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Die Tränen der Massai

Die Tränen der Massai

Titel: Die Tränen der Massai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Coates
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nur, ob du es merkst.« Er nahm die Füße vom Geländer und beugte sich vor.
    »Ob ich was merke?«
    »Dass du immer leise vor dich hin summst, wenn du irgendetwas erledigst wie gerade das Einreiben. Oder wenn du zum Beispiel Kaffee kochst.«
    »Tue ich das?« Sie lächelte. »Ich denke wirklich nicht darüber nach.« Sie hob ihre Zöpfe hoch, schob eine Hand darunter und schüttelte die Wassertropfen auf den Bambusboden. »Was habe ich denn gesummt?«
    »Weiß ich nicht. Ich glaube, es war etwas Afrikanisches.«
    »Nur eine dumme Angewohnheit. So, wie du dreinschaust, hätte ich gedacht, es ist etwas Wichtiges.«
    »Oh, jetzt, wo du es erwähnst, es war wichtig.« Er trat in die Hütte und zog die Tür hinter sich zu.
    »Oh?«
    »Ja«, sagte er und ging auf sie zu. »Es war eine Vision von Afrika.« Er küsste sie sanft, nahm sie und das Handtuch in die Arme. »Nein, eine afrikanische Prinzessin.«
    »Jack. Manchmal bist du so süß.« Sie erwiderte seinen Kuss.
    »Wie meinst du das,
manchmal?«
Er lockerte die Umarmung und drückte ihr einen Kuss auf die Nase. »Ich denke, ich bin oft süß.« Noch ein Kuss. »Immer.« Wieder fand er ihre Lippen und küsste sie zärtlich.
    Als sie die Arme um ihn schlang, ließ sie das Handtuch fallen. Erneut spürte sie diese Erleichterung und ließ sich treiben. Jack hatte ihr seit dem ersten Abend, als er sie auf die Tanzfläche geführt hatte, immer wieder dieses Gefühl gegeben. Es war berauschend, etwas, das sie genießen konnte, ohne dass es jemand wusste. Nicht einmal Jack wusste es. Sie konnte sich nicht erinnern, wann sie sich zuvor je so hatte gehen lassen können, ohne sich in Gefahr zu bringen. Jack war … bei Jack fühlte sie sich sicher.
    Er spreizte die Finger, als er sanft über ihre Rippen zu den Hüften strich. Wie ein Bildhauer, der die Figur einer Frau in weichem Ton nachvollzieht, ließ er seine Daumen in das Tal gleiten, wo ihre Beine der sanften Rundung ihres Bauchs begegneten. Er bewegte die Hände wieder nach oben und erzeugte wunderbares, sehnsüchtiges Schaudern, bis er ihre Brüste streifte. Er quälte sie mit seinen Daumen, während er mit der Zunge über ihr Ohrläppchen und den Hals fuhr und mit seinem ein wenig rauen Kinn die Mulde zwischen Hals und Schulter streifte. Als sie es nicht mehr aushalten konnte, kehrte sie zum Feldbett zurück und nahm ihn mit.
    Er streifte Shorts und Unterhose ab, zog das Hemd über den Kopf. Während er mit seinen Turnschuhen kämpfte, erfreute sie sich an seiner hellen, nein, seiner
zweifarbigen
Haut. Sie fand dieses Muster immer noch faszinierend. Seine muskulösen Arme und Beine waren von der Sonne gebräunt, aber die Haut seines Pos und des Oberkörpers war heller. Die Trennung war wie eine Schattenlinie, an der der Dschungel einem sandigen Strand begegnet.
    Körperbehaarung war ebenfalls etwas Faszinierendes für sie. Sein Brusthaar wurde dunkler, dort, wo es über seinen Bauch zu seinem
Mboro
verlief und wie ein Pfeil auf seine Größe hinzuweisen schien. Als er nackt neben dem Bett stand, zog sie ihn an sich und konnte es kaum erwarten, ihn in sich zu spüren.
     
    Im abendlichen Zwielicht lag Jack neben Malaika auf dem schmalen Bett und streichelte sanft ihren Nacken, dort, wo die Locken begannen. Das hatte etwas seltsam Vertrauliches an sich. Vielleicht, weil nur er wusste, dass es diese kleinen Löckchen gab, die sich unter den langen Zöpfen vor der Welt verbargen. Er streichelte lange Zeit ihren Nacken und ließ seine Gedanken schweifen, weg von der
Banda,
den Pfad entlang und über die Lodge hinaus in die unermessliche Weite von Afrika. Ein Kontinent ohne Grenzen. Das, dachte er, war die Essenz der Schönheit Afrikas. Ganz anders als die Postkartenschönheit Europas oder der Glanz von Amerika. Ein Land, das schon durch seine Ehrfurcht gebietende, grenzenlose Weite die Aufmerksamkeit erregte. Nichts hielt Jacks innerlichen Flug über den Kontinent auf. Die Größe des Landes erinnerte ihn an Australien, aber Afrika hatte eine zusätzliche Dimension. Es war aufregend. Gefährlich. Zerstreut streichelte er Malaikas Nacken. Exotisch.
    Er war meilenweit entfernt und flog über die weite braune Savanne, als sie flüsterte: »Jack?«
    »Hm?«
    Er war überrascht, denn er hatte geglaubt, dass sie schlief.
    »Woran denkst du?«
    Ihre Stimme in der spätnachmittäglichen Stille war leise.
    »Denken? Ich bin nicht sicher, ob ich überhaupt gedacht habe.« Er hielt inne und versuchte, seinen Flug über die Savanne

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