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Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Titel: Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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Bahnlinien, die obendrein mit Stacheldrahtverhauen gesichert waren. Das musste die Tiere abschrecken.
    Und auch die Männer waren alles andere als erbaut von ihrer neuen Wirkungsstätte. Karenstad war kaum mehr als eine Ansammlung von Blechhütten. Der ursprüngliche Ort war ein Eisenbahnknotenpunkt und Lager für militärische Lieferungen. Im Krieg wuchs die Bevölkerung durch Flüchtlinge schnell an. Die Umgebung war hart umkämpft gewesen, die meisten Farmen waren nicht erst kürzlich, sondern schon zu Beginn der Kampfhandlungen zerstört worden. Karenstad füllte sich also mit Menschen, was den englischen Militärs bald lästig wurde: Hunderte von Buren, die in der Nähe eines englischen Munitionsdepots kampierten, erschienen ihnen auch gefährlich. Also requirierte man die Häuser des Dorfes für die Besatzung des Nachschublagers, und außerhalb von Karenstad entstand ein Konzentrationslager. Zunächst pferchte man die ortsansässigen Familien hinein, dann auch Vertriebene von auswärts. Im Ort selbst wimmelte es von Engländern. Mehrere Kavalleriebrigaden waren hier stationiert, dazu kamen Einheiten, die sich für Einsätze in anderen Landesteilen verproviantierten. In und um Stadt und Lager herrschte folglich ein ständiges Kommen und Gehen, die Soldaten galoppierten rücksichtslos über den unbefestigten Boden.
    »Meine Güte, staubt das!«, bemerkte Vincent und hustete. Tatsächlich lag eine Staubwolke wie ein Nebelschleier über dem Ort. »Ganz schlecht für die Pferde!«
    Kevin kniff die Augen zusammen. »Auch ganz schlecht für die Menschen«, fügte er hinzu. »Und das Lager liegt kein bisschen windgeschützt, die Leute müssen dort ständig kurz vorm Ersticken sein. Ich muss zusehen, dass man hier Schrittreiten vorschreibt.«
    Vincent lachte. »Na dann viel Glück«, meinte er. »Ich bin gespannt, ob sich die Rough Riders und die anderen Kavalleriekommandos bremsen lassen, nur weil sie eine Staubwolke produzieren. Wo sie doch zweifellos alle sehr kriegswichtige Aufgaben haben …«
    Kevin verzog verärgert den Mund. »Du kannst mich ja unterstützen, deine Schützlinge trifft es sicher auch! Wetten, dass die Offiziersunterkünfte geschützter liegen als die Pferdeställe?«
    Das Lager selbst lag in eigentlich schöner Umgebung, dieZelte waren rechts und links eines Flusses aufgestellt. Leider schien das Gewässer dazu zu neigen, über die Ufer zu treten. Kevin, der sich vom Nordufer her näherte, war entsetzt über den Schlamm und das Wasser, das die Leute notdürftig über improvisierte Gräben aus ihren Zelten leiteten.
    »Der Nordteil des Lagers muss dringend verlegt werden!«, erklärte er kategorisch, kaum dass er die förmliche Begrüßung des bisherigen Lagerkommandanten, eines Schotten im Rang eines Lieutenant, hinter sich gebracht hatte.
    Lieutenant Lindsey residierte in einem Steingebäude, das auch die Verwaltung beherbergte. Die Gefangenen waren durchweg in Zelten untergebracht. Das gesamte Lager wirkte provisorisch angelegt, aber Lindseys Domizil schien recht komfortabel. Es war mit robusten, mit Schnitzereien verzierten Möbeln eingerichtet. Kevin fühlte sich an die Farm der VanStouts erinnert. Die Möbel mussten aus einem der Burenhäuser konfisziert worden sein.
    »Na, dann versuchen Sie’s mal!«, höhnte Lindsey und stellte eine Flasche Whiskey und zwei Gläser auf den Tisch. »Aber erst mal nehmen Sie einen Schluck, es empfiehlt sich immer, ein Glas zu trinken, bevor man da rausgeht. Schützt vor Ansteckung. Sagt man jedenfalls.«
    »Ansteckung mit was?« Kevin runzelte die Stirn.
    Lindsey kam allerdings gleich auf seine Evakuierungspläne zu sprechen. »Ich wollte das Lager schon verlegen, als der Fluss das erste Mal über die Ufer trat. Hätte man übrigens gleich sehen können, das war doch immer Sumpfgebiet … Aber die Leute wollen ja nicht. Sie klammern sich an ihren Standort, als wär’s ihr Elternhaus. Dabei wohnen sie erst ein paar Monate dort … Und schimpfen Sie mich auch nicht gleich an, wenn Sie das Hospital sehen. Ja, es ist halb leer, obwohl die Leute krank sind. Wenn überhaupt wer kommt, dann Frauen mit ihren sterbenden Kindern. Aber die sind dann auch im letztenStadium, da kann unser Doktor nichts mehr machen. Was sie wiederum darin bestärkt, dass unsere ganze Medizin nur Teufelswerk ist.«
    »Im letzten Stadium wovon?«, fragte Kevin.
    Lindsey zuckte die Schultern. »Typhus?«, riet er.
    Kevin rieb sich die Stirn.
    »Also schön«, sagte er dann. »Als

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