Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Tränen der Massai

Die Tränen der Massai

Titel: Die Tränen der Massai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Coates
Vom Netzwerk:
ich versuchen, Freddy zu finden. Ich komme vielleicht morgen wieder, Mama.«
    Penina verzog das Gesicht. »Bitte sei vorsichtig. Ich kenne diesen Freddy nicht. Aber diese
Konda-
Jungen …« Sie schüttelte den Kopf.
    Malaika umarmte ihre Mutter. »Ich werde vorsichtig sein, Mama.«
    Jack kam aus dem Gemüsegarten zu ihr und winkte Penina zum Abschied zu. »
Kwaheri«,
sagten sie zueinander.
    Malaikas Mutter stand auf der Schwelle, die Hände in Taillenhöhe gegen den Rücken gedrückt, und lächelte sie an – eine durchschnittliche Mutter in mittleren Jahren, genau wie jede andere. Malaika wünschte sich, sie wüsste mehr über die Statistiken. Es war schwierig, sie zu leugnen. Es war so ungerecht. Aber eine Mutter konnte doch nicht einfach Aids bekommen! Beim nächsten Mal würde sie mit ihr darüber sprechen. Sie winkte Penina noch einmal zu, dann ging sie mit Jack zum Landcruiser.
     
    »Es tut mir Leid, Mr. Morgan, die Verbindungen nach Nairobi sind immer noch besetzt. Kann ich Sie rufen, wenn die Leitung frei wird?«
    Jack schluckte seinen Zorn hinunter. Er hatte eine Stunde am Empfangstisch des New Mwanza Hotel gewartet. »Ja, tun Sie das. Ich bin oben.« Er griff nach einer Zeitung und ging die Treppe zum Speisesaal und zur Bar hinauf, wo er einen Tisch auf der Veranda fand, die auf die Straße hinausführte. Dass er Bhatra immer noch nicht anrufen konnte, trug nicht gerade dazu bei, seine Unruhe darüber zu verringern, dass er in Mwanza festsaß, während Malaika nach ihrer Schwester suchte. Jack konnte Malaikas Sorge verstehen, aber das Mädchen war siebzehn. Wenn Teenager in Afrika auch nur annährend so waren wie in Australien oder an jedem anderen Ort, der ihm einfiel, war sie wahrscheinlich mit einem Freund durchgebrannt. Und nach allem, was Malaika erzählt hatte, versuchte sie auch, der Sorge ihrer Mutter wegen des Familienfluchs zu entkommen.
    Magie und Familienfehden!, dachte er und fragte sich, wie lange es dauern würde, bis Malaika begriff, dass es unmöglich war, das Mädchen zu finden, wenn es nicht gefunden werden wollte.
    Seine Unruhe resultierte von der erzwungenen Untätigkeit zu einem Zeitpunkt, an dem alles in ihm danach drängte, etwas wegen Bears Tod zu unternehmen. Es machte ihn krank, daran zu denken, dass Bears Leiche da draußen im Busch lag, dass sie vielleicht nicht einmal bemerkt worden war und dass seine Mörder entkamen.
    Er war auch nervös wegen der Polizei. Selbst wenn man von Onditi absah, dessen Leiche vielleicht nie gefunden würde, würde der Mord an einem Polizisten die Gesetzeshüter sicher dazu motivieren, intensiver nach Jack zu suchen. Nun gut, selbst wenn sie wussten, dass er in Tansania war, würde es sie Wochen kosten, ihn ausliefern zu lassen. Er und Malaika würden bis dahin verschwunden sein, aber das war nur ein schwacher Trost.
    Und was war mit Mengoru? Sobald er bemerkte, dass seine Pläne für Malaika gescheitert waren und wahrscheinlich auch sein Elfenbein verloren war, würde er sich rächen wollen, und er würde sich nicht von der tansanischen Grenze aufhalten lassen. Jack war jedoch einigermaßen sicher, dass er und Malaika nichts von ihm zu befürchten hatten, solange er nicht wusste, wo sie sich aufhielten.
    All diese wirren Gedanken machten ihn noch nervöser. Er stand auf und ging zum Geländer der Veranda. Ein Kellner kam vorbei, und Jack bestellte ein Bier.
    Malaika war unterwegs, um sich ein paar Sachen zu kaufen, in denen sie weniger auffallen würde. »Damit ich nicht so nach Touristin aussehe, wenn ich mit Freddy sprechen will«, hatte sie gesagt. Von der Veranda aus konnte Jack die Straße überblicken. Schulkinder stiegen aus einem Bus und schlurften über die Straße, wie es Schulkinder tun, wenn sie es nicht eilig haben. Ein Obstverkäufer mit einem Fahrrad fuhr auf der gegenüberliegenden Seite vorbei, läutete die Glocke an seinem Anhänger und pries seine Waren an. Ein Lastwagenfahrer hinter ihm begann zu hupen, und sein Helfer beschimpfte den Händler vom Gipfel eines Bergs prallvoller Säcke herunter.
    Zwei weiße Männer in der üblichen Geschäftskleidung betraten den Speisesaal – helle Sporthosen, kurzärmlige Hemden und Krawatten. Sie setzten sich in der Nähe an einen Tisch und unterhielten sich, während sie die Speisekarten studierten.
    Ein Uhr. Malaika hatte bereits angekündigt, dass sie frühestens gegen Mittag zurück sein würde. Der Kellner brachte eine Flasche Safari. Jack unterschrieb die Quittung und nahm das

Weitere Kostenlose Bücher