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Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Titel: Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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»Wenn sie keine Kinder will – warum gibt sie dann ihre Kunst auf und heiratet Patrick? Täusche ich mich übrigens, oder ist sie schon etwas dicker geworden?«
    Atamarie und Roberta hatten keinen Blick für die möglichen Figurprobleme der Braut. Sie hatten sich ein paar Mal zum Tanz auffordern lassen, aber im Grunde wollten sie lieber reden. Schließlich organisierte Atamarie eine Flasche Champagner, und die Mädchen zogen sich auf den Balkon des Festsaals zurück. Hier war es zwar kalt, aber sie waren ungestört. Nur die fröhliche Musik – die Band spielte inzwischen Märsche von Sousa – drang zu ihnen hinaus und untermalte ihre Unterhaltung.
    »Und dann ist er einfach weg?«, fragte Roberta.
    Atamarie hatte ihr eben von der Rettung Rawiris und dem traumhaften Abend erzählt, an dem sie mit Richard Pearse durch die Hügel geschlendert war und über ihren Traum vom Fliegen gesprochen hatte.
    »Er denkt genauso wie ich! Er fühlt wie ich! Und dann hat er mich geküsst!«
    »Aber am nächsten Tag war er weg?«, wiederholte Roberta.
    »Na ja, nicht direkt weg«, schränkte Atamarie ein. Sie hätte die Liebesgeschichte so gern weitererzählt, aber tatsächlich war der nächste Tag eine Enttäuschung geworden. »Es war mehr so, dass Professor Dobbins meinte, wir würden nicht fertig. Wir kämen nicht so schnell voran, wie es geplant war – ist ja auch kein Wunder, mit solchen Muttersöhnchen wie diesem Porter, die für jeden Hügel Steigeisen brauchen. Und dreiundreißigtausend Hektar Land, hügelig … da muss man sich schon ranhalten, wenn man es in ein paar Wochen schaffen will. Jedenfalls hat er die Gruppe geteilt. Wir machten von Parihaka aus weiter, aber die Studenten aus dem dritten Jahr mussten auf die andere Seite des Taranaki. Unter Richards Führung.« Sie verzog den Mund.
    »Und das musste nun unbedingt Richard sein?«, erkundigte sich Roberta. »Konnte das kein anderer machen? Ich meine … dein Richard war doch nicht mal ein richtiger Student, wenn ich das richtig verstanden habe. Kann es sein, dass dieser Professor Dobbins – dass er euch auseinanderbringen wollte?«
    Atamarie schüttelte den Kopf. »Nöö, glaub ich nicht. Im Gegenteil, ich hatte den Eindruck, der fand das ganz süß mit uns …«
    »Süß?«, fragte Roberta streng.
    Sie konnte sich nicht vorstellen, dass ein Universitätsprofessor dieses Wort gebraucht hätte.
    Atamarie lachte. »Na ja, nicht ›süß‹, aber vielleicht … hm … passend. Jedenfalls hatte ich das Gefühl, er war ganz wohlwollend. Während er nicht so glücklich guckte, wenn Porter und die anderen mit den Maori-Mädchen in die Büsche gingen … Er hat ja auch gesehen, dass meine Mutter gesehen hat …«
    »Deine Mutter fand das gut?«, quietschte Roberta. »Dass du mit Richard in die Büsche …«
    »Ich war ja nicht mit Richard in den Büschen«, seufzte Atamarie bedauernd. »Nur spazieren. In den Hügeln. Hab ich doch gesagt. Wegen der Aufwinde. Und dem Neigungswinkel. Ich dachte, dass sich der eine für Flugversuche eignen würde, aber Richard meinte, dass man da für reinen Gleitflug nicht die nötige Geschwindigkeit erreichen würde. Höchstens mit einem Doppeldecker. Lilenthal …«
    »Atamie!« Roberta stöhnte. »Ich möchte kein technisches Seminar. Erzähl einfach weiter von diesem Richard. Hat er wenigstens deine Hand gehalten?«
    Atamarie nickte. »Doch. Und er hat mich ja auch geküsst. Auf den Mund.« Sie verschwieg ihre eigenen Anstrengungen, ihn dazu zu bewegen. »Richard ist ein Gentleman.«
    »Der am nächsten Tag einfach weg war«, wiederholte Roberta. »Konntest du nicht mit auf die andere Seite vom Berg?«
    Atamarie schüttelte den Kopf. »Nein, das wollte der Professor nicht erlauben. Ich war doch die Jüngste in der Gruppe und das einzige Mädchen …«
    »Aber er hat gefragt?«, erkundigte sich Roberta. »Dein Richard, meine ich …«
    »Jaa …« Tatsächlich hatte Atamarie gefragt. Und die erwartete Abfuhr erhalten. Richard Pearse schien gar nicht daran gedacht zu haben. Er war viel zu aufgeregt über seine Berufung zum Leiter der Expedition. Das war natürlich auch eine Ehre, schließlich hatte er zusammengenommen kaum mehr Seminare besucht als Atamarie. »Aber er ist ein Genie«, erklärte Atamarie, als Roberta noch einmal darauf zurückkam, ob Richard nicht einfach um ihretwillen hätte bleiben können. »Der Professor weiß das. Er hat eine große Zukunft!«
    Roberta runzelte die Stirn. Sie sah an diesem Abend

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