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Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Titel: Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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Richards Leistung auf keinen Fall herabsetzen, indem sie ihre eigenen Entwicklungen lobte. Es war sein Flugzeug, er war der Erste gewesen.
    Richard kommentierte die Veränderungen nicht. Der Anblick des Fliegers schien eine Tür in ihm zu schließen.
    »Ich bin nicht geflogen«, wiederholte er erneut stereotyp.
    Atamarie rang um Geduld. Dann griff sie nach der Fliegermütze.
    »Aber ich!«, sagte sie entschlossen. »Schau!«
    Mit routinierten Bewegungen warf sie den Motor an, schwang sich rasch auf den Sitz und rollte den Hügel hinunter, bevor Richard noch irgendetwas dazu sagen konnte. Der Flugapparat hob ganz selbstverständlich ab, Atamarie hielt ihn ohne Mühe etwa fünfzehn Fuß über der Erde. Sie flog keine Kurven – der Tag war windstill, und sicher hätte sie es gekonnt, aber sie wollte auf keinen Fall vor Richard angeben. Also hielt sie das Flugzeug nur gerade und schwebte etwa achthundert Yards geradeaus. Dann landete sie sanft und ließ den Flieger ausrollen.
    Richard rannte auf Atamarie zu.
    »Na?«, fragte sie, wobei sich Triumph und Angst die Waagehielten. »Du siehst, die Maschine fliegt. Und das hat sie auch getan, als du sie gesteuert hast. Du hattest bloß Pech mit dem Wind. Also … wirst du jetzt aller Welt zeigen, was du da Wundervolles erfunden hast?«
    Richard starrte sie an, aber dann brach der Bann.
    »Sie fliegt! Sie fliegt!« Richard zog Atamarie in seine Arme und tanzte mit ihr um sein Flugzeug herum. »Ich hatte Recht, du hattest Recht! Der erste Motorflug, Atamie! Ich … du …«
    »Also … wenn ich ehrlich bin … ich hab’s schon öfter gemacht«, gestand Atamarie. »Aber wie auch immer. Laden wir jetzt Journalisten ein? Und Professor Dobbins? Führst du es ihnen endlich allen vor?«
    Richard nickte und machte Atamarie in dieser Nacht zu der glücklichsten Frau dieser Erde. Hatte sie am Tag zuvor wirklich noch darüber nachgedacht, sich von ihm zu trennen? Atamarie schüttelte über sich selbst den Kopf – und Richard sprach zum ersten Mal von Heirat.
    »Ohne dich wäre das nicht möglich gewesen. Du bist meine Seelenverwandte, meine zweite Hälfte. Ich möchte mit dir zusammen sein. Für immer!«
    Atamarie schmiegte sich glücklich in Richards Arme. Zumindest für diesen Tag hatte sie jegliche Dunkelheit aus seinem Leben verbannt, und wenn sich nun all seine Träume vom Fliegen, vom Ruhm und von unbeschränkten Geldmitteln für seine Forschungen und Erfindungen bewahrheiteten, warum sollte er dann überhaupt noch schwermütig sein?
    »Was meinst du, wann zeigen wir es ihnen?«, fragte sie, als sie am Morgen gemeinsam erwacht waren und sich noch einmal geliebt hatten. »Was wäre ein gutes Datum für den ersten Motorflug in der Geschichte?«
    Richard lachte und räkelte sich. »Ich weiß nicht, sag du’s mir! Vielleicht ein Datum, das sich jeder leicht merken kann. Der 1. Januar?«
    Atamarie runzelte die Stirn. »Aber das sind noch so viele Wochen, Richard. Sollten wir nicht gleich …«
    Richard schüttelte den Kopf. »Ich … also ein bisschen Zeit brauche ich noch … Wie wäre es mit dem 20. Dezember? Oder Weihnachten?«
    Atamarie überlegte fieberhaft. »Am 20. bin ich noch in Christchurch«, sagte sie. »Du weißt doch, meine Prüfungen …« Atamarie hatte am 17. und am 19. Dezember Termine für ihre Abschlussexamen. »Also entweder noch diese Woche oder wirklich erst Weihnachten. Lass es uns gleich machen, Richard, bitte! Bevor ich in die Stadt zurückmuss.«
    Richard zog sie an sich. »Du kannst es nicht erwarten, was, Atamie? Aber so hopplahopp geht es wirklich nicht. Allein die ganzen Leute, die du doch so dringend einladen willst … so schnell kommt niemand aus Auckland. Aber Weihnachten … da kann ich vorher noch ein bisschen mit der Maschine üben, bis es wirklich sicher klappt.«
    Atamarie seufzte. Immer noch zögerte er. Aber andererseits musste er sich wirklich wieder mit der Maschine vertraut machen. Schließlich sollte er nicht einfach nur ein paar Yards weit fliegen, sondern einen schönen Start und eine saubere Landung hinlegen. Sie selbst hätte das gleich am nächsten Tag tun können … Sie haderte ein bisschen mit ihrem Schicksal, zwangsläufig nur die Zweite zu sein, die den Ruhm erhalten würde. Aber das war egoistisch. Dies war Richards Projekt. Er sollte die Zeit bekommen, die er brauchte.
    Atamarie und Richard verbrachten noch ein paar traumhafte Tage in Temuka, auch wenn sie die geplanten Flugversuche nicht durchführen konnten. Am

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