Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Titel: Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
Vom Netzwerk:
jetzt eher als Zeitvertreib.
    Heather ließ sich nichts anmerken, warf Atamarie aber gelegentlich besorgte Blicke zu. Merkte ihre Nichte wirklich nicht, wie wenig Richards Schilderungen zu ihren eigenen Zukunftsplänen passten? Der junge Mann schien absolut nicht daran zu denken, sich irgendwann von seiner Scholle zu trennen. Aber Atamarie saß mit strahlenden Augen neben ihrem Freund und schien überglücklich, dass er unter dem Tisch ihre Hand hielt. Nur dass Heather gesehen hatte, dass sie nach der seinen getastet hatte, nicht er nach der ihren. Und größere Anzeichen von Verliebtheit in Atamarie erkannte sie auch nicht. Richards offensichtliche Aufregung führte sie eher auf die Sache mit dem Motor zurück. Er konnte kaum erwarten, das Wunderding abzuholen, das inzwischen sicher im örtlichen Gemischtwarenladen eingetroffen war.
    Tatsächlich lud der Besitzer des Geschäftes es gerade vom Wagen, wobei er regelrecht Ehrfurcht erkennen ließ. Der Motor war zusammen mit einer Lieferung von Schrauben, Nägeln und anderen Eisenwaren aus Christchurch gekommen, die von Schmieden und Mechanikern sehnlichst erwartet wurde. Atamarie erkannte Cecil Woods, Richards Freund – und kurze Zeit später waren alle drei in eine lebhafte Diskussion über den Motor vertieft, der die anderen Männer kaum und Heather überhaupt nicht folgen konnten. Heather wandte sich denn auch ab und dem Fahrer des Frachtwagens zu. Der große vierschrötige Mann kam ihr vage bekannt vor.
    »Kann ich Sie bezahlen, oder regle ich das besser in Christchurch mit Ihrem Arbeitgeber?«
    Der Mann grinste über sein ganzes rundes Gesicht. »Bin selbst der Arbeitgeber!«, erklärte er stolz. »Mir ist bloß ’n Fahrer ausgefallen, Lady, da hab ich die Fuhre selbst gemacht. Wenn Sie mir gerade die Papiere unterschreiben, Mrs. …«
    »Miss«, sagte Heather und dachte angestrengt nach.
    Woher kannte sie diesen Mann? Ihres Wissens hatte sie nie zuvor mit der Spedition zu tun gehabt. Natürlich kamen oft Bilder für die Galerie mit Frachtwagen aus Christchurch. Aber das regelte gewöhnlich Chloé. Interessanterweise schien es dem Mann mit Heather ähnlich zu gehen. Jedenfalls richtete er ungewöhnlich viel Aufmerksamkeit auf ihre Unterschrift.
    »Heather Coltrane«, stellte Heather sich etwas unsicher vor.
    Vielleicht fiel ihm ja etwas ein, wenn er ihren Namen hörte. Aber dann kam ihr die entscheidende Erleuchtung, als sie die Aufschrift auf seinem Lieferwagen sah.
    EXPEDITION BULLDOG – STARK UND SCHNELL FÜR IHRE LADUNG !
    Heather lächelte. »Bulldog?«, fragte sie. »Kann es sein, dass mein Stiefvater Ihnen diesen Namen gab, als wir gemeinsam von London nach Dunedin reisten?«
    Der Mann strahlte. »Richtig, Sie sind Miss Heather! Die Tochter von Reverend Burton! Ich hab in Ihrer Kirche geschlafen!«
    Heather lachte. »Na ja, nicht in meiner. Aber jedenfalls weiß ich jetzt, woher ich Sie kenne. Wollten Sie nicht Gold suchen?«
    Vor inzwischen mehr als zwanzig Jahren waren der Reverend und Kathleen in einer Erbschaftsangelegenheit nach England gereist, und Heather hatte die beiden begleitet. Auf der Rückfahrt waren dann auch Violet und ihre Familie auf dem Schiff nach Neuseeland gewesen – natürlich auf dem Zwischendeck, während die Burtons erster Klasse reisten. Heather hatte sich ständig um Violet und ihre kleine Schwester Rosie gesorgt, bis sich ein damals etwa fünfzehnjähriger Junge um die beiden zu kümmern begann. Reverend Burton hatte ihn aufgrund seiner vierschrötigen Figur Bulldog genannt – seinen richtigen Namen hatte Heather nie erfahren. Jetzt zuckte der Fuhrunternehmer, zu dem sich der junge Auswanderer gemausert hatte, gelassen die Schultern.
    »Da kam nix bei raus«, erklärte er knapp. »Hat der Reverend übrigens gleich gesagt. Und da hab ich mich dann auch dran erinnert. Die anderen haben immer weitergemacht, aber ich hab ein Maultier gekauft, als ich mal ein bisschen Gold gefunden hatte. Und mit dem bin ich zu den Diggern, die nicht auf den Hauptfeldern geschürft haben, sondern irgendwo in der Wildnis. Hab ihnen hauptsächlich Whiskey verkauft damals. Lief gut, das Geschäft.« Heather nickte. Sie konnte sich das lebhaft vorstellen. »Aber ich bin kein Kaufmann, ich fahr lieber über Land«, gab Bulldog weiter Auskunft. »Jetzt hab ich fünf Wagen, zwanzig Pferde … läuft immer noch gut!«
    Heather lächelte. »Das freut mich, dass Sie es geschafft haben! Wie heißen Sie eigentlich richtig?«
    Bulldog grinste. »Tom

Weitere Kostenlose Bücher