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Die Tränen der Massai

Die Tränen der Massai

Titel: Die Tränen der Massai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Coates
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gespielt.«
    Sie konnte sich ihn am Schlagzeug vorstellen. Ihre Nase war auf der Höhe seines Kinns. Aftershave. Nur eine Spur. Moschus.
    »Die anderen waren selbstverständlich Gitarristen. Wir hatten vor, die australische Version der Beatles zu werden.«
    Er war tatsächlich ein recht guter Tänzer. Sie begann, sich zu entspannen. Der Wein und die Art, wie Jack sie führte, waren berauschend. Sie blieben auf der Tanzfläche. Beim nächsten Tanz war die Musik langsamer. Dann tanzten sie noch einmal. Die Lichter wurden gedämpft bis fast zur Dunkelheit eines sehr späten letzten Tanzes. Ihre Wange streifte seine Schulter.
    Er nahm ihren Arm, als sie die Treppe vor dem Hotel hinuntergingen. Der Wagen stand hinter dem Gebäude, hinter dem Garten. Die trockene warme Nachtluft war ein Geschenk, das nur eine Stadt in dieser Höhenlage, eine Spur südlich des Äquators, bieten konnte. Der Wein bewirkte, dass Malaika sich ein bisschen berauscht fühlte und entspannter war, als sie es je für möglich gehalten hatte. Sie summte tatsächlich eine Melodie aus dem letzten Stück vor sich hin. Es war lange her, seit sie eine solche Veranstaltung wirklich genossen hatte. Morgen war Sonntag. Sie würde einen faulen Morgen haben, ihr Haar waschen, die Morgenzeitung lesen und am Nachmittag dann ein bisschen Schreibarbeit nachholen …
    »O Scheiße!«, sagte sie und hob dann erschrocken die Hand an den Mund. »Tut mir Leid!«
    »Was ist denn?« Er hatte die Beifahrertür des Autos aufgeschlossen und blieb an der offenen Tür stehen.
    »Ich habe vergessen, die Projektpapiere aus dem Büro mitzunehmen. Ich hatte Sie bitten wollen, auf dem Weg hierher dort anzuhalten. Aber dann habe ich es vergessen.«
    »Kein Problem. Ich fahre Sie jetzt vorbei.« Er war auf der Fahrerseite des Autos, wo der Wachmann des Hotels lächelnd Habtachtstellung einnahm. Jack gab ihm ein Trinkgeld, dann stieg er ein.
    »Wie spät ist es?«, fragte sie und half ihm, den Ärmel zurückzuziehen, um die Uhr sehen zu können.
    »Kurz nach Mitternacht.«
    »O nein! Das Gebäude ist jetzt geschlossen. Sicherheitsmaßnahmen. Ich werde nicht reinkommen.«
    »Ist es wichtig?«
    »Ich sollte unsere Veränderungen des – oh, wie heißt es noch – des Gesundheitsdienstvertrags formulieren. Er sollte am Montag gleich getippt und unterzeichnet werden.«
    »Nun, ich habe eine Ausführung davon zu Hause. Würde das helfen?«
    »Und Sie brauchen die Papiere nicht?«
    »Soll das ein Witz sein? Morgen ist Sonntag.«
    »Nun, wenn es Sie nicht stört … O Gott«, jammerte sie. »Wie konnte ich nur so dumm sein?«
     
    Der Sicherheitsmann am Tor zu Jacks Apartmenthaus lächelte zum Gruß, dann salutierte er, als er Malaika auf dem Beifahrersitz sah. Jack parkte den Landrover unter einem Jacarandabaum und schaltete die Scheinwerfer aus.
    »Es wird nicht lange dauern.«
    »Jack, das ist wirklich nett von Ihnen. Was habe ich nur gedacht. Jetzt mussten Sie einen Umweg machen, und es ist schon spät.«
    »Kein Problem. Von hier aus sind es nur zehn Minuten bis zu Ihrem Haus, und ich werde nur eine Minute brauchen, um die Papiere zu finden.« Er öffnete die Tür, dann drehte er sich noch einmal zu Malaika um. »Möchten Sie vielleicht oben einen Kaffee trinken, während ich die Akte suche?«
    »Nein, danke, ich kann hier unten bleiben.« Sie sah sich um. »Das ist doch in Ordnung, oder?« Das Mondlicht auf dem Teich warf seltsame Reflexionen an die Wand des Hauses.
    »Selbstverständlich. Der Sicherheitsmann ist irgendwo dahinten.«
    Das Tor war unter Bäumen verborgen, die dunkle Schatten in die Einfahrt warfen. »Vielleicht komme ich doch auf einen schnellen Kaffee mit rauf.«
    Sie nahmen den Aufzug, und dann führte Jack Malaika durch den trüb beleuchteten Flur zur Tür seiner Wohnung im fünften Stock. Er trat einen Schritt zurück, um Malaika vor sich eintreten zu lassen. Als er um sie herumgriff, streifte er sie im Dunkeln. Sie erstarrte und hielt den Atem an, bis er den Lichtschalter fand. Schließlich klickte es, und als sich ihre Augen an das Licht gewöhnt hatten, war er schon an der Glastür zum Balkon und schob sie auf.
    Malaika ging zögernd ins Zimmer. Jack schaltete zwei Stehlampen ein, dann knipste er die Deckenbeleuchtung wieder aus. Die Lampen warfen ein sanftes Licht auf stilvolle weiße Ledersessel und ein Sofa. Ein großer Massaikrieger aus Ebenholz bewachte einen schwarzen Glasschrank für die Stereoanlage in der Nähe der Tür. Eines dieser verchromten

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