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Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Titel: Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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Gelassenheit, Atamarie mit zunehmender Erregung.
    »Er hat Shirley nicht geheiratet?«, fragte sie. »Er … er ist auf und davon?«
    Roberta nickte.
    »Zu dir ja wohl«, meinte Rawiri resigniert. »Oder warum zieht er nach Otago?«
    »Zu mir?« Atamarie sprang auf, ihre Augen schienen Funken zu sprühen. »Wenn er zu mir wollte, dann hätte er mal aussteigen können, als der Zug hier hielt! Wenn er zu mir wollte, warum kauft er sich dann die nächste Farm in dem nächsten gottverdammten Nest? Loudens Gully – kennt ihr die Gegend da? Alles ist hügelig! Wenn du ein Flugzeug startest, dann fliegst du von dem einen Hügel runter und in den anderen hinein. Man kann da nicht fliegen! Also wenn er zu mir wollte … wenn er mich wollte …« Atamarie wandte sich ab, sie kämpfte mit den Tränen.
    Roberta sah ihre Freundin an. »Willst du ihn, Atamarie, oder willst du fliegen?«, fragte sie ernst.
    Atamarie senkte den Kopf. »Ich weiß es nicht, Robbie, ich weiß es nicht. Aber ich denke … wenn er mich wollte …«
    Rawiri erhob sich. »Denk drüber nach, Atamarie«, sagte er sanft. »Wenn du es noch mal versuchen willst, dann fahr morgen einfach hin. Rede mit ihm, wirb ihn an für einen gemeinsamen Vortrag.« Er sah zu Roberta hinüber, dann wieder zu Atamarie. »Aber stell dir nicht die Frage, ob du ihn willst oder fliegen. Das ist falsch, Atamie. Du willst fliegen, und du kannst fliegen. Wenn er seine Träume aufgibt, ist es seine Sache. Gib du die deinen nicht auf für ihn!«
    Atamarie dachte so angestrengt nach wie noch nie in ihrem Leben. Sie schloss sich Patrick und Juliet an, die nach dem Wochenende zurück nach Elizabeth Station fuhren – und erlebte eine enervierende Reise, während der Juliet schmollte, da sie es hasste, auf die Farm zurückzukehren. Patrick bemühte sich während der ersten Stunden um sie, gab es dann aber auf und war nach kurzer Zeit in ein angeregtes Gespräch mit Nandé vertieft. Die junge Schwarze hatte sich eingehend mit dem Weinbau befasst und stellte Patrick unzählige Fragen. Atamarie fragte sich, ob sie sich wirklich dafür interessierte oder ihren Herrn nur aufheitern wollte, aber sie drückte sich jedenfalls gewählt aus, sprach perfekt Englisch und schien glücklich zu sein. Wenn sie nicht gerade besorgte Seitenblicke auf Juliet warf …
    Atamarie konnte es ihr nicht verübeln. Juliet war zweifellos launisch und ließ das wahrscheinlich an ihrem Dienstmädchen aus. Atamarie fragte sich, was Roberta über Kevin hatte erzählen wollen, als Rawiri sie unterbrach. Aber nach der Sache mit Richard hatte sie nicht mehr daran gedacht, und jetzt ärgerte sie sich, nicht nachgehakt zu haben. Allerdings vergaß sie Juliet auch schnell, als sie Elizabeth Station schließlich erreichten. Lizzie und Michael freuten sich über ihren Besuch – und Michael erklärte sich sofort bereit, ihr am nächsten Tag ein Pferd zu leihen.
    »Loudens Gully ist einen halben Tagesritt entfernt«, gab er Auskunft. »Mit einem guten Pferd. Aber die Wege sind befestigt und gut bereitbar, das war ja damals auch Goldgräbergebiet.Aber willst du den Mann denn wirklich … Also entschuldige, Atamie, aber wenn du mich fragst: Du läufst ihm nach.«
    Atamarie biss sich auf die Lippen, während Lizzie begütigte. »Manchen Männern muss man ein bisschen nachlaufen«, neckte sie ihren Mann. »Wenn ich dir damals nicht nach Gabriel’s Gully gefolgt wäre, würdest du immer noch erfolglos nach Gold graben.«
    Michael lachte. »Nein, Liebste, ich wäre längst zum Whiskeybrennen zurückgekehrt«, bemerkte er. »Außerdem brauchte dir damals keine Freundin zu offenbaren, wo ich war. Du wusstest, wo du mich finden konntest. Ich war nicht vor dir auf der Flucht.«
    Atamarie sah ihren Stiefgroßvater entsetzt an. »Du meinst, er läuft vor mir … weg?«
    Michael zuckte die Schultern. »Das weiß ich nicht, ich kenne ihn ja gar nicht. Vielleicht läuft er auch vor etwas anderem weg. Aber sieh’s mal aus der Sicht des Farmers, Atamie: Ob ich eine Farm in den Plains bearbeite oder in Otago, das bleibt sich ziemlich gleich. Dein junger Mann ist nicht aufgebrochen, um Gold zu suchen und sein Glück zu machen. Der wollte nur einen Ortswechsel. Und nichts hören und nichts sehen von seiner Vergangenheit. Warum auch immer.«
    Atamarie packte auch dies zu den Themen, über die sie nachdenken musste, und zog sich schließlich an den Wasserfall zurück. Rawiri, dachte sie, würde wahrscheinlich die Geister befragen. Oder

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