Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Tränen der Massai

Die Tränen der Massai

Titel: Die Tränen der Massai Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Coates
Vom Netzwerk:
Klatsch führen«, sagte Bear, als die anderen am Tisch sich wieder ihrem Gespräch zugewandt hatten.
    »Was?«, fragte Malaika. Es war ihr vorgekommen, als hätten alle sie angestarrt, als sie und Jack über die Tanzfläche gingen.
    »Das Eintreffen des Zebrapaars.«
    »Zebrapaar?«, fragte Jack.
    »Ja. Schwarz und weiß.« Malaika war froh, dass Bear ihre Anspannung bemerkt und sie mit einem Witz gemildert hatte. Aber sie glaubte, dass Jack ein wenig verärgert wirkte.
    »Etwas zu trinken, Sir?« Der Kellner stand neben Jack.
    »Möchten Sie etwas trinken, Malaika? Wein vielleicht?«
    Sie war unsicher, ob sie ihn für sich bestellen lassen sollte. Immerhin war das hier keine gewöhnliche Verabredung. Wie gingen Weiße mit solchen Dingen um? Sollte sie darauf bestehen, die nächste Runde zu zahlen? »Was trinken Sie denn?«, fragte sie schließlich.
    »Ich dachte an Weißwein.«
    »Weißwein … ja. Ich nehme auch einen Weißwein.«
    »Gut«, sagte er.
    Sie hatte das Gefühl, dass er sich auch ein wenig unbehaglich fühlte.
    »Und du, Bear?«
    »Ein neues Bier, Kumpel.«
    »Also zweimal Wein. Sehen wir mal.« Er fuhr mit dem Finger über die Weinliste. »Wie wäre es mit einem australischen Chardonnay?« Er sah Malaika über den Tisch hinweg an.
    Sie zuckte die Achseln.
    »Also gut. Eine Flasche Rosemount und noch ein Tusker. Danke.«
    »AmericAid, wie?«, sagte Bear.
    »Ja«, antwortete sie lächelnd und bemerkte plötzlich, dass sie im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stand. Die anderen – sie hatte bereits ihre Namen vergessen – hatten gerade einen toten Punkt in ihrem Gespräch und schienen begierig auf jedes Wort Malaikas zu warten. »Ja, unser Büro liegt an der Moi Avenue. An der Ecke Haile Selassie.«
    »Ja, selbstverständlich. Die amerikanische Botschaft«, sagte Bear.
    Ein Heer von Kellnern in gestärkten Hemden erschien, um die Vorspeisen zu servieren. Als das Gespräch wieder ins Stocken geriet, nutze Malaika die Gelegenheit, sich an den Tischen in der Nähe umzusehen. Die Delegierten aus Kisumu schienen den Abend bereits sehr zu genießen. Wahrscheinlich waren sie mit dem Fünf-Uhr-Zug eingetroffen und hatten seitdem an der Theke gesessen. Malaika bemerkte auch ein paar Kollegen von AmericAid. Insgesamt mussten etwa hundertfünfzig Personen im Saal sein. Eine ziemlich große Party für zwei Hilfsorganisationen, dachte sie.
    Bear kannte die anderen am Tisch offenbar gut, und als ein weiterer Kellner die Getränke brachte, schloss er sich ihrem Gespräch an.
    »Wie ist der Chardonnay?«, fragte Jack, als sich an ihrem Ende des Tischs Schweigen ausbreitete.
    Malaika hatte noch nie so guten Wein getrunken. »Hm, nicht schlecht.«
    »Mir fehlt der Wein von zu Hause wirklich. Auf der zollfreien Liste der UN gibt es keine australischen Weine.«
    »Ja, das ist schade«, sagte sie lächelnd.
    »Das Leben in den Tropen ist hart.«
    Das Gespräch, in das Bear und die anderen verwickelt waren, drehte sich nun um Funkanlagen. Jack sagte: »Ich bin wirklich froh, dass Sie gekommen sind, denn sonst hätte ich die ganze Nacht so tun müssen, als interessierte ich mich für Telekommunikation.«
    Sie erwiderte sein Lächeln.
    »Hübsches Kleid.«
    »Danke.«
    »Weiß steht Ihnen gut.«
     
    Nach dem Essen gab es Kaffee. Die Musik war leise und einladend. »Möchten Sie tanzen, Malaika?«
    Die Frage überraschte sie. Aus irgendeinem Grund hatte sie ihn nicht für einen Mann gehalten, der freiwillig vorschlagen würde zu tanzen. Es waren bereits einige Paare auf der Tanzfläche, und das Licht war zwar gedämpfter, hatte aber noch nicht die Intimität des späten Abends erreicht.
    Malaika stand auf und legte die zusammengefaltete Serviette neben ihr Weinglas. Er wartete am Ende des Tischs, um sie vorangehen zu lassen. Dann legte er seine Hand in Taillenhöhe auf ihren Rücken und führte sie. Das war wirklich zu viel! Bisher waren die Männer, mit denen sie getanzt hatte, immer Schlurfer oder, noch schlimmer, betrunkene Schlurfer gewesen.
    Jack führte sie sanft zwischen der Hand voll anderer Tänzer hindurch. Zunächst kam er ihr nicht zu nahe, aber als er sie in eine langsame Drehung leitete, zog er sie an die Brust. Er erzählte, dass er und ein paar Freunde an der Universität versucht hatten, eine Rockband zu gründen. Malaika hörte zu, aber überwiegend erforschte sie die seltsame Empfindung, ihm so nahe zu sein, und staunte darüber, wie charmant er sein konnte.
    »Wir waren zu viert. Ich habe Schlagzeug

Weitere Kostenlose Bücher