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Die Tränen der Massai

Die Tränen der Massai

Titel: Die Tränen der Massai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Coates
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diesen rauchigen Blick, der auch in den leidenschaftlichsten Augenblicken beim Sex in ihren Augen stand. Vollkommene Hingabe.
    Er hatte noch nie einen Revolver in der Hand gehalten. Er war fasziniert davon. Die Waffe roch nach Gefahr.
    »Es funktioniert folgendermaßen.« Sie nahm den Revolver und klappte die Trommel heraus. »Nur in einer einzigen von diesen sechs Kammern befindet sich eine Kugel.« Sie klappte die Trommel wieder zu und drehte sie, dann reichte sie Jack die Waffe zurück. »Du fickst mich von hinten.« Sie atmete schwer, als sie die Träger ihres Kleides von den Schultern schob. »Du hältst sie mir an den Kopf. Und dann drückst du ab. Lass dir Zeit. Zähle. Wäge das Risiko ab.«
    »Du bist verrückt«, murmelte er.
    »Bis jetzt hast du dich nicht darüber beschwert«, sagte sie mit leisem, abfälligem Lachen, legte die Hand um seinen Hodensack und drückte leicht zu. »Keine Angst. Du hast die Kontrolle. Du hörst auf, wann immer du willst. Du hast die Macht.« Sie fuhr leicht mit der Zunge über seine Lippen. »Extremes Risiko. Die Gleichung. Erinnerst du dich?« Sie zog seine Hose herunter. Er hielt die Luft an, als sie seinen Penis in den Mund nahm und diese Sache mit ihrer Zunge machte, die ihn um den Verstand brachte. Dann drehte sie sich irgendwie unter ihm und führte ihn in ihren warmen, einladenden Körper. »Tu es«, flüsterte sie.
    Er richtete die Waffe auf ihren Hinterkopf. Er drückte ab.
    Klick.
     
    Er riss die Augen auf. Die Sonne hinter den Vorhängen leuchtete hell, und das Telefon an seinem Bett klingelte. Er drückte sich den Hörer ans Ohr.
    »Verdammt, Mann, wo bleibst du denn?«

Kapitel 16
    Aus Peabodys Ostafrikaführer (5. Auflage):
    Vermeiden Sie Süßwasserbäder, selbst wenn Sie die Eingeborenen im Wasser sehen. Die meisten natürlichen Wasserreservoire enthalten Parasiten, die durch die Haut eindringen können, wie zum Beispiel Pärchenegel, die eine Krankheit namens Bilharziose auslösen. Diese Parasiten sind im Viktoriasee verbreitet.
    Die Swimmingpools in den Lodges im Hinterland sind sicher.
    1972
    Sie hatte Hamis schon zum dritten Mal rausgeschickt. Diesmal benutzte die Hebamme ihren beträchtlichen Umfang, um ihn durch die Tür zu schieben. Die Hühner flohen vor ihm und verschwanden unter den Bananenbäumen, die sich zwischen der Küche und dem Außenabort drängten. Hamis ging zur Vorderseite des kleinen Betonblockhauses. Malaika saß im Schneidersitz auf einem Stein nahe dem Gemüsegarten, die Ellbogen auf den Knien, das Kinn in den Händen. Hamis legte dem Mädchen die Hand auf den Kopf und sah zusammen mit ihr zu, wie die
Matatus
die Straße hinauf und hinab dröhnten und dabei versuchten, Schlaglöchern mit unheimlich aussehendem schwarzem Wasser auszuweichen. Die
Kondas
schwangen sich waghalsig aus den offenen Türen und brüllten die Namen der Haltestellen:
»Pansiansi! Twende! Twende!«
auf dem Weg zum Flughafen von Mwanza und »
Saba Saba! Twende!« Twende,
der universelle Ruf des
Matatu
betreibers: »Los!« Als Erster an einer Haltestelle einzutreffen bedeutete mehr Passagiere.
    Hamis schaute auf das kleine Mädchen hinab und fragte sich wieder einmal, was in ihrem hübschen Kopf vor sich ging. Er hatte sich das gefragt, seit sie an jenem goldenen Morgen vor neun Monaten am Busbahnhof in Mwanza eingetroffen waren. Zuerst hatte er geglaubt, sie sei einfach nur müde. Das waren sie alle gewesen. Die Flucht aus Isuria hatte sie erschöpft. Aber die Stunden wurden zu Tagen und zu Wochen, und Malaika hatte immer weiter geschwiegen. Penina hatte versucht, sie aus ihrem Schweigen herauszulocken, indem sie über Isuria sprach, über ihre Freundinnen, ihre Spiele, ihren Bruder. Hamis konnte sehen, wie schwer das Penina fiel, denn er wusste, wie sehr sie ihren Sohn und das Dorfleben vermisste. Aber er spürte auch, dass diese Versuche nur dazu führten, dass Malaika sich tiefer in ihren Kokon des Schweigens zurückzog.
    Sie dachten, es würde helfen, sie zur Schule zu schicken. Hamis hatte keine eigenen Kinder, aber er hatte die vielen Kinder seiner Brüder oft genug beobachtet, um zu wissen, dass sie die Gesellschaft anderer Achtjähriger brauchte. Aber nach nur zwei Tagen schickten die Lehrer Malaika wieder nach Hause. Sie sagten, sie hätten nicht die Zeit, ein blödes Kind zu unterrichten. Sowohl Penina als auch Hamis taten zu Hause, was sie konnten, aber der Unterricht war schwierig und ging nur langsam voran. Das Kind schien durchaus intelligent zu sein

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