. »Betrachtest du unsere Hochzeit als etwas, das man hinter sich bringen muss?«
»Nein.« Patrik fiel keine intelligentere Antwort ein, also tauchte er nur stumm sein Knäckebrot in den Kakao. Manchmal war es besser, den Mund zu halten.
»So, jetzt ist der Zirkus vorbei.«
Diesmal traf sich Lars in einem entspannteren Rahmen mit den Teilnehmern. Er lud sie in Pappas Lunchcafé in der Einkaufsstraße von Tanum ein.
»Endlich weg hier.« Uffe stopfte sich ein Marzipanröllchen in den Mund.
Jonna betrachtete ihn angewidert. Sie selbst aß nur einen Apfel.
»Was habt ihr für Pläne?« Lars trank schlürfend einen Schluck Tee. Fasziniert hatten die Jugendlichen verfolgt, wie er sechs Stück Zucker hineinplumpsen ließ.
»Das Übliche«, begann Calle. »Nach Hause und Freunde treffen. Erst mal die Kante geben. Außerdem haben mich die Bräute im Kharma vermisst.« Er grinste, aber sein Blick wirkte seltsam tot und hoffnungslos.
Tinas Augen leuchteten. »Geht da nicht immer Prinzessin Madeleine hin?«
»Madde, ja klar«, antwortete Calle lässig. »Die war mal mit einem Freund von mir zusammen.«
»Echt?« Tina war beeindruckt. Zum ersten Mal seit einem guten Monat empfand sie so etwas wie Respekt vor Calle.
»Ja, aber er hat wieder Schluss gemacht. Ihre Alten haben sich zu viel eingemischt.«
»IhreAlten … Boa ey!« Tinas Augen wurden immer größer. »Cool …«
»Was hast du denn vor?« Lars wendete sich an Tina. Sie warf den Kopf in den Nacken.
»Ich mache eine Tournee.«
»Tournee«, schnaubte Uffe und nahm sich noch ein Marzipanröllchen. »Die lassen dich jeden Abend ein Liedchen trällern, und dann stehst du an der Theke. Als Tournee würde ich das nicht bezeichnen.«
»Also, es haben schon total viele Clubs gefragt, ob ich bei ihnen ›I want to be your little bunny‹ singen könnte. DJ Brinkenstierna hat gesagt, dass da auch ganze viele Leute von den Plattenfirmen hinkommen.«
»Wenn Trinkenstierna das sagt, muss es ja stimmen.« Uffe verdrehte die Augen.
»Ich bin so froh, dass ich dich bald nicht mehr sehen muss. Du bist immer so tierisch … negativ.« Tina drehte Uffe demonstrativ den Rücken zu.
»Und du, Mehmet?« Alle Blicke richteten sich auf Mehmet, der noch kein Wort gesagt hatte.
»Ich werde hierbleiben«, sagte er trotzig. Die Reaktionen ließen nicht lange auf
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