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Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Titel: Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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willst überhaupt nicht klatschen. Natürlich nicht, Kate. Das steht der Frau eines Reverends auch wirklich nicht zu … Komm, wem erzählen wir’s noch?«
    Kathleen und Claire erzählten es natürlich niemandem, und außer der aufmerksamen Schneiderin fiel es auch nur wenigen Hochzeitsgästen auf, dass Juliet fülliger wirkte als früher. Ihr Kleid kaschierte das hervorragend. Es war eine mondäne Kreation, Kopfschmuck, Rock und Ärmel der fedrigen Form der Rata-Blüte nachempfunden, während das Oberteil eng anlag und Juliets hohe Brüste betonte. Kathleen ließ sich in den letzten Jahren immer mehr von der reichen Flora der Süd- und Nordinsel inspirieren. Im letzten Jahr hatte ihr Hochzeitskleid Weiße Kamelie Furore gemacht. Die zarte Blütenform hatte die Sinnlichkeit der Braut unterstützt – aber andererseits galten die weißen Kamelien als Sinnbild des Kampfes für das Frauenwahlrecht.
    »So eins will ich auch mal, wenn ich heirate!«, erklärte Atamarie.
    Nun aber gab es Begeisterungsrufe, als Patrick Juliet in ihrem Rata-Blüten-Kleid durch die Mitte der kleinen Kirche von Caversham führte. Der Reverend warf den Jublern einen strafenden Blick zu. Er wusste genau, dass die Kirche an diesem Tag auch deshalb bis zum letzten Platz gefüllt war, weil die Damenwelt Dunedins schon vor den Herbstmodenschauen einen Blick auf die Kreationen seiner Frau werfen wollte.
    »Entwickelt sich der Rata nicht zuerst als Schmarotzer?«, raunte Lizzie ihrem Mann zu.
    Auch Michael guckte daraufhin strafend.
    Patrick strahlte dagegen über das ganze Gesicht. Er trug einen hellgrauen Anzug, der ihn stattlich wirken ließ.
    »Wenn auch nicht so imponierend wie Kevin«, wisperte Claire ihrem Mann zu. »Wer weiß, ob Miss Juliet da nicht enttäuscht ist …«
    James Dunloe, den alle Jimmy nannten, hätte beinahe gegrinst, bemühte sich aber um einen missbilligenden Blick auf seine Gattin.
    Vergnügt und uneingeschränkt begeistert von ihrer Rolle wirkten die Brautjungfern. Beide schienen auch aus anderen Gründen vor Glück zu strahlen, wobei sich Atamarie denken konnte, warum Roberta zufrieden war. Hatte sie doch lange genug befürchtet, eines Tages Kevin und Juliet zum Traualtar folgen zu müssen. Die aktuelle Entwicklung tröstete sie dann fast über ihre Sorge um Kevin hinweg. Seine Meldung zur Armee hatte sie schwer getroffen, auch wenn Atamarie sie tröstete. Guck mal, hatte sie gesagt, da sieht er garantiert monatelang keine einzige Frau. Und wenn er zurückkommt – er wird dich mit ganz anderen Augen betrachten!
    Die Hochzeit machte Roberta zumindest wieder Hoffnung.
    Atamarie hatte dagegen noch keine Zeit gehabt, der Freundin von den neuesten Entwicklungen in ihrem Leben zu berichten. Sie war gerade erst aus Taranaki zurückgekehrt und nur kurz vor der Hochzeit eingetroffen. Die Mädchen hatten genug mit dem Ankleiden und Frisieren zu tun gehabt, Geschichten austauschen würden sie erst später.
    Nun lauschten sie aufmerksam, wie Juliet und Patrick die Trauformel sprachen. Er bewegt, aber mit fester Stimme, sie fast unbeteiligt.
    »Ein Wunder, dass sie überhaupt noch ein Wort rauskriegt«, raunte Violet ihrem Gatten zu. »So fest, wie sie geschnürt ist. Aber zugenommen hat sie trotzdem. Ich frage mich …«
    Sean Coltrane lächelte. »So gesehen folgt Kevin vielleicht einer gewissen Familientradition«, bemerkte er. Auch Michael hatte Kathleen schließlich vor Jahren schwanger zurückgelassen. Wenn auch aus gänzlich anderen Gründen. »Aber Patrick kriegt, was er will. Hoffentlich macht es ihn glücklich.«
    An diesem Tag war Patrick auf jeden Fall der glücklichste Mann der Welt. Er genoss das Fest im Leviathan und schwenkte Juliet erst zu Walzerklängen herum, dann zu modernerer Musik. DerBraut wurde allerdings bald schwindelig, was kein Wunder war. Juliet war so eng geschnürt, dass sie kaum etwas von dem exzellenten Essen herunterbrachte.
    »Und immerhin auch kaum Champagner«, flüsterte Chloé ihrer Partnerin Heather zu. »Also wird sie heute wohl nicht singen.«
    »Eigentlich schade«, meinte Heather. »Sie macht das doch ganz hübsch. Wenn sie künftig nur Kindern Schlaflieder vorsingt, ist das Talent völlig verschwendet.«
    Chloé zog die Augenbrauen hoch. »Glaubst du wirklich, sie kriegt so bald Kinder? Also, wenn du mich fragst, weiß sie genau, wie man das verhindert. Und schließlich verdirbt es die Figur!«
    Heather runzelte die Stirn und betrachtete Juliet mit dem forschenden Blick der Malerin.

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