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Die Tränen der Massai

Die Tränen der Massai

Titel: Die Tränen der Massai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Coates
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Bear aus dem Internat und zogen nach New York.
    Irgendwo vor ihnen bestätigte der Mann mit dem Horn die Fortsetzung der Mehlspur. Jacks Gruppe folgte ihm die linke Abzweigung entlang. Bear spürte, dass das eine falsche Spur war. Es wäre die erste an diesem Abend, und für gewöhnlich gab es pro Lauf drei oder vier. Wenn der Weg nach rechts der richtige war, könnte Bear mindestens fünf oder zehn Minuten aufholen. Er würde vielleicht immer noch imstande sein, Jack am Ziel eine halb leere Bierflasche zu zeigen.
    Er bog auf den rechten Pfad ein, wo es sofort dunkler wurde, als er ins Tal kam. Die Hütten blieben hinter ihm zurück, als er Hals über Kopf den überwucherten Weg entlangstürmte. Er ignorierte eine andere Abzweigung und folgte weiterhin seinem Instinkt. Abwärts zu laufen war eine Erleichterung, aber der Weg wurde jeden Augenblick schmaler. Bear wurde schneller, als er sich einer Kurve unten am Hang näherte. Bevor er noch reagieren konnte, krachte er gegen einen Maschendrahtzaun und blieb dort hängen, die Finger um den Draht gekrallt. Er war vollkommen überwältigt von Unglauben und Erschöpfung.
    »Scheiße!«, schrie er und trat den Maschendraht, so fest er konnte. Der Draht prallte zurück. »Was macht dieser Scheißzaun hier mitten im Scheißdschungel?«, zischte er durch zusammengebissene Zähne. Der Zaun war drei Meter hoch und gekrönt mit messerscharfem Sicherheitsdraht. Bear schüttelte zornig den Zaun. Der Zaun wackelte trotzig. Auf der anderen Seite, wo der Weg weiterging, konnte Bear Raupenspuren und frisch gerodetes Land erkennen. Es war der Beginn einer neuen Siedlung. Bear schlug mit der Handfläche gegen den Zaun. »Scheiße.«
    Mit gesenktem Kopf begann er, hügelaufwärts zurückzustapfen. Nun würde er zehn oder fünfzehn Minuten hinter der Spitze zurückliegen. Ein würdeloses Finish mit den Nachzüglern.
    Zwei schlammige nackte Füße blockierten seinen Weg. Bear ließ den Blick höher wandern und sah eine zerrissene schmutzige Hose, ein Armeehemd, dem die Ärmel fehlten, und einen muskulösen, hoch erhobenen Arm mit einem Stück Holz. In den kalten Augen des Mannes stand ein gleichzeitig mürrischer und verzweifelter Blick. Bear duckte sich. Die Keule prallte an seiner Schulter ab und streifte seinen Kopf. Als er auf allen vieren im weichen Schlamm des Wegs hockte, veranlasste ihn sein Instinkt, sich zur Seite zu rollen. Die Keule krachte neben ihn in den Schlamm. Bear packte den Arm des Angreifers und riss den Mann damit aus dem Gleichgewicht. Als der junge Schurke vorwärts stürzte, versuchte Bear, sein Kinn mit der Rechten zu erwischen. Er verfehlte es, aber dann schlug er abermals zu und traf seinen Gegner unter dem Ohr. Er nahm seine gesamte verbliebene Kraft zusammen und kam auf die Beine. Mit dem Fauchen eines verwundeten Löwen riss er den Mann am Haar hoch und stieß ihm das Knie ins Gesicht. Der Angreifer fiel in das Gebüsch am Wegrand. Bear trat ihm noch einmal mit dem großen schlammigen Laufschuh in die Rippen, aber in diesem Augenblick stürzten sich drei andere, die zunächst ihrem Anführer den Vortritt gelassen hatten, auf ihn zu. Der Erste traf ihn mit dem Kopf in den Bauch und riss ihn um.
    »Uff!«, brüllte Bear und landete flach auf dem Rücken, sein Angreifer auf ihm. Bear rollte sich von einer Seite zur anderen und wich den Schlägen der Keulen der anderen aus. Er benutzte seinen Angreifer als Schild, aber dann traf ihn ein heftiger Schlag an der Schläfe, und einen Moment später wurde er über dem Auge getroffen. Warmes Blut lief ihm ins Ohr. Am Rand seines Blickfelds zeigte sich Nebel.
    Durch den Nebel erschienen über ihm ein T-Shirt und Shorts. Der nächste Angreifer flog mit dem Kopf voran in einen Baum. Bear blinzelte, und als er klarer sehen konnte, entdeckte er Jack, der mit beiden Fäusten auf den Kerl einschlug, der sich über ihn gebeugt hatte, einen kräftigen Burschen mit rasiertem Kopf. Peng. Peng. Jack schlug den Angreifer mit einer geraden Linken und einem kurzen rechten Haken zurück.
    »Ha!«, sagte Bear und nahm all seine Kraft zusammen. Er fluchte auf Deutsch und Englisch und warf seinen Angreifer ab. Mühsam kam er auf die Beine. Ein weiterer Mann stürzte, eine Keule schwingend, aus dem Gebüsch am Weg. Bear wich aus und packte ihn um die Taille. Die beiden stolperten rückwärts über den Mann am Boden und landeten im Schlamm.
    Jack war mit dem ersten Angreifer beinahe fertig, als noch einer aus dem Gebüsch kam, ein Bursche

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