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Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin

Titel: Die Tränen der Maori-Göttin - Lark, S: Tränen der Maori-Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Lark
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Versöhnung.
    Patrick nickte, auch er beruhigte sich. »Das ist sehr lieb, Mutter. Juliet nimmt sicher gern an. Aber in der nächsten Zeit müssen wir uns wirklich einschränken. Die Hochzeit habe ich inzwischen abbezahlt. Aber jetzt die Tauffeier … ich verdiene nicht so viel, Juliet. Lady’s Goldmine können wir uns nicht leisten.«
    Juliet fixierte ihren Gatten mit einem Blick, der Verwirrung, aber auch aufkommenden Ärger ausdrückte.
    »Aber … wo soll ich denn sonst …?«
    Patrick lachte. »Liebes, in Dunedin gibt es ein halbes Dutzend Kaufhäuser oder mehr. Und du wirst in jedem einzelnen Kleid, das es dort zu kaufen gibt, entzückend aussehen.«
    »Aber ich … Kevin …«
    Lizzie verschlug es fast die Sprache. Diese Frau wagte tatsächlich, Kevin zu erwähnen? Auch Patrick wirkte betroffen, und seine Augen blitzten wütend auf. Aber dann senkte er den Blick.
    »Kevin …«, begann er.
    Lizzie fiel ihm ins Wort. »… Kevin hätte sich das auf Dauer auch nicht leisten können. Und nun hör auf, darauf herumzureiten, Juliet. Du hast eben ein neues Kleid erhalten, du siehst wunderschön darin aus, und Kathleens Kleider sind zeitlos, du wirst es jahrelang tragen können. In der nächsten Zeit wirst du sowieso kaum Zeit haben, darin herumzustolzieren. Du hast ein kleines Kind, Juliet, du kannst nicht mehr kommen und gehen, wann du willst, vor allem nicht bis in die Nacht. Die nächsten Vernissagen und Konzerte finden ohne dich statt, gewöhn dich lieber schon mal daran.«
    Sie drückte Juliet May in die Arme, die sie bislang gewiegt hatte. Das Kind erwachte und begann empört zu schreien.
    »Wir könnten natürlich auch auf der Farm leben …«, murmelte Patrick. »Mein Vater würde es sicher begrüßen, wenn ich ihm bei den Schafen zur Hand ginge, wir könnten vergrößern. Die Farm läuft gut …«
    Tatsächlich verdienten die Drurys ordentlich mit ihrem Zuchtvieh – aber ein Teil ihres Reichtums stammte aus der Goldquelle im Fluss. Sie war längst nicht ausgebeutet, weil sich sowohl die Drurys als auch die Maori nur in Grenzen bedienten. Im letzten Jahr hatte in stillem Einvernehmen keiner von ihnen geschürft – das Risiko, Juliet könnte das Gold entdecken, schien sowohl Lizzie als auch dem Stamm als zu groß. Lizzie hoffte, dass ihr Sohn das Geheimnis ebenfalls für sich behielt. Nicht auszudenken, wenn Juliet Bescheid wüsste und die Sache womöglich weitertratschte. Es würde einen neuen Goldrausch auslösen können – und damit die Zerstörung von Michaels Weideland und der Heimat der Ngai Tahu.
    Juliet schüttelte entsetzt den Kopf, während Lizzie im Stillen lächelte. Patrick war so völlig ohne Arg, er hatte den Vorschlag ganz ernst gemeint. Aber Juliet war damit erst mal ausgebremst. Sie würde alles auf sich nehmen, um nur nichtwieder auf dem Land leben zu müssen. Wie sich das auf Dauer entwickelte – Patrick sollte die Farm schließlich erben –, wollte sie sich vorerst nicht ausmalen.
    Patrick hatte sich von seinem Zusammenleben mit Juliet das Paradies erhofft. Er hatte nächtelang davon geträumt, sie jeden Abend zu sehen, mit ihr zu reden, sie des Nachts in die Arme zu schließen und glücklich zu machen. Auch auf das Kind hatte er sich gefreut, er wäre sogar bereit gewesen, Juliet bei der Pflege der Kleinen zur Hand zu gehen. Es gefiel ihm, May das Fläschchen zu geben und ihren winzigen roten Mund beim gierigen Saugen zu beobachten, und es machte ihn glücklich, wenn das Kind ihn anlächelte. Nun musste er jedoch feststellen, dass sich nichts so entwickelte, wie er erhofft hatte. Juliet war offensichtlich weder willens noch fähig, Hausarbeit zu leisten. Am ersten Abend, als er heimkam, begrüßten ihn zwar einladende Essensdüfte und ein sauberes Haus – aber auch Mrs. O’Grady, die Mutter seines Pferdeburschen Randy. Die resolute Irin hielt die vergnügte und satte May im Arm und musterte Patrick mit einem Ausdruck zwischen Entschuldigung und Entrüstung.
    »Tut mir leid, Mr. Patrick … Ihre Mutter hatte mir ja gesagt, ich solle nicht mehr kommen …«
    Mrs. O’Grady hatte Patrick bis zu Juliets Einzug das Haus geputzt. Mitunter überraschte sie ihn auch mit einem Eintopf auf dem Herd, wenn er spät heimkehrte – eine Mischung aus Arbeitsverhältnis und guter Nachbarschaft. Nun, da eine Frau im Haus war, wollte Patrick das Geld für Mrs. O’Grady aber selbstverständlich sparen. Lizzie hatte ihr das mitgeteilt, und zwischen den beiden Frauen hatte

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