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Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Titel: Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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er in Rangis Licht …«
    Atamarie verstand kein Wort von den Ausführungen der tohunga , aber sie atmete auf, als der Ältestenrat ihrer Bitte nachkam. Gleich am nächsten Tag erschienen drei stämmige junge Maori-Männer auf Richards Farm, die zwar nur gebrochen Englisch sprachen, aber gern bereit waren, sich um seine Ernte zu kümmern. Richard hieß sie willkommen und verschwand in der Scheune, während Atamarie ihnen die Erntemaschinen erklärte. Zum Glück waren Mäh- und Dreschmaschinen nichts Neues für Hamene, Koraka und Kuri. Sie hatten wohl schon auf anderen Farmen gearbeitet und begannen gleich, die Pferde einzuspannen.
    Natürlich klatschten die Nachbarn jetzt über Richards neue Kontakte zu den Maori. Die Maori-Männer machten auf den Feldern auch manches anders als die pakeha , und die anderen Farmer regten sich darüber auf. Richard ließ ihre Kritik allerdings an sich abprallen und redete seinen Helfern nicht herein. Er arbeitete zwar mit und schuftete genauso hart wie alle anderen Farmer, aber mit den Gedanken war er nicht bei Weizen und Mais, sondern bei Zündkerzen und Vergasern seiner Motorkonstruktion. Richard lebte für seine Erfindungen – er merkte gar nicht, dass sein Pferd den Pflug in Schlangenlinien übers Feld bewegte, während er die Nase in ein wissenschaftliches Magazin steckte. Seine Nachbarn machten sich darüber lustig – während die Maori es gleichmütig bis fast ehrfürchtig hinnahmen.
    »Dick tohunga! «, erklärte einer der Erntehelfer ernsthaft dem verblüfften Toby Peterson. »Baut Maschinen. Muss reden viel mit Geister …«
    Atamarie war Richards Unvermögen als Farmer egal, seinallgemeines Verhalten gab jedoch auch ihr manchmal Rätsel auf. Sie liebten sich jede Nacht, oft stundenlang, Richard schien nicht genug von ihr bekommen zu können, und Atamarie teilte seine Leidenschaft. Unter Richards Liebkosungen vergaß sie ihre Erschöpfung. Nach der Liebe schlief sie in seinen Armen zufrieden und glücklich wie ein Kind ein und wäre für Stunden im Tiefschlaf verblieben, wenn Richard sich nicht Nacht für Nacht schlaflos im Bett herumgewälzt hätte. Fast immer stand er dann irgendwann frühmorgens auf, verließ Atamarie und verzog sich in die Scheune zu seinen Motoren.
    In den ersten Nächten ärgerte sie das ein bisschen – erstens mochte sie nicht allein schlafen, und zweitens hätte sie an der Entwicklung des Motors gern Anteil gehabt. Aber dann begann sie, sich Sorgen zu machen. Richard schien über ungeheure Energien zu verfügen, irgendwann jedoch musste auch er einmal schlafen! Atamarie fand das unheimlich und tröstete sich nur mit der Annahme, dass er sich vielleicht tagsüber auf den Feldern zu einem Nickerchen zurückzog. Die Maori-Helfer bestätigten das zwar nicht, aber sie hatten ihren Arbeitgeber ja auch nicht ständig im Blick.
    So übernahm Atamarie widerwillig die Aufgaben einer Farmersfrau und schwieg. Sie war nicht sehr geschickt, was traditionell weibliche Arbeiten wie Waschen und Kochen betraf, aber was dies anging, war Richard anspruchslos. Atamaries oft recht unzulänglichen Versuche in der Haushaltsführung nahm er ohne Tadel hin – zeigte jedoch auch keine Begeisterung, wenn ihr einmal etwas gut gelang wie etwa die Hühnerpastete, die sie notgedrungen zubereitete, nachdem er geistesabwesend eine Henne mit einem Erntewagen überfahren hatte. Richard schaufelte das Essen in sich hinein und ging dann wortlos wieder an seine Arbeit. Atamarie konnte nur hoffen, dass sich das besserte, wenn die Ernte vorbei war und sie sich wieder gemeinsam der Konstruktion seiner Flugmaschine widmenkonnten. Sie hatte auch schon eine Menge Ideen zu Tragflächen und vor allem zum Propeller. Bislang war man immer davon ausgegangen, der müsste hinten an der Maschine sitzen, aber man könnte ihn genauso gut vorn anbringen! Am liebsten hätte Atamarie Richard diesen Einfall sofort unterbreitet, sie befürchtete jedoch, er könnte dann alles stehen und liegen lassen und wieder in der Scheune verschwinden. Zu Beginn der Ernte hatte er das einmal getan, nachdem Atamarie eine Frage zur Luft-Kraftstoff-Vermischung im Vergaser gestellt hatte, die ihn auf eine im wahrsten Sinne des Wortes zündende Idee brachte … Kurz darauf war sein Vater erschienen und hatte eine gewaltige Szene gemacht. Wie sich herausstellte, hatte Richard ihn mit dem Heueinfahren allein gelassen, obwohl es nach Regen aussah …
    Atamarie wollte auf jeden Fall vermeiden, dass sich dies

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