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Die Tränen der Massai

Die Tränen der Massai

Titel: Die Tränen der Massai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Coates
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für eine gute Möglichkeit, das schreckliche Essen wieder abzuarbeiten, das dem Club den Spitznamen »Hash House« eingebracht hatte. Mit ihren Rufen und den Klängen eines Jagdhorns, das das Rudel zusammenhalten soll, erschrecken die Hash House Harriers hin und wieder Dorfbewohner entlang ihrer Route.
    Falsche Spuren werden benutzt, um die so genannten »Schweine an der Spitze« zurück ins Feld zu bringen.
    Das Ziel besteht immer darin, als Erster zum Bier am Ende der Spur zu gelangen.
     
     
    J ack wartete darauf, dass die Büromädchen vor ihm aus dem Fahrstuhl stiegen, dann ging er durch die Halle auf den Ausgang zu. Er gönnte dem bewaffneten Wächter nicht einmal mehr einen Blick. Vor drei Monaten hatte er noch angestrengt plötzliche Bewegungen vermieden, weil er Jugend und AK -47s für eine gefährliche Kombination hielt.
    Er eilte die Treppe hinunter und bog in die Harambe Avenue ein, wo das übliche Durcheinander herrschte. Autos waren in Zweier-, ja sogar in Dreierreihen geparkt. Die Hitze traf ihn wie ein Schlag, bevor er hundert Meter zurückgelegt hatte, und er wurde langsamer. Die Temperatur, verbunden mit den Auswirkungen der Höhenlage, würde ihn bald zum Schwitzen bringen. Sein Auto war immer noch nicht aus Australien eingetroffen, und die Transportalternativen waren alles andere als verlockend. Taxis kamen nicht in Frage – die meisten waren heiße, schmutzige Rostlauben und selbst spät in der Nacht und in schwer alkoholisiertem Zustand kaum zu ertragen.
    Er trug eine Krawatte zu seinem hellblauen kurzärmeligen Hemd, die Hose seines grauen Anzugs und schwarze Schnürschuhe. Als er sich am Morgen angezogen hatte, hatte er überlegt, ob er das Sakko mitnehmen sollte, sich aber dagegen entschieden. Die Besprechung war keine große Sache; er würde sich nur mit der für das Projekt zuständigen Person in der amerikanischen Hilfsagentur treffen. Das war die Unbequemlichkeit nicht wert, selbst bei einer ersten Begegnung.
    Der Aussätzige war am gleichen Platz wie immer, an der Ecke von Moi und Haile Selassie Avenue, und verkaufte Zeitungen. Drei US -Marines mit grimmigen Mienen überwachten Jacks Eintreten in das Gebäude der amerikanischen Botschaft. Es war das einzige Gebäude in Nairobi mit Metalldetektoren. Die Liste im Foyer informierte ihn, dass sich die AmericAid-Büros im dritten Stock befanden.
    »Jack Morgan; ich habe einen Termin mit Malaika Kidongi«, sagte er zu dem jungen Mann am Empfang.
    »Einen Augenblick bitte«, erwiderte der Mann und verschwand in dem abgeteilten Bürobereich.
    Jack schlenderte zum Fenster und begann, die breite Haile Selassie Avenue entlangzuschauen. Sie zog sich den Nairobi Hill hinauf, vorbei am Railway Sports Club bis in das Viertel, wo er vor kurzem eine Wohnung in der Bishop’s-Garden-Siedlung gemietet hatte. Die Siedlung befand sich direkt auf dem Hügelkamm und war nach Nordosten ausgerichtet, so dass man von den Balkonen aus die Stadt und den Uhuru-Park sehen konnte. Jack hatte eine Monatsmiete angezahlt, sobald er gehört hatte, dass seine Sachen demnächst in Mombasa eintreffen würden. Er hoffte, innerhalb von einer Woche aus dem Jacaranda-Hotel ausziehen zu können.
    Als die Bürotür aufging, wandte er sich vom Fenster ab. Der junge Mann kehrte an seinen Platz am Empfangstisch zurück. Hinter ihm erschien eine Afrikanerin, die sich mit dieser Langsamkeit bewegte, die gleichzeitig anmutig und sexy wirkte. Sie trug eine rosa Bluse und einen schwarzen Rock, der sich an ihre Hüften und Oberschenkel schmiegte. Ihre Zöpfe waren an den Enden mit Perlen geschmückt und zurückgebunden, so dass man ihre goldenen Ohrstecker sehen konnte.
    Es war der Gang, den er als Erstes erkannte. Er hatte viel Zeit gehabt, ihn auf dem Weg zum Taxi zu bewundern – so kompakt und anmutig wie der Schritt eines Leoparden.
    Sie streckte die Hand aus. »Mr. Morgan?«
    »Euer Hoheit«, sagte er mit ernster Miene.
    »Entschuldigen Sie?« Ihr Lächeln wurde intensiver, aber gleichzeitig runzelte sie fragend die Stirn.
    »Oder ziehen Sie immer noch afrikanische Prinzessin vor?«
    Nun erinnerte sie sich und hob erschrocken die Hand an den Mund. »O Gott! Sie sind das! Aus dem Carnivore!«
    »Untertänigster Diener, Hoheit.« Er verbeugte sich leicht. Der junge Mann am Empfang grinste.
    »Malaika. Einfach nur Malaika. Mr. Morgan, ich …« Es fiel ihr schwer, ihn anzusehen, und sie schaute sich stattdessen im Empfangsbereich nach möglichen Zeugen ihrer Verlegenheit

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