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Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Titel: Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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persönlich übel zu nehmen. Patrick hatte schon überlegt, mit Kevin darüber zu reden. Er bedauerte den Streit mit seinem Bruder und wollte ihn einerseits gern beilegen, andererseits aber einen möglichst großen Abstand zwischen Kevin und Juliet halten … Das alles war sehr schwierig, und Doortjes ablehnendes Verhalten machte es nicht einfacher. Aber hier versprach sich Patrick durchaus Abhilfe. Wenn er ab und an mal einen Kaffee mit seiner neuen Schwägerin trank – ohne dass Juliet gehässige Bemerkungen einwarf –, konnte er sie sicher dazu bringen, ihn zu mögen.
    Also verhielt er sein Pferd an diesem strahlenden Frühlingstag vor dem Blockhaus, band es an und klopfte an die Tür. Niemand öffnete, also beschloss Patrick, einmal um das Haus herumzugehen. Seine Mutter hatte gesagt, Doortje lege einen Garten an, und die Schafe mussten ja auch irgendwo untergebracht sein. Sicher arbeitete seine Schwägerin bei diesem Wetter lieber draußen, als allein im Haus zu sitzen.
    Tatsächlich hörte er Gesang, als Garten und Ställe in Sicht kamen. Eine Mädchenstimme sang eine fremde Weise in einer gänzlich unverständlichen Sprache – und dann sah er auch Nandé.
    Die schwarze junge Frau trug ein sehr leichtes Sommerkleid – eigentlich bestand es nur aus einer bunten Stoffbahn, die sie geschickt um den schmalen Körper gewunden hatte, geradegenug, um Brust, Hüften und Oberschenkel zu bedecken. Über dem Knie endete das Wickelkleid. Trotz der luftigen Bekleidung schwitzte Nandé, was kein Wunder war. Sie stieß immer wieder mit voller Kraft einen Spaten in den Boden, um ein Beet anzulegen. Dabei hatte es ein paar Tage nicht geregnet, der Boden war hart.
    »Miss Nandé!« Patrick rief das Mädchen an, um auf sich aufmerksam zu machen. Die junge Frau hatte ihn nicht bemerkt, und er wollte sie nicht erschrecken. »Miss Nandé, was machen Sie denn da? Das ist doch viel zu schwer für Sie!«
    Nandé wandte sich um. Als sie Patrick sah, ging ein Strahlen über ihr schmales, aristokratisches Gesicht. »Baas Patrick!«, sagte sie fröhlich. »Guten Tag.« Sie knickste und kicherte. Die Art der Begrüßung war ihr immer noch fremd, aber sie hatte sie den Hausmädchen in Dunedin abgeschaut und war stolz auf diese Fertigkeit.
    Patrick lächelte. »Auch einen schönen guten Tag, Miss Nandé«, grüßte er und verbeugte sich ebenso förmlich. Das schwarze Mädchen kicherte wieder.
    »Immer lustig, Baas Patrick! Immer spielen feine weiße Lady mit Nandé!«
    »Also ich sehe keinen Unterschied zwischen weißen und schwarzen Ladys«, meinte Patrick. »Aber eigentlich wollte ich Miss Doortje besuchen. Ist sie nicht da?«
    Nandé schüttelte den Kopf und griff wieder zum Spaten. »Sie ist rauf zu Baas … äh … zu Miss Lizzie, Frischkäse bringen.«
    Patrick nickte. Allen Meinungsverschiedenheiten zum Trotz tauschten Lizzie und Doortje unverdrossen landwirtschaftliche Erzeugnisse aus. Lizzie hatte sich am Anfang darüber gewundert, sie war eigentlich der Meinung gewesen, Doortje sei froh, sie endgültig los zu sein. Aber was dies anging, schienen es die Frauen in burischen Gemeinwesen ähnlich zu halten wiedie Frauen der Farmer, die Patrick in Sachen Viehzucht beriet. Man teilte mit den Nachbarn, ob man sie mochte oder nicht, und wenn sie obendrein zur Familie gehörten, spielte man Konflikte erst recht herunter. Patrick fragte sich allerdings, warum Doortje das mit Juliet nicht genauso hielt.
    Aber jetzt nahm er Nandé erst mal den Spaten aus der Hand.
    »Lassen Sie mich das mal machen, solange ich auf Miss Doortje warte. Sehr lange wird sie da oben ja wohl nicht bleiben. Und für Sie ist die Arbeit doch viel zu anstrengend.«
    Nandé verneinte ernsthaft. »Ach was, Baas … äh … Mr. Patrick!« Sie schaute ihn beifallheischend an, obwohl Patrick die Anrede zuvor nicht moniert hatte. Tatsächlich hatte er keine Ahnung, was sie bedeutete. »Ich … wir … immer gemacht. Ist unsere Arbeit auf Farm.«
    »Wer ist denn wir?«, fragte Patrick freundlich. »Also, der kleine Kerl da trägt bislang doch nicht viel dazu bei.« Er wies lächelnd auf Abe, den er gerade erst entdeckte. Das Kind schlief friedlich in einem Korb im Schatten eines Rata-Busches. Neben ihm lag ein aufgeschlagenes Buch. Alice im Wunderland von Lewis Carroll. »Oder liest er Ihnen vor, während Sie graben?« Er zwinkerte.
    Nandé lachte wieder. »Nein, kann noch nicht lesen!«, verriet sie dann ganz ernsthaft. »Ist noch Baby, Mr. Patrick. Wir ist

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