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Die Totgesagten

Titel: Die Totgesagten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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es so was nicht.«
    »Ach, hör doch auf.« Uffe war mittlerweile noch ein Stückchen weiter in seinem Stuhl heruntergerutscht, hatte dieBeine lang ausgestreckt und starrte Barbie an. Ihr Lächeln verlosch, sie senkte den Blick.
    »Ich finde, das hast du sehr gut ausgedrückt.« Lars nickte ihr aufmunternd zu. »Neben der Gruppentherapie habt ihr auch die Möglichkeit, individuelle Sitzungen in Anspruch zu nehmen. Ich finde, wir sollten den gemeinsamen Teil jetzt abschließen, dann könnten wir vielleicht mit der individuellen Therapie beginnen … Barbie?«
    Sie blickte auf und strahlte. »Ja, gerne! Es gibt wahnsinnig viele Sachen, die ich mir von der Seele reden muss!«
    »Wunderbar!« Lars lächelte zurück. »Dann schlage ich vor, dass wir uns in ein Hinterzimmer zurückziehen, in dem wir uns ungestört unterhalten können. Anschließend kommt ihr alle der Reihe nach dran, so, wie ihr hier sitzt. Das heißt, nach Barbie kommt Tina, dann Uffe und so weiter. Okay?« Niemand gab eine Antwort, was Lars als Zustimmung interpretierte.
    Sobald sich die Tür hinter Barbie und Lars geschlossen hatte, verflog die allgemeine Mundfaulheit. Alle außer Jonna, die sich wie immer in Schweigen hüllte, wurden plötzlich ganz redselig.
    »So eine Scheiße!« Uffe schlug sich grölend auf die Schenkel.
    Mehmet sah ihn wütend an. »Wieso, ich finde es gut. Du weißt doch selbst, wie abgefuckt man nach ein paar Wochen in so einem Knast ist. Ich finde es super, wenn die sich ausnahmsweise darum kümmern, dass es uns gutgeht.«
    »Dass es uns gutgeht«, äffte ihn Uffe mit schriller Stimme nach. »Du bist voll das Mädchen, Mehmet, weißt du das? Mach doch am besten gleich bei einer Aerobicshow mit. Da kannst du im hautengen Dress Stretching machen oder wie das heißt.«
    »Beachte ihn gar nicht, der ist einfach hohl.« Tina warf Uffe einen bösen Blick zu, woraufhin er sich ihr zuwendete.
    »Wasredest du da eigentlich, du blöde Kuh! Du hältst dich wohl für wahnsinnig schlau, oder? Gibst mit deinen guten Zeugnissen an und was du für lange Sätze kapierst. Du hältst dich für was Besseres. Und jetzt glaubst du auch noch, dass du ein Popstar wirst.« Sein Lachen triefte vor Hohn. Er sah sich beifallheischend um. Niemand erwiderte seinen Blick. Aber da auch niemand widersprach, machte er munter weiter: »Glaubst du das wirklich? Du machst dich doch bloß lächerlich, und uns dazu. Ich habe gehört, dass du dich eingeschleimt hast, damit du heute Abend dein affiges Lied singen darfst. Ich freue mich schon auf die verfaulten Tomaten, die dir die Leute an den Kopf werfen werden. Fuck, ich stelle mich in die erste Reihe und werfe mit.«
    »Jetzt ist aber mal Schluss«, herrschte Mehmet ihn an. »Du bist blöd und fies und bloß neidisch, weil Tina Talent hat, während du nur eine kurze Schwachmatenkarriere in einer Doku-Soap zu erwarten hast. Danach darfst du dir wieder im Lager den Buckel krumm schleppen.«
    Diesmal klang Uffes Lachen nervös und unecht. An den Dingen, die Mehmet ihm da gerade gesagt hatte, war etwas Wahres dran. Uffes innere Unruhe wuchs, doch er unterdrückte das Gefühl, so schnell es ging.
    »Ihr braucht mir nicht zu glauben, wenn ihr nicht wollt. Heute Abend werdet ihr es sowieso hören. Die Provinzeier werden sich schlapplachen.«
    »Ich hasse dich, Uffe.« Mit Tränen in den Augen stand Tina auf und verließ die Gruppe. Ein Kameramann ging ihr hinterher. Sie fing an zu rennen, doch es gab keine Möglichkeit, den Kameras zu entkommen. Geifernd warteten sie überall.
    Patrik konnte an nichts anderes mehr denken, der Autounfall ließ ihn nicht los. Wenn ihm doch bloß einfallen würde, was ihm an diesem Todesfall so bekannt vorkam. Er zog den Hefter mit den Papieren zu Marits Fall aus demRegal und ging die Unterlagen noch einmal durch. Zum wievielten Mal, wusste er nicht. Wie immer, wenn er intensiv nachdachte, murmelte er vor sich hin.
    »Blaue Flecke am Mund, unglaublich hoher Promillegehalt bei einer Person, die nach den Angaben ihrer Angehörigen nie Alkohol trank.« Er fuhr mit dem Finger über das Obduktionsprotokoll und suchte fieberhaft nach einem Detail, das ihm bisher vielleicht entgangen war. Doch nichts erregte seine Aufmerksamkeit. Schließlich nahm Patrik den Hörer ab und wählte eine Nummer, die er auswendig kannte.
    »Hallo, Pedersen, hier ist Patrik Hedström von der Polizei Tanum. Ich sitze gerade vor dem Obduktionsprotokoll und wollte Sie fragen, ob Sie fünf Minuten Zeit hätten, es noch mal

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