Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Titel: Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
Vom Netzwerk:
trat aus der Umkleide und hatte sofort die Aufmerksamkeit beider Geschäftsfrauen. Ein Blick in den Spiegel bewies ihr, dass sie die junge Atamarie noch mühelos ausstach. Aber Claire hatte Recht: Es war eine deutliche Ähnlichkeit zwischen Atamarie und Kathleen zu erkennen.
    »Willst du das Kleid jetzt haben, Atamie?«, fragte Kathleen kurz in Richtung der jungen Frau, die etwas unentschlossen schien. »Komm, du kannst nicht in völlig unmodernen Kleidern in die Konzerte gehen. Du hast eine Verpflichtung gegenüber Lady’s Goldmine!«
    Atamarie kicherte. »Reklame laufen? Also Mommy macht’s nicht, das hat sie schon gesagt.«
    »Die geht ja auch als Maori durch, aber du würdest auffallen. Komm gerade mit, ich mache dir noch schnell den Abnäher an der Hüfte. Dann kannst du das Kleid gleich mitnehmen. Sie entschuldigen mich einen Moment, Juliet? Sie sehen bezaubernd aus!«
    Kathleen verschwand mit Atamarie im Hinterzimmer, in dem die Änderungsschneiderei untergebracht war. Juliet wandte sich etwas säuerlich an die verbleibende Claire.
    »Wer bestimmt die Ladys, die für Sie Reklame in kostenlosen Kleidern laufen? Ein … Schönheitswettbewerb, von dem ich nichts weiß?«
    Claire Dunloe lachte. »Sie wären die Erste, die wir auffordern würden, wenn wir wirklich Reklame brauchten«, schmeichelte sie. »Aber wie die gesamte bessere Gesellschaft in Dunedin bezahlen Sie doch gern für die Ehre, unsere Kleider auszuführen, nicht wahr?«
    »Und die Kleine?« Juliet wies mit dem Kinn auf die Tür, durch die Atamarie eben verschwunden war.
    »Kathleens Enkelin«, erklärte Claire gelassen. »Von der nehmen wir natürlich kein Geld.«
    »Ihre Enkelin?«, wunderte sich Juliet. »Aber ich dachte, Matarikis Gatte sei Maori?«
    Claire Dunloe, die nie einen zweiten Blick auf Abraham Drury geworfen hatte, erzählte arglos Matarikis und Chloés Geschichte.
    »Ich fühle mich immer noch etwas schuldig, dass ich meine Tochter nicht von dieser unglücklichen Verbindung zurückgehalten habe. Aber nachdem sie ihren ersten Mann verloren hatte und nun endlich wieder glücklich schien … na ja, letztlich hat sich ja alles zum Besten gewendet«, erklärte sie unbefangen.
    »Und was ist aus Miss Kathleens Sohn geworden?«, fragte Juliet scheinbar beiläufig.
    Claire zuckte die Schultern. »Von dem hat sie ewig nichts gehört. Die Theorie meines Mannes ist, dass er sich irgendeiner Armee angeschlossen hat. Er war ja mal Soldat. Womöglich ist er längst tot … Keine Ahnung.«
    Juliet fuhr mit der Anprobe fort und entschied sich schließlich für das Abendkleid und zwei Nachmittagskleider. Dann verließ sie den Laden hochzufrieden. Sie hatte sich nicht geirrt und jetzt eine recht genaue Vorstellung davon, wo ColinColtrane noch zwei Jahre zuvor gewesen war. Aber natürlich musste sie die mit Kevin abstimmen … Juliet lächelte sardonisch. Es würde interessant sein, ihn mit der Angelegenheit zu konfrontieren.
    »Bitte, Juliet, du hast keine Vorstellung davon, wie es war …«
    Kevin hatte zunächst erschrocken reagiert, war dann kurz wütend geworden, verlegte sich aber inzwischen aufs Bitten. Juliet war das mehr als recht, bis zu einem gewissen Grad mochte sie es, wenn ihre Liebhaber ein wenig zu Kreuze krochen. Wenn Patrick das nur nicht so übertreiben würde … Aber an den dachte sie jetzt nicht, sondern genoss das Hochgefühl, ihren unwilligen Liebhaber genau da zu haben, wo sie ihn haben wollte.
    »Was verstehe ich nicht?«, fragte sie und fuhr wollüstig mit den Fingern über die Haut seines Halses, ließ die Hand zum Schlüsselbein herunterwandern und an seiner Brust entlang. Sie zwang ihn damit sanft, sich wieder zu entspannen, nachdem er sich eben alarmiert im Bett aufgerichtet hatte. Die beiden nutzten eine seltene Gunst der Stunde. Patrick war zu einem Treffen mit alten Freunden vom Landwirtschaftsministerium gegangen, und Juliet hatte Kevin in ihr Hotelzimmer bestellt. Kevin gefiel das nicht wirklich, er mochte sie nicht im Bett seines Bruders lieben. Aber andererseits war es so viel bequemer als die Liege in seiner Praxis, und jetzt, zum Herbstende, konnten sie auch nicht ausreiten und dann in der freien Natur zusammen sein. »Ich verstehe also nicht, dass deine kleine Burin es mit Mr. Colin Coltrane getrieben hat?« Juliets Finger beschrieben winzige leichte Kreise auf seiner Haut. »Dabei erscheint mir das gar nicht so seltsam. Ich kenne Heathers Bruder zwar nicht, aber wenn ich mir die Kinder so ansehe … er

Weitere Kostenlose Bücher