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Die Traenen Des Drachen

Titel: Die Traenen Des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Bull-Hansen
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habe noch ein paar Steinpilze…«
    Er reichte Vile einen eingetrockneten Pilz, und Vile gab ihn an Karain weiter.
    »Das ist das Beste, was ich hab.« Bile lächelte und rieb sich die Nase. »Du kannst ihn so essen, wie er ist, ich habe ihn bereits gegrillt.«
    Karain betastete den dunklen Pilz. Wenigstens waren keine Madenlöcher zu erkennen, dachte er und nahm einen Bissen. Es war nicht gerade das Beste, was er bisher gegessen hatte, doch das schwammige Pilzfleisch schmeckte nicht schlecht. Er schluckte und nahm einen weiteren Bissen, während sich die Waldgeister vergnügt anschauten.
    »Woher kommst du?«, fragte Loke, während er seinen Grillstab und ein paar Trüffel aus seinem Sack kramte.
    »Aus Krugant.« Karain hatte einen weiteren Bissen im Mund und spürte, dass Steinpilze wahrhaft sättigend waren.
    »Aha«, sagte Loke und spießte vier dicke Trüffel auf seinen Stecken. Er hatte einen interessanten Gedanken, der den Plan vielleicht einfacher werden ließ.
    »Was du nicht sagst! Vielleicht kannst du uns bei etwas helfen?«
    Da fiel ihm Bul ins Wort.
    »Nein«, rief er, »das geht nicht. Wir können doch keinen Hässling mitnehmen. Nur… du weißt schon, wenn sie alt sind.«
    Loke zog seinen Mund zusammen und kratzte sich am Bart.
    »Wohin willst du?« Er deutete mit seinem Stecken auf Karain. »Warum bist du hier im Wald? Die meisten Kruginer leben doch in der Stadt.«
    »Ich… gestern… der Muru…«, sagte Karain, und die Moosmänner starrten ihn nur noch mehr an. Loke, der ein kluger Waldgeist war, sagte, dass die Hässlinge oft große und schwierige Gedanken in ihren Köpfen hätten.
    Er trat zu Karain und legte ihm seine Hand auf den Unterarm.
    »Wir sind keine bösen Wesen, was man auch immer in der Stadt behauptet. Wir wollen dir nichts Böses.«
    Er brachte Karain dazu, seine Hände unter den Achseln hervorzuholen, und nahm seine krallenartigen Finger in die seinen.
    »Ich verstehe«, sagte Loke und schaute sich Karains Hände genauer an. Er beugte die Fingerglieder vor und zurück, betastete die scharfen Nägel und die schuppenartige Haut.
    »Und jetzt solltest du uns erklären, warum du hier bist. Danach kannst du ein bisschen schlafen. Wir werden aufpassen und das Feuer hüten.«
    Und dann erzählte Karain, was alles geschehen war, seit das erste Gerücht aufgekommen war. Er erzählte vom Muru und dem Stadtheer und von der Zeit, die er versteckt im Keller verbracht hatte. Er ließ nichts aus, bis hin zu diesem Wesen, das ihn verfolgt und durch die Dunkelheit gejagt hatte.
    »Das war ein Troll«, sagte Loke. »Die gefährlichsten Wesen im Westwald. Gut für dich, dass wir hier waren.«
    Vile und Bile hatten den Krug mit dem Löwenzahnwein aus Lokes Sack geholt, und jetzt kamen sie zu Karain und reichten ihm das Gefäß.
    »Das tut gut, um den Trollschrecken aus deinem Körper zu verjagen«, sagte Vile, der Erfahrung in so etwas hatte.
    Karain setzte den Krug an die Lippen und trank einen großen Schluck. Zuerst schmeckte er einfach nur bitteres Wasser, doch dann begann sein Hals zu brennen. Er prustete das letzte bisschen, das noch in seinem Mund verblieben war, durch die Lippen über das Feuer, wo es hell aufloderte, und Vile und Bile klatschten sich vor Lachen auf die Schenkel und fielen nach hinten um.
    Loke sah sie streng an und nahm den Krug.
    »Kümmer dich nicht um sie.« Er drückte den Korken in den Hals des Kruges. »Sie werden wohl nie Weißbärte werden.«
    Karain wischte sich den Mund ab. Die zwei Moosmänner kugelten sich im Laub herum.
    »Sag jetzt«, fragte Loke und sah ihn wieder an, »wo willst du hin?«
    »Ich weiß nicht.« Karain sagte die Wahrheit.
    »Kannst du segeln?«, fragte Loke.
    »Segeln?« Karain verstand nicht, warum er das fragte.
    »Ja, kannst du ein Boottier über das Meer leiten?« Loke schwang mit dem Oberkörper vor und zurück, wobei er mit den Händen Wellenbewegungen machte.
    »Ich bin bei gutem Wetter ein bisschen im Hafen herumgesegelt«, sagte Karain. »Vater hat ein Ruderboot mit Mast und Ruderbaum.« Er senkte den Blick. Die Erinnerungen an die glücklichen Tage vor der Dämonenjagd legten sich schwer auf seine Lider. Er erinnerte sich daran, wie er auf der Kante der Kaimauer gesessen und zugesehen hatte, wie die Seeleute ihre Schiffe sicher an der Mole vorbeimanövriert hatten.
    »Du kennst also die Launen der Boottiere und weißt sie zu zügeln?« Loke strich seinen Bart über seine Brust und sah ihn eindringlich an.
    »Launen?« Karain

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