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Die Tränen der Massai

Die Tränen der Massai

Titel: Die Tränen der Massai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Coates
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Mombasa im Hafen und wartet darauf, durch den Zoll gebracht und nach Nairobi verfrachtet zu werden.«
    Bhatra spähte über seine Brille zu Bear hinüber. »Es handelt sich dabei um Funkausrüstung, Mr. Hoffman, wenn ich das recht verstehe?«
    »Ultrakurzwellenregler und Gegenstation-Transponder. Alles andere haben wir bereits.«
    »Ja, ja. Technische Dinge.«
    »Wenn ich einen Vorschlag machen dürfte?«
    »Selbstverständlich, Mr. Kibera.«
    »Nach unserer Erfahrung bei AmericAid können Zollangelegenheiten lange dauern. Selbst für die kleinsten Gegenstände medizinischer Ausrüstung gibt es Unmengen Schreibarbeit und entsprechende Verzögerungen. Und wer weiß schon, ob danach alles an den richtigen Platz geliefert wird?«
    Rings um den Tisch nickten die Anwesenden mitfühlend.
    »Es wäre vielleicht besser, einen Ihrer Leute persönlich nach Mombasa zu schicken. Ein kleiner Schubs kann manchmal Wunder wirken.«
    »Eine hervorragende Idee, Mr. Kibera. Hervorragend.« Bhatra wandte sich Jack zu. »Mr. Morgan, darf ich vorschlagen, dass Sie sich darum kümmern. Motivation vor Ort, Sie wissen schon. Ein hervorragender Vorschlag, Mr. Kibera.«
    Jack verkniff sich ein Stöhnen.
    Bhatra klappte seine Akte zu. »Aber als unser Partner … Entschuldigung« – ein strahlendes Lächeln –, »unser
integrierter Entwicklungspartner
möchte AmericAid vielleicht beteiligt sein.«
    »Sehr großzügig, Mr. Bhatra.« Kibera reckte den Arm vage in Malaikas Richtung. »Ms. Kidongi wird Mr. Morgan in unserem Auftrag begleiten.«
     
    Von einem höflichen »Hallo« bei der Besprechung abgesehen, hatte Malaika seit dem Abend der Dinner Party im Intercontinental kein Wort mehr mit Jack gesprochen. Nicht, dass sie ihn gemieden hätte – obwohl sie die nächste Besprechung fürchtete, wann immer die stattfinden mochte –, es hatte einfach kein Grund bestanden, sich mit ihm in Verbindung zu setzen. Kein Grund, bis Joe Kibera erfreut das Angebot des UNDP angenommen hatte. Nun hatte man Jack Morgan und sie für achtundvierzig Stunden zusammen nach Mombasa geschickt. Ins gleiche Hotel.
    Um alles noch schlimmer zu machen, erfuhren sie, als sie nach einem heißen, anstrengenden Tag im Hafen von Mombasa ins Hotel zurückkehrten, dass Jack einen Werbepreis des Hotels gewonnen hatte: Abendessen für zwei Personen auf der Tamarind Dhow – einem schwimmenden Restaurant.
    Jack schien es ebenso zu widerstreben wie ihr, einen Abend zusammen zu verbringen, aber er zuckte die Achseln und fragte verlegen: »Möchten Sie hingehen?«
    Malaika fiel keine Möglichkeit ein, sich zu weigern, ohne der Sache dadurch mehr Gewicht zu verleihen. »Oh! Äh … ja, reizend.«
    Sie hatte angenommen, es ginge nur um eine kurze Hafenrundfahrt und ein normales Abendessen, aber sie erlebte eine angenehme Überraschung. Das alte Handelsschiff war wunderschön renoviert und mit allen modernen Vorzügen versehen worden. Das Abendessen wurde auf Silber serviert, und es gab Kerzen und ein Streichquartett. Sie waren kaum imstande, den Boden ihrer Weingläser zu sehen, bevor ein Kellner in weißem Jackett zum Tisch trat, um nachzuschenken. Während das Quartett klassische Musik spielte, bereitete der Küchenchef in der Kombüse die Meeresfrüchte zu, und die Dau wiegte sich dabei in der sanften Dünung des Kilindini-Hafens. Zu Anfang war das Gespräch ein wenig stockend, aber nach und nach begannen Wein und Musik ihre Wirkung zu zeigen, und Malaika entspannte sich.
    Sie ließen das Dessert aus und bestellten Kaffee. Irgendwie hatten sie begonnen, die Geschichten ihrer ersten Lieben zu erzählen. Sie lachte, als Jack ihr von seiner Schwärmerei für ein Mädchen im ersten Universitätsjahr erzählte. Damals hatte er ein sehr altes Auto mit der beunruhigenden Angewohnheit gehabt, ganz plötzlich einen Teil seiner Steuerung zu verlieren. Die Lösung war ein Ersatzteil aus einem Beutel mit Schrauben und Muttern, den er im Kofferraum hatte.
    »Jedenfalls hat sie zugestimmt, mit mir zur Verlobungsfeier eines Freundes zu gehen. Das war meine große Chance, sie zu beeindrucken. Aber als ich sie abholte, hat sich wohl die Verbindungsschraube wieder gelöst, und am Ende der Ausfahrt wandte sich das linke Vorderrad nach links und das rechte nach rechts. Das Auto blieb ruckelnd stehen. Also bin ich so lässig ich konnte ausgestiegen, zum linken Rad gegangen und habe es in die gleiche Richtung geschoben wie das andere. Dann bin ich wieder eingestiegen und ohne ein Wort

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