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Die Traenen Des Drachen

Titel: Die Traenen Des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Bull-Hansen
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schluckte. Die starrenden Augen des Moosmannes hielten ihn fest. »Nein, ich segel nicht wie ein Kelsmann, wenn es das ist, was du meinst! Ich bin nur ein bisschen im Schutz der Mole hin und her gekreuzt.«
    »Gekreuzt?« Loke setzte den Krug auf seine Knie und nickte vor sich hin. »Das hört sich gut an. Morgen Nacht schleichen wir uns in die Stadt und stehlen ein Boottier, und dann segelst du uns nach Süden.«
    »Nein, das ist kein Guter Plan.« Bul schüttelte den Kopf. »Das ist gegen die Regeln.«
    »Regeln?« Loke zog die Augenbrauen hoch und runzelte die Stirn. »Wo hast du das denn her?«
    »Die Alten sagen…«, versuchte sich Bul.
    »Wir können das Hässlingkind doch nicht hier lassen, wo in ein paar Tagen die Trollzeit beginnt! Nein, und außerdem kann keiner von uns segeln, und Boottiere müssen gesegelt werden, so viel habe ich verstanden. Das ist wie mit den Pferden; sie müssen von jemandem geleitet werden, der sich damit auskennt.«
    Loke klappte seinen Bart nach unten, der sich beim Sprechen wieder hochgebogen hatte. Er war mit dem Großen Plan jetzt zufrieden und wollte keine weiteren Einwände hören. Der Trolljäger nahm die Decken seiner Lehrlinge und gab sie gemeinsam mit der seinen Karain.
    Bul bewachte den nördlichen Eingang der Schlucht und Bile den im Süden. Loke und Vile blieben am Feuer sitzen und summten leise. Obgleich die Decken der Waldgeister klein waren, wärmten sie gut, und bald hatte Karain sowohl Trolle als auch Boottiere vergessen. Auf der anderen Seite der Flammen saßen die beiden Moosmänner mit geschlossenen Augen. Sie summten einander zu, wie wenn sie sprächen, mit fragenden Lauten, traurigen Tönen und Geräuschen, die er nicht verstand.

Mit Kurs gen Süden
     
    W as sagst du Ekri? Wie es den Moosmännern gelingen konnte, den großen Troll zu verjagen? Das habe ich niemals erfahren. Das ist das Geheimnis der Waldgeister. Aber später habe ich einmal miterlebt, wie sie mit den Vokkern gekämpft haben, die den Erdgeistern in Größe und Gefährlichkeit in nichts nachstehen. Die Waldgeister sind schnell, und wie die Vokker fangen sie ihre Beute mit ihren Blicken.
    Ja, das stimmt, kleiner Tenn, wenn du einen Troll so anstarrst, wird er bestimmt das Weite suchen. Aber in dieser Geschichte geht es ja nicht um die Jagd auf Trolle. Nein, wir wollen doch Karain auf seiner Reise nach Süden in all die fremden Länder begleiten und mit ihm all die Gefahren meistern, die er sich so nicht einmal im Traum hätte vorstellen können. Nach der Nacht in der Schlucht wanderte er mit Loke und dessen Schülern zurück zum Waldrand bei Krugant, und auf diesem Weg lernte er sie gut kennen. Er erfuhr, dass Vile und Bile Brüder waren und Vile es eigentlich gar nicht mochte, Trolle zu jagen. Er hörte die »Ernsthaften Gedanken« von Bul, wovon dieser eine ganze Menge vorzubringen wusste. Und Loke, den Karain inzwischen als Anführer der Waldgeister erkannt hatte, erzählte ihm vom Gamle mit den Pilzschmerzen und von der »Roten Runden Wurzel«, die sie finden mussten. Karain hatte ja kein bestimmtes Ziel, und so sagte er, dass er ihnen helfen wolle. Doch als sie am nächsten Morgen durch die schneebedeckten Zweige am Waldrand in der Nähe das Strandes lugten, spürte Karain, wie sehr er seine Familie vermisste. Von dort, wo er stand, konnte er sein Elternhaus nicht sehen, aber er wünschte sich nichts sehnlicher, als den Weg vorbei an Schmied und Pelzhändler emporlaufen zu können und einfach wieder zu Hause zu sein. In seinen Gedanken sah er seinen Vater; zu dieser Zeit des Tages saß er für gewöhnlich, die Hände auf dem Bauch gefaltet, vor der Feuerstelle, während seine Mutter in dem großen Kessel, der über dem Feuer hing, den Morgenbrei kochte.
    Da spürte er eine Hand, die ihm über die Wange strich.
    »Du weinst«, sagte Loke und schnupperte an den Tränen, die über seinen Handrücken rannen.
    Karain schloss die Lider und spürte, dass seine Augen voller Wasser waren.
    »Nein, nein…« Loke nahm seinen Hut ab. Er drückte ihn Karain ins Gesicht, rieb damit über seine Augen, und Karain stolperte zurück und fiel nach hinten.
    »So ist das.« Loke blickte besorgt auf seinen Hut herab, der nass und voller Rotz war. »So ist das, wenn man den Mut verliert.«
    Er setzte sich den Hut wieder auf den Kopf, während Karain sich aufrappelte. Karain schluchzte und bürstete sich den Schnee von seiner Jacke. Dann beugte er sich zu den Waldgeistern hinunter. Der Moosmann hatte Recht, es

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