Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin
lasziv, »… braucheich einen richtigen Mann. Du verstehst das doch, Kevin, oder? Du kennst Patrick. Er ist …«, sie lachte, »… zu brav. Und du brauchst auch mal eine richtige Frau. Oder ist sie nicht brav, deine kalte Schönheit aus ihrem heißen Land? Küsst sie dich so, Kevin?« Juliets Lippen schoben sich ihm entgegen. »Liebt sie dich so?«
Juliet schwang sich auf dem Schreibtisch herum und schlang ihre Beine um Kevins Hüften. Kevin Drury gab auf. Er zog Juliet in seine Arme.
KAPITEL 7
Doortje war außer sich, als Kevin nach Hause kam.
»Nandé ist weg!«, schleuderte sie ihm statt einer Begrüßung entgegen. »Schau dir das an!«
Doortje hielt ihm einen Zettel entgegen, den sie auf dem Tisch der Hütte gefunden hatte. Patrick erklärte den Sachverhalt in kurzen Worten.
Kevin zuckte die Achseln. »Da kann ich nichts tun«, sagte er kurz angebunden. Auf keinen Fall würde er sich mit Patrick streiten. Nicht nach dem, was gerade in der Praxis geschehen war. Kevin schämte sich jetzt schon dafür. Auch gegenüber Doortje. Er hätte gern etwas getan, um seinen Betrug wiedergutzumachen. Aber stattdessen würde er ihre Welt noch weiterzerstören. »Nandé gehört uns nicht, Doortje. Wenn sie lieber für Patrick arbeiten will, geht uns das nichts an. Ich habe dir gesagt, wir sollten ihr ein Gehalt anbieten. Aber so … du musst dich daran gewöhnen, Doortje. Dies ist ein freies Land.«
»Aber sie ist undankbar!«, brauste Doortje auf. »Ihre Familie lebte auf unserem Land, seit Generationen. Wir haben ihnen zu essen gegeben, sie gepflegt, wenn sie krank waren …«
Kevin seufzte. »Bevor ihr kamt, war es wahrscheinlich ihr Land, Doortje. Und da haben sie auch keinen Hunger gelitten. Ihre Medizinmänner waren sicher nicht schlechter als das, was ich bei euch an Hausmitteln und Aberglauben gesehen habe. Mit überragender medizinischer Versorgung kannst du also auch nicht kommen. Vergiss es, Doortje. Du bist nicht mehrin Transvaal. Und du brauchst Nandé auch gar nicht. Schließlich schnürst du dich nicht, dein Haar kannst du auch selbst aufstecken, du benötigst keine Zofe. Natürlich musst du dich nun selbst um Abe kümmern. Aber gut, wir können über ein Hausmädchen reden, das ihn dir auch mal abnimmt.«
»Hausmädchen?« Doortje runzelte die Stirn. »Wovon sprichst du? Wo willst du hier ein weißes Hausmädchen herkriegen? Und was ist mit dem Garten und dem Vieh und …«
»Wir gehen zurück nach Dunedin. Und wir können gern auch ein Maori-Hausmädchen mitnehmen«, beschied Kevin sie gelassen, obwohl sein Herz bis zum Hals klopfte. Er hasste die Eröffnung, die er ihr machen musste, aber Vincent hatte Recht. Hier lernte sie nie, sich anzupassen. Und wenn das nicht gelang … Kevin wusste, dass er Gefahr lief, Juliet erneut zu verfallen. Auch ein Grund, nach Dunedin zurückzugehen. »Aber das Vieh werden wir nicht mitnehmen. Es tut mir leid, Doortje. Dies ist nicht Südafrika, und du bist keine Baas mehr und keine Bäuerin. Du bist die Frau des Dunediner Arztes Dr. Kevin Drury. Und so wirst du dich ab jetzt verhalten.«
»Aber du … du hast versprochen …« Doortje sah Kevin fassungslos an. »Wir wollten auf einer Farm leben …«
»Ich kann es nicht halten, Doortje«, gestand Kevin. »Und ich habe dir auch keinen Hof im Veld versprochen mit Negerkral nebenan und Abendandacht auf Niederländisch. Allenfalls eine Farm in Neuseeland, aber auf Elizabeth Station hat es dir ja auch nicht gefallen. Ich wünsche mir wirklich, dass du glücklich wirst, Doortje. Denk daran, was du geschworen hast: Wo du hingehst, da will auch ich hingehen. Und du … du liebst mich doch auch ein bisschen. In Afrika hast du mich ein bisschen geliebt …«
Doortjes Blick schwankte zwischen Verzweiflung und Hass. Wenn sie Kevin wirklich geliebt und begehrt hatte, so waren diese Gefühle tief in ihr verborgen.
»Ich … hab es nie gewollt«, sagte sie tonlos. »Das mit dir. Das ist einfach passiert. Aber es ist nicht Gott wohlgefällig. Auch wenn es … wenn es plötzlich so einfach aussah. Weil der Name für das Kind alles entschuldigte. Aber das Kind ist sowieso verflucht. Und ich auch.«
»Du kannst deine Frau nicht hier einsperren.« Michael Drury sah sich genötigt, seinem Sohn Patrick gegenüber ein Machtwort zu sprechen. Seine frühere Sympathie für Juliet hatte sich längst verflüchtigt, inzwischen teilte er Lizzies Ansicht, die ihre Schwiegertochter einfach nur enervierend fand. Aber irgendwo
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