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Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Titel: Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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nächsten Tag ließ sie die Küche Küche sein und folgte Richard in seine Scheune. Zum Glück war einer der Maori erneut zum Helfen erschienen und übernahm das Füttern der Tiere.
    »Was ist denn mit den Feldern, Atamarie?«, erkundigte sich der junge Mann. »Die müssen doch gepflügt werden. Die Neueinsaat …«
    Atamarie zuckte die Achseln. »Das musst du mit Richard besprechen«, meinte sie. »Aber ich denke, er ist froh, wenn du es ihm abnimmst.«
    Das traf tatsächlich zu. Richard war schon mit Feuereifer damit beschäftigt, seinen Motor zum wahrscheinlich hundertsten Mal in dessen Bestandteile zu zerlegen, und zeigte nicht das geringste Interesse an der Neueinsaat seiner Felder. Als Hamene fragte, zeigte er sich abweisend und ungeduldig.
    »Mach einfach«, beschied Atamarie schließlich den willigen Helfer, der nach Richards Reaktion fast beleidigt wirkte. Dem musste sie entgegenwirken – nicht auszudenken, wennder junge Mann nicht wiederkam und alles erneut an Richard hängen blieb. »Du weißt ja, welches unsere Felder sind. Also pflüg sie einfach um und säh irgendetwas ein.«
    Wenn sie sich selbst gegenüber ehrlich war, war Atamarie genauso desinteressiert wie Richard. Im nächsten Jahr, wenn das Getreide oder was immer Hamene pflanzen würde, reif war, wollte sie längst mit Richard in Christchurch sein.
    Und dann wurde sie endlich für all ihre Mühen belohnt. Richard hieß sie in seiner Erfinderscheune willkommen, sprach gleich lebhaft auf sie ein und wurde nicht müde, ihr alles zu zeigen und die Ergebnisse mit ihr zu diskutieren. Richard hatte nichts dagegen, dass sie den Motor seines Flugzeugs noch ein paar weitere Male auseinandernahm und ihm bei der Konstruktion des Flugapparates zur Hand ging. Atamarie verfeinerte die Verspannung des Segeltuchs auf den Tragflächen, während Richard sich an Verbesserungen des Motors versuchte. Angeregt diskutierten sie Startgeschwindigkeit und Verdrängungsimpulse, wobei Richard seine praktischen Erfahrungen über die Theorie stellte und eher ausprobierte, als lange Berechnungen anzustellen. Überhaupt saß er nicht gern still. Manchmal machte es Atamarie nervös, wenn er hektisch in der Werkstatt herumlief und etwas von hier nach dort trug, was er eben noch von dort nach hier befördert hatte. Mitunter schien ihr auch alles zu schnell zu gehen, manche Entscheidungen wurden übereilt getroffen und ließen sich dann schwer rückgängig machen, weil das Material bereits bestellt war. Und auch viele der extrem billigen Konstruktionen, die Richard zur Lösung von Problemen erdachte, erschienen der jungen Frau abenteuerlich bis gefährlich. Bei der Exkursion nach Taranaki hatte sie Richard als sehr besonnenen und überlegten Mann kennengelernt, aber jetzt erschien er ihr eher besessen.
    »So wird das doch nie was, Richard«, wagte sie nach einigen Tagen, ihre Bedenken in Worte zu fassen. »Wenn du das Ding wirklich zum Fliegen bringen willst, musst du etwas Geld investieren. Du brauchst einen richtigen Motor, nicht dieses gestückelte Ding, das auch viel zu schwer ist. Du solltest versuchen, einen Automobilmotor zu erstehen. Und hochwertigeres Segeltuch … Du hast doch jetzt Geld aus der Ernte.«
    Richard schnaubte, und Atamarie biss sich auf die Lippen. Ihr Einwand war ungeschickt gewesen, eigentlich wusste sie längst, dass Richard sich ihre Vorschläge zwar stets anhörte, auf direkte Kritik an seinen Experimenten jedoch heftig reagierte.
    »Von wegen Geld aus der Ernte!«, erregte er sich jetzt. »Dafür muss ich einen Heuwender kaufen, du hast meinen Vater doch gehört. Und ein Teil der anderen Maschinen ist auch noch nicht abbezahlt. Meine Eltern haben mir zwar die Farm geschenkt, aber nicht das ganze Drumherum. Das wurde vorfinanziert. Ich brauche das Geld, das ich verdiene, für diese Dinge.«
    Er klang wütend und sprang schon wieder auf, um unruhig im Raum umherzulaufen. Atamarie dachte nach. Die Farm warf ausreichend Geld ab für die nötigen Anschaffungen – es würde gut für eine Familie reichen. Wenn jemand wirklich Farmer werden wollte, konnte er damit glücklich werden. Aber ob sich auch die Produktion von Flugmaschinen finanzieren ließ? Sie hatte gehört, dass andere Forscher in Amerika dafür viel Geld erhielten. Sie wurden von der Industrie und vom Staat unterstützt, oder sie kamen aus reichem Hause und konnten sich das teure Hobby leisten. Richard dagegen … Letztlich konnte er nur aufgeben oder alles auf eine Karte setzen. Was er

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