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Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Titel: Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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verlegen. Doortje, entschuldigen Sie. Sie sehen ganz entzückend aus in Ihrem Kleid.«
    Juliet nickte und verzog ihr schönes Gesicht – Doortje bemerkte verblüfft, dass sie geschminkt war.
    »Ja, entschuldigen Sie. Ich werde immer unleidlich, wenn ich auf dem Trockenen sitze … Holst du uns einen Champagner, Kevin? Oder trinken Sie nach wie vor Milch, Doortje?« Sie sprach den Namen jetzt ganz korrekt aus.
    Doortje biss sich auf die Lippen. Sie hatte noch nie Alkohol getrunken. Aber sie würde sich jetzt auch keine Blöße geben.
    »Ich … trinke gern ein Glas«, sagte sie leise.
    Als Kevin mit dem Champagner zurückkam, schaute Doortje unglücklich auf die perlende Flüssigkeit in der kristallenen Sektflöte. Vorsichtig nahm sie einen Schluck – und war angenehm überrascht. Bisher hatte sie sich Alkohol immer als auf der Zunge brennend vorgestellt, aber dieses Getränk prickelte nur sanft und schmeckte leicht säuerlich, ein bisschen wie verdünnter Johannisbeersaft. Vielleicht fiel es ja gar nicht unter die sündigen, berauschenden Getränke, vor denen der Pastor immer gewarnt hatte. Doortje trank es triumphierend ebenso schnell aus wie Juliet.
    Kevin und Patrick bemühten sich inzwischen um höfliche Konversation.
    »Wirst du … wieder fürs Landwirtschaftsministerium arbeiten?«, fragte Kevin seinen Bruder. »Ich meine … weil du wieder hier bist?«
    Patrick schüttelte den Kopf. »Nein, nein, ich bleibe in Otago. Wir sind nur ein paar Tage hier, um … na ja, auf die Dauer fällt einem auf der Farm ja die Decke auf den Kopf.« Er lächeltefast entschuldigend. Bislang hätte man eine solche Bemerkung schließlich nie von ihm gehört. Patrick Drury liebte Elizabeth Station. »Und die Praxis … Hast du keine Probleme mit Folks? Ich meine, erst Südafrika und dann zurück, Otago und wieder zurück.«
    Kevin verneinte. »Christian ist flexibel. Und ich habe ja auch mehr oder weniger meine eigenen Patienten.« Er lachte nervös. »Zu Christian kommen mehr die jungen Familien und zu mir die Hysteriker. Das sagt er zwar nicht so, aber das meint er. Und es ist nicht zu leugnen, dass Letztere besser zahlen. Also Mehreinnahmen, auch für ihn.«
    »Mr. Patrick?« Nandé näherte sich schüchtern, die kleine May auf dem Arm. Es war ihr deutlich unangenehm, ihren neuen Arbeitgeber im Gespräch mit Kevin zu sehen, aber sie trat doch tapfer heran. »Mr. Patrick, Sie mir gesagt, ich rufen …« Patrick runzelte ein wenig die Stirn. Nandé lächelte entschuldigend. »Ich meine … Sie haben gesagt, ich soll rufen, wenn May weint«, verbesserte sie sich. »Und eben hat sie geschrien. Da dachte ich …«
    »Das war ganz richtig!«, lobte Patrick und nahm ihr das kleine Mädchen aus dem Arm.
    May schien sich jedoch schon wieder beruhigt zu haben. Sie strahlte die Umstehenden an – Gesellschaften liebte sie.
    »Ba… Mr. … Dr. Kevin …«
    Von dem Kind befreit knickste Nandé höflich vor ihrem früheren Arbeitgeber. Der sah sich kurz nach Doortje um, aber die war mit Juliet verschwunden, was Kevin etwas wunderte. Dass sie sich ausgerechnet mit ihrer verachteten Schwägerin unter die Menschen auf der Soiree mischte, hätte er nun doch nicht erwartet. Aber egal, Hauptsache sie ging überhaupt mal ohne ihn auf andere Menschen zu. Kevin schenkte Nandé ein Lächeln.
    »Du siehst gut aus, Nandé!«, meinte er und streifte ihr adrettes Dienstbotenkleid mit Schürze und Häubchen mit einem anerkennenden Blick. Fast die gleiche Tracht, die Doortje auf der Farm getragen hatte – Nandé musste das komisch vorkommen. »Und du sprichst so gut Englisch!«
    Nandé sah wieder einmal beschämt zu Boden. »Ich … danke, Mr. Kevin. Sie nicht böse? Ich meine: Sind Sie nicht böse mit mir?«
    Kevin schüttelte den Kopf und dankte dem Himmel dafür, dass Doortje beschäftigt war. »Weil du dir eine bessere Stellung gesucht hast? Wir haben das zwar bedauert, vor allem Miss Doortje, aber es steht dir natürlich frei. Gefällt es dir denn bei Miss Juliet?«
    Nandé nickte eifrig. »Gefällt mir so gut bei Mr. Patrick!«, gestand sie. »Und bei kleine Miss May … und Miss Juliet …«
    Letzteres kam etwas spät, denn tatsächlich war Juliet der Wermutstropfen in Nandés neuem Glück. Nandé war es gewohnt, gerügt und unfreundlich behandelt zu werden, aber niemand in der Familie VanStout war launisch gewesen. Nandé hatte immer gewusst, was sie zu erwarten hatte, während sich Juliet Drurys Stimmung oft von einem Moment

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