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Die Tränen der Massai

Die Tränen der Massai

Titel: Die Tränen der Massai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Coates
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Gelegenheit betonte, war es das erste seiner Art, bei dem zwei große technische Hilfsorganisationen ihre Ressourcen zusammenlegten: das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen und AmericAid.
    Der Zeitplan war ein wichtiger Punkt. Jack wusste, dass Bhatra bei der bevorstehenden, alle drei Jahre stattfindenden Revision über einen soliden Start berichten wollte. Er war erleichtert, zu sehen, dass AmericAid offenbar bereit war, sofort mit der Arbeit zu beginnen.
    Als es um das Budget ging, begann Jack sich unbehaglich zu fühlen. In der Kostenspalte am Ende der Zeile für das Transportbudget stand der Kommentar:
Muss von UNDP /Nationalparkverwaltung bestätigt werden.
Jack wusste bereits, was für eine Art Bestätigung das sein würde. Als es ihm schließlich gelungen war, sich wieder mit Onditi in Verbindung zu setzen, hatte dieser verkündet, sein Amt lehne eine Beteiligung der Nationalparkverwaltung ab. »Eine Frage der Politik«, waren die exakten Worte gewesen. Jack hatte sich das zufriedene Lächeln auf dem hässlichen Gesicht am anderen Ende der Leitung gut vorstellen können. Er war mit Onditi einfach nicht zurechtgekommen. Wenn eine erfolgreiche Karriere bei den UN Diplomatie verlangte, dann sollte er dankbar sein, dass er nur einen Zwölfmonatsvertrag hatte. Er seufzte.
    »Stimmt etwas nicht?«, fragte Malaika.
    »Nein. Alles in Ordnung. Bitte machen Sie weiter.«
    Sie sprach über das Budget, und er erhob keine Einwände und hoffte auf eine bessere Gelegenheit, das Problem mit dem Transport noch einmal anzusprechen.
    Eine lange Pause riss ihn aus seinen Gedanken, und er erkannte, dass Malaika mit der Liste fertig war und er nun seinerseits berichten sollte. Das Schweigen schien sich immer weiter über den breiten Konferenztisch auszudehnen. Jack hatte das Gefühl, in der Falle zu sitzen. Jetzt zum Thema Transportmittel zurückzukehren würde der Sache großes Gewicht verleihen – und das offensichtlich nicht zu Unrecht –, und dass er es zuvor nicht angesprochen hatte, machte alles nur noch schlimmer. Malaika sah ihn an, und Miss Githus Bleistift schwebte über dem Block. Jack kam zu dem Schluss, dass er mehr Zeit brauchte. Er räusperte sich und sagte: »Das haben Sie hervorragend zusammengefasst.« Er meinte es ernst. Ihre Liste war beeindruckend, und sie hatte die Informationen prägnant und auf professionelle Art vorgetragen, was sein schlechtes Gewissen wegen seiner eigenen mangelnden Vorbereitung noch vergrößerte. Es gab nichts weiter zu tun, als die Pläne genehmigen zu lassen und mit der Arbeit anzufangen.
    »Danke«, sagte sie leise.
    »Sieht also aus, als wären wir so weit. Ich meine, die Verwaltungsseite ist erledigt, zumindest zwischen den Vereinten Nationen und AmericAid. Es läuft alles sehr gut. Sehr … gut …« Er bemerkte, dass er begonnen hatte zu schwafeln.
    »Ja«, sagte sie. »AmericAid wird die Gesundheitsarbeit machen, und die UN werden sich um die Telefonverbindungen und die landwirtschaftliche Seite kümmern.«
    »Gut.« Er steckte die Kappe wieder auf den Kugelschreiber.
    »Und um den Transport.« Sie klappte einen Aktendeckel zu und holte einen zweiten heraus. »Der Provinzbericht für Nyanza«, sagte sie und blickte zu ihm auf. »Haben Sie ihn gesehen?«
    Jack zog die Kappe wieder vom Kuli und legte den Kopf auf eine Art schief, die Ja bedeuten könnte.
    »Nun, hier ist eine Liste unserer Probleme im Seegebiet«, fuhr sie fort. »Ich habe eine Kopie für Sie.«
    »Danke.«
    »Sie werden sofort erkennen, wieso es so wichtig ist, dass mit dem Transport alles klappt.«
    Jack verbarg sein Gesicht, von dem er befürchtete, dass es seine Schuldgefühle verraten könnte, indem er die Liste anstarrte.
    »Diese Leute in der Provinzverwaltung haben tatsächlich kein einziges Fahrzeug für uns.« Sie blickte von ihren Papieren auf. »Ach ja, haben Sie schon mit der Nationalparkverwaltung über die Transportmittel gesprochen?«
    Jack schaute die Liste so lange an, wie er konnte, dann sagte er beiläufig: »Ja. Es wäre gut gewesen, ihre Wagen zu bekommen, aber …«
    »Wäre gewesen? Wie meinen Sie das,
wäre gewesen?«
Sie schien besorgt. »Ich dachte, alles wäre bereits geregelt.«
    »Ja. Alles bis auf die Transportmittel von der Nationalparkverwaltung.«
    »Aber was sollen wir dann tun? Ich meine, wie soll ich die Mittel zur medizinischen Versorgung zu den Gesundheitsstationen bringen? Oder die Proben zurück nach Nairobi?«
    »Bürokraten, wie? Es ist einfach

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