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Die Totgesagten

Titel: Die Totgesagten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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fließen, damit wir nichts vergessen.«
    »Okay.« Hanna lächelte. Dann wurde sie wieder ernst. »Ich habe mit Barbie gesprochen und versucht, den Anlass des Streits herauszukriegen. Sie war ziemlich aufgewühlt und sagte, Uffe habe eine Scheißwut auf sie gehabt, weil sie angeblich schlecht über ihn geredet habe. Allerdings wisse sie gar nicht, was er meine. Schließlich hat sie sich ein bisschen beruhigt.«
    »Und dann haben wir sie gehenlassen«, fügte Martin hinzu und blickte vom Bildschirm auf. Er drückte zweimal die Enter-Taste, um einen neuen Absatz anzufangen, nahm einen Schluck Kaffee und fuhr fort: »Nächster Zwischenfall gegen … Tja, ich würde sagen, gegen halb drei.«
    »Stimmt«, nickte Hanna. »Zwischen halb und Viertel vor drei.«
    »Da wies uns einer der Partygäste darauf hin, dass es auf der Böschung in der Nähe der Schule Krach gab. Wir gingen nachsehen und wurden Zeugen, wie mehrere Personen eine einzelne Person mit Schlägen und leichten Schubsern attackierten. Es waren die Teilnehmer Mehmet, Tina und Uffe, die auf Barbie losgingen. Wir gehen dazwischen und lösen das Handgemenge auf. Die Teilnehmer sind sehr aufgeregt, es hagelt Beschimpfungen. Barbie weint, ihr Haar ist zerzaust, ihr Make-up verlaufen, sie sieht aufgelöst aus. Ich rede mit den übrigen Teilnehmern, um herauszufinden, was passiert ist. Sie geben die gleiche Antwort wie zuvor Uffe: Barbie habe Mist erzählt. Mehr bekomme ich nicht aus ihnen heraus.«
    »Ichspreche währenddessen mit Barbie«, fügte Hanna mit belegter Stimme hinzu. »Sie ist deprimiert und verängstigt. Ich frage sie, ob sie Anzeige erstatten möchte, aber das lehnt sie entschieden ab. Ich unterhalte mich eine Weile mit ihr, um sie zu beruhigen und zu erfahren, worum es ging, aber sie behauptet, sie habe nicht die gerings te Ahnung. Nach einer gewissen Zeit drehe ich mich zu dir um, weil ich wissen möchte, wie es bei dir aussieht. Als ich mich ihr wieder zuwende, sehe ich sie in Richtung Zentrum davonrennen. Ich überlege, ob ich ihr hinterherlaufen soll, denke mir dann aber, dass sie wahrscheinlich ihre Ruhe haben will.« Hannas Stimme zitterte leicht. »Danach habe ich sie nicht mehr gesehen.«
    Martin blickte vom Bildschirm auf und lächelte sie tröstend an. »Wir hätten es nicht anders machen können. Du hättest es nicht anders machen können. Wir wussten nur, dass es eine heftige Meinungsverschiedenheit gegeben hatte. Es gab keinen Anlass, zu glauben, dass es …« Er zögerte. »… dass es so enden würde.«
    »Glaubst du, dass sie von einem der Teilnehmer ermordet wurde?« Ihre Stimme zitterte noch immer.
    »Ich weiß nicht.« Martin betrachtete seinen Text. »Aber es gibt gute Gründe, es zu vermuten. Wir werden sehen, was die Verhöre ergeben.«
    Er speicherte das Dokument und schaltete den Computer ab. Als er aufstand, nahm er das Notebook mit. »Ich gehe in mein Zimmer und bringe die Sache in eine ordentliche Form. Falls dir noch etwas einfällt, kannst du ja bei mir anklopfen.«
    Hanna nickte bloß. Nachdem er den Raum verlassen hatte, blieb sie sitzen. Ihre Hände, mit denen sie die Kaffeetasse hielt, zitterten ein bisschen.
    Calle drehte eine Runde. Zu Hause in Stockholm ging er fast täglich ins Fitness-Studio, aber hier musste er seinen Bierbauch mit Spaziergängen in Schach halten. Er steiger tedas Tempo, um die Fettverbrennung anzukurbeln. Ein attraktives Äußeres war nicht zu unterschätzen. Er verachtete Menschen, die sich nicht um ihre Figur kümmerten. Jedes Mal war es ihm wieder ein Genuss, im Spiegel sein Sixpack, den strammen Bizeps und den gewölbten Brustkorb zu betrachten. Wenn er in den Stockholmer Clubs unterwegs war, knöpfte er sich zu fortgeschrittener Stunde immer lässig das Hemd auf. Das liebten die Bräute. Sie konnten es sich nicht verkneifen, die Hände unter sein Hemd gleiten zu lassen, seine Brust zu betasten und mit den Nägeln über seine Bauchmuskeln zu fahren. Danach war es ein Kinderspiel, sie abzuschleppen.
    Manchmal fragte er sich, wie das Leben ohne Kohle ausgesehen hätte. Wie es für Uffe war, oder für Mehmet, der in einer versifften kleinen Wohnung in einem Vorort lebte und sich mühsam über Wasser hielt. Uffe hatte den großen Macker markiert und sich mit seinen Einbrüchen und Diebstählen gebrüstet, aber als Calle erfuhr, welche mickrigen Summen diese Aktivitäten einbrachten, konnte er sich das Lachen kaum verkneifen. Da war ja sein wöchentliches Taschengeld höher!
    Trotzdem wurde er

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