Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Tränen der Justitia (German Edition)

Die Tränen der Justitia (German Edition)

Titel: Die Tränen der Justitia (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gold
Vom Netzwerk:
Hause?»
    «Auf gar keinen Fall! Glaubst du wirklich, ich lass mir den wichtigsten Match des Jahres entgehen? Wir essen alle zusammen und danach gehen Nikki und ich ans Spiel, ob es meiner Mutter passt oder nicht.» Ferraris Augen glänzten. «Das wird fantastisch. So langsam, aber sicher weicht die sprichwörtliche Ruhe vor dem Sturm einer inneren Spannung. Ich kanns kaum erwarten. Und was machst du heute Abend?»
    «Ich gehe mit Viviane essen. Ciao, Francesco, bis morgen.»
    «Bis morgen. Drück uns die Daumen.»
    Die beiden älteren Damen hatten es sich bereits bequem gemacht. Unbemerkt schlich der Kommissär in die Küche, wo ihm Monika beim Vorbeistressen einen flüchtigen Kuss gab. Als Ferrari glaubte, allein zu sein, schnappte er sich ein Apérohäppchen. Doch der Schein trügt zuweilen.
    «Lass das! Ich bin noch am Vorbereiten. Du kannst Hilde und Martha unterhalten, solange ich in der Küche stehe.»
    Auch das noch. Ich darf den Pausenclown spielen, mir Uraltgeschichten anhören und mit ein wenig Glück oder eher Pech kriegen sich die zwei in die Haare. Zu guter Letzt bin ich dann wieder der Prügelknabe, weil ich sie angeblich gegeneinander aufgehetzt habe. Tja, das ist mein Schicksal. Ferrari küsste die beiden brav auf die Wangen und schenkte sich ein Glas Champagner ein. Mumm Cordon Rouge! Den liebe ich. Ferrari setzte sich auf die Polsterlehne des Fauteuils und streichelte Puma, die es sich auf der Sitzfläche gemütlich gemacht hatte. Geduldig hörte er den alten Geschichten zu. Er kannte sie alle. Jetzt kommt dann die Story mit dem Busunglück, gefolgt vom Drama im Schrebergarten. Voilà! Wie vorausgesagt. Und jedes Mal ein bisschen mehr ausgeschmückt. Fehlt nur noch die Frage, ob sie Anfang Mai einige Tage zusammen im Tessin verbringen wollen. Ah, da kommt sie schon, auf die beiden Mütter ist eben Verlass.
    «Hör sofort mit deinem blöden Grinsen auf!», flüsterte ihm Monika zu, um sich im nächsten Augenblick an alle zu wenden. «Zu Tisch, bitte!»
    Sofort kam Bewegung in die Gruppe. Offenbar hatten alle Hunger.
    «Machst du noch den Wein auf, Schatz?»
    Oho! Deine Worte klingen schön, doch deine Augen verraten dich. Der Kommissär öffnete eine Flasche St-Saphorin rouge und liess seine Schwiegermutter kosten. Nachdem sie ihm zufrieden zugenickt hatte, schenkte er ein. Erst jetzt bemerkte Ferrari, dass Nikki gar nicht da war. Eine weise Entscheidung. Unter dem kritischen Blick seiner Mutter schob er einen weiteren Stuhl an den Tisch. Puma bemerkte es sofort, streckte sich und lag im Nu auf dem Stuhl. Das Essen verlief friedlich. Seltsam und so ungewohnt. Wo bleiben deine Angriffe gegen mich, Mutter? Kaum war dieser Gedanke gedacht, zerstörte ein heller Schrei die friedliche Runde.
    «Iiiiieeeh! Da … schaut doch. Auf dem Parkett läuft eine Maus. Eine Maus! Ich hasse Mäuse.»
    Na ja, die Maus wird auch keine Freude an dir haben, Mutter, dachte der Kommissär und ass unbekümmert weiter.
    «Nun tu doch etwas, Sohn.»
    Und ob! Ich füttere Puma mit Pouletstückchen und schwelge in Vorfreude aufs Spiel.
    «Hörst du nicht, was Martha sagt? Sie fürchtet sich vor Mäusen», schaltete sich nun Hilde ein.
    «Ich habe keine Maus gesehen. Du irrst dich bestimmt, Mama … Das Poulet ist ausgezeichnet, Monika.»
    «Wie kannst du nur essen, wenn eine Maus im Haus ist. Die hat sicher dieses Katzenvieh da eingeschleppt.»
    Ferrari legte Puma ein weiteres Pouletstück auf den Stuhl, das sie genüsslich frass.
    «Das ist doch … das ist eine absolute Unverschämtheit. Monika, sag deinem Mann, dass er etwas gegen die Maus unternehmen soll.»
    «Du hast gehört, was deine Mutter wünscht, Francesco.»
    Ferrari legte das Besteck auf den Teller und drehte sich um.
    «Ich sehe keine Maus. Wo ist sie denn?»
    «Das weiss ich doch nicht. Wahrscheinlich unter dem Sofa. Wozu hast du eine Katze? Die könnte sich wenigstens ein bisschen nützlich machen und die Maus jagen.»
    Anscheinend war Puma nicht der gleichen Meinung. Sie kaute in Ruhe am letzten Pouletstück herum. Dem Frieden zuliebe sah Ferrari unters Sofa und unters Sideboard. Ohne Erfolg.
    «Da ist keine Maus, Mama.»
    «Ich halt es hier nicht mehr aus. Die Vorstellung, dass mir eine Maus das Bein hinaufklettert, ist schrecklich. Einfach ekelhaft!»
    «Nun hab dich nicht so! Wahrscheinlich ist sie längst wieder draussen im Garten. Falls nicht, wird sie Puma fangen.»
    «Pah! Schau dir deine Katze an. Liegt vollgefressen auf dem Stuhl. Die ist genauso

Weitere Kostenlose Bücher