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Die Totgesagten

Titel: Die Totgesagten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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meine Aufzeichnungen in einem Ordner abgeheftet habe, der in dieser Kiste war.« Er zeigte auf die Kiste mit der Aufschrift »Fortbildung«. »Und nun sind sie weg. Beziehungsweise in irgendeiner von diesen verfluchten Kisten: ›Vermisste Personen‹, ›Aufgeklärte Fälle‹, ›Ungelöste Fälle‹ und so weiter und so fort. Willst du einen Tipp abgeben?« Er ließ seine Hand durch den Raum schweifen, der vom Boden bis unter die Decke mit Kisten gefüllt war.
    »Mich fasziniert vor allem, dass du deine Konferenznotizen tatsächlich archivierst. Meine liegen immer noch auf einem chaotischen Haufen in meinem Zimmer.«
    »Wahrscheinlich hätte ich es genauso machen sollen. Naiv, wie ich bin, dachte ich, einer von euch könnte sie vielleicht mal brauchen.« Patrik seufzte und blätterte einen neuen Stapel durch. Martin hockte sich neben ihn und zog ebenfalls eine der Kisten zu sich heran.
    »Ich helfe dir, dann geht es schneller. Wonach soll ich suchen? Was war das für eine Konferenz? Warum suchst du überhaupt nach den Notizen?«
    »Wie gesagt, die Konferenz war in Halmstad, 2002, wenn ich mich recht entsinne. Es ging um rätselhafte Fälle, die einfach nicht geklärt werden konnten.«
    »Okay …?« Gespannt wartete Martin auf die Fortsetzung.
    »Ich erzähle dir mehr, wenn ich die Aufzeichnungen gefunden habe. Bis jetzt habe ich nur eine vage Idee. Ich will erst mein Gedächtnis auffrischen, bevor ich mehr verrate.«
    Martin nickte. Er kannte Patrik gut genug, um zu wissen, dass Nachbohren sinnlos war.
    Plötzlich grinste Patrik schelmisch. »Aber ich verrate es dir nur, wenn du mir auch ein Geheimnis verrätst.«
    Als Martin Patriks Grinsen sah, wusste er sofort, woraufsein Kollege hinauswollte. Er musste lachen. »Abgemacht, wenn du redest, rede ich auch.«
    Nachdem sie eine Stunde lang erfolglos geblättert hatten, jubelte Patrik auf einmal los.
    »Hier sind sie!« Er riss die Blätter aus dem Schnellhefter.
    Martin erkannte Patriks Handschrift und versuchte, den Text kopfüber zu entziffern. Leider ohne Erfolg. Frustriert wartete er, bis Patrik die Seiten überflogen hatte. Mitten auf der dritten Seite stockte Patriks Zeigefinger. Zwischen seinen Augenbrauen bildete sich eine tiefe Furche. In Gedanken spornte Martin ihn an, schneller zu lesen, aber erst nach einer gefühlten Ewigkeit blickte Patrik triumphierend auf.
    »Dein Geheimnis zuerst.«
    »O Mann, ich sterbe fast vor Neugier.« Lachend versuchte Martin, Patrik die Blätter zu entreißen. Doch sein Kollege war auf dieses Manöver anscheinend gefasst gewesen und riss die Hand blitzartig in die Höhe. »Vergiss es, du zuerst.«
    Martin seufzte. »Weißt du eigentlich, was du für eine Nervensäge bist? Ja, du hast richtig geraten. Pia und ich bekommen ein Baby. Ende November.« Warnend hob er den Zeigefinger. »Aber du darfst es niemand erzählen. Wir sind erst in der achten Woche und wollen es bis zur dreizehnten Woche für uns behalten.«
    Patrik hob die Hände, um zu signalisieren, dass Martins Geheimnis bei ihm in guten Händen war. »Ehrenwort, ich schweige wie ein Grab. Trotzdem herzlichen Glückwunsch. Ich freue mich wahnsinnig für euch!«
    Martin strahlte übers ganze Gesicht. Er war schon mehrmals kurz davor gewesen, es Patrik zu erzählen, denn er brannte darauf, die gute Nachricht in die Welt hinauszuposaunen. Doch Pia wollte, dass sie das kritische erste Drittel der Schwangerschaft abwarteten. Im Großen und Ganzen hielt er sich auch an die Abmachung, aberes war ein schönes Gefühl, seine Freude mit jemand zu teilen. »So, nun weißt du Bescheid. Jetzt erzähl du mir aber, wieso wir hier eine Stunde im Staub gewühlt haben.«
    Patrik wurde ernst. Er reichte Martin die Papiere, deutete auf die entsprechende Stelle und wartete ab. Nach einer Weile blickte Martin verwundert auf.
    »Nun steht wohl zweifelsfrei fest, dass Marit ermordet wurde«, sagte Patrik.
    »Stimmt.«
    Eine Antwort hatten sie gefunden. Doch die warf lediglich neue Fragen auf. Ihnen stand jede Menge Arbeit bevor.
    Das Scheppern der Backbleche war bis zum Tresen zu hören. Mehmet warf einen Blick in die hinteren Räume der Bäckerei.
    »Was zum Teufel machst du da? Demolierst du den Laden, oder was?«
    »Das geht dich einen Scheiß an!« Demonstrativ klapperte Uffe noch lauter mit den Blechen.
    »Sorry.« Mehmet hielt abwehrend die Hände hoch. »Bist wohl mit dem falschen Fuß aufgestanden.«
    Uffe achtete gar nicht auf ihn. Er stapelte die Bleche und ließ sich auf einen

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